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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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standen, um Becky an einer relativ sicheren Stelle zwischen den Felsen zu vertäuen. Wieder im Flugzeug, trockneten wir uns so gut wie möglich ab und zogen alles an trockenen Kleidern an, was wir zur Verfügung hatten.

    Das Unwetter - ein harmloses , wie Key beteuerte - dauerte ungefähr sechs Stunden. Wir hockten in der Kabine, während draußen der Sturm tobte, die Wellen fünf Meter hoch schlugen, Steinchen, Sand und Tundragras gegen die Kabine prasselten. Aber die Warterei gab uns die Gelegenheit, unsere Situation noch einmal gründlich zu überdenken. Wenn wir zu einer Insel zurückkehrten, an der wir soeben vorbeigekommen waren, könnten wir auf dem Flugplatz Nikolski in der Nähe des Wassers unsere Tanks wieder auffüllen. Und Key ließ sich das Zugeständnis abringen, falls wir noch einmal in Bedrängnis geraten sollten, unsere Tarnung notfalls aufzugeben und über Funk einen Vulkanologen oder Botaniker vor Ort um Hilfe zu bitten.
    »Warum habe ich nicht vorher schon an diesen Flugplatz gedacht?«, fragte sich Key laut, nachdem wir am frühen Samstagmorgen von Nikolski abgehoben hatten.
    Es war die einzige Ansiedlung in dieser Gegend, wie Wartan und ich gerade erfahren hatte, die als intakte Gemeinde unter dem Alaska Native Claims Settlement Act überlebt hatte, einem Gesetz, das die Rückgabe von Land an die indigene Bevölkerung regelte. Und Key, offensichtlich ein Abkömmling irgendwelcher Ureinwohner, war hier kurz vor dem Morgengrauen aufgetaucht und aus einem unsichtbaren Sternennebel vom Himmel herabgestiegen wie ein seltener, verloren geglaubter Vogel, der überraschenderweise die Ausrottung überlebt hatte.
    Nicht nur wurden wir zum Frühstück eingeladen und von den Leuten mit Geschenken überhäuft - frittierter Aal und kleine, handbemalte Totemstäbe, in die unsere jeweiligen Totemtiere geschnitzt waren -, sondern Key bekam darüber hinaus eine handgezeichnete Karte überreicht, auf der alle geschützten Buchten mit Tankstellen am Wasser markiert waren
- zugänglich normalerweise nur für einheimische Fallensteller, Jäger und Fischer - von Nikolski bis nach Attu am Ende der Inselkette.
    Jetzt war sie diejenige, die aufgekratzt war, und Wartan nahm sie tatsächlich in die Arme und drückte sie, bevor wir wieder losflogen.
    Fünf Stunden später, nach unserem zweiten und letzten Tankstopp, begann der heikelste Teil unserer Reise: Unmittelbar hinter Attu befindet sich die internationale Datumsgrenze, wo die russischen Gewässer beginnen, in denen es garantiert nur so von Marine, Küstenwache, Patrouillen- und Unterseebooten wimmeln würde, ergänzt durch Satelliten und Radar, wodurch die Wasseroberfläche und der Himmel permanent kontrolliert werden konnten.
    Aber Key meinte, ähnlich wie der kleine Zeus in seiner Hängematte in der Höhle, so würden auch wir nicht entdeckt, wenn wir weder die Grenzen der Erde noch die des Himmels berührten. Sie schaltete GPS und Radar ab, um uns möglichst unsichtbar zu machen, dann zog sie die Maschine hinunter auf eine Höhe von zwanzig Metern über dem Meeresspiegel. Wir durchschnitten jene angenommene Membran, die nur scheinbar Ost von West und das Wasser vom Himmel trennt.
    Es war vierzehn Uhr am Samstag, dem 12. April, als wir die Vereinigten Staaten hinter uns ließen und die internationale Datumsgrenze überquerten. Und plötzlich war es vierundzwanzig Stunden später, und das Meer und der Himmel, zwischen denen wir kurvten, gehörten zu Russland.
    Wartan schaute mich mit großen Augen an. »Ist euch eigentlich klar, was wir soeben getan haben?«, fragte er. »Wenn die uns runterholen und gefangen nehmen, werde ich wegen Landesverrats erschossen, und ihr beide werdet als amerikanische Spione verhaftet.«

    »Warum so pessimistisch?«, sagte Key. »Wir sind doch schon so gut wie da.«
    Zweifellos war sie immer noch ganz aus dem Häuschen nach der morgendlichen Stammesverschwörung, die ihr Informationen über geheime Flugrouten verschafft hatte, denn sie fügte hinzu: »Welche Totems haben sie euch beiden eigentlich geschenkt? Ich habe Rabe und Biber bekommen, was wohl am besten symbolisiert, wie Becky Beaver und ich heute Morgen angekommen und wieder verschwunden sind: der magische Vogel vom Mond und das Tier, das die besten Fluchtrouten aus einem Teich kennt! Und was hat unser eingeschmuggelter Landesverräter bekommen?«
    Wartan zog ein kleines Tiertotem aus seiner Tasche. »Bär und Wolf«, sagte er.
    »Die Insignien des geborenen Schachmeisters«,

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