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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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heiß. Das Bad füllte sich zunehmend mit Dampf.
    Wartan sah mich an, immer noch, ohne zu lächeln. »Ich glaube, wir haben die richtige Temperatur erreicht, um uns auf jedes Experiment einzulassen, das wir ausprobieren sollten«, schlug er vor. »Aber lass uns nicht vergessen, dass es bei der Alchemie vor allem auf den richtigen Zeitpunkt ankommt.«
    Er zog mich an sich, und wir küssten uns wieder. Ich spürte die Hitze durch meinen Hosenanzug - aber nicht lange. Wartan öffnete langsam den Reißverschluss und schälte mich aus dem dünnen Stoff. Dann begann er, mir die Kleider, die ich darunter trug, auszuziehen. Als er anschließend sich selbst auszog, schlug mein Herz so wild, dass ich dachte, ich würde durch die Überversorgung mit Blut ohnmächtig werden - obwohl nicht alles, wie ich gestehen muss, überhaupt bis in mein Gehirn gelangte.

    »Ich möchte dir etwas wirklich Wunderschönes zeigen«, sagte Wartan, als er nackt war.
    Großer Gott.
    Er schob mich vor die Spiegelwand, wischte einen großen Kreis in das beschlagene Glas, stellte sich hinter mich und zeigte auf den Spiegel. Als der Dampf erneut begann, unsere Bilder in Schwaden zu hüllen, schaute ich im Spiegel in Wartans Augen.
    Gott, ich konnte an nichts anderes mehr denken, als dass ich ihn wollte.
    Als ich schließlich meine Stimme wiedergefunden hatte, sagte ich: »Du bist wirklich wunderschön.«
    Er lachte. »Ich habe dich gemeint, Xie«, erwiderte er. »Ich wollte, dass du dich einen Moment lang so siehst, wie ich dich sehe.«
    Wir beobachteten gemeinsam, wie sich unsere Spiegelbilder langsam erneut im Dampf auflösten. Dann drehte er mich wieder zu sich um.
    »Aber was auch immer wir heute Nacht tun«, sagte er, »und selbst wenn wir uns dabei fürchterlich verbrennen sollten, will ich dir eins versichern: Wir werden auf jeden Fall der Ursprünglichen Bestimmung folgen - genau so, wie es geschrieben steht.«

Schrecken und Ehrfurcht
     
     
     
     
Wir müssen aber hier gleich drei Dinge unterscheiden … die
Streitkraft, das Land und den Willen des Feindes. Die Streitkraft
muss vernichtet werden … Das Land muss erobert werden …
Ist aber auch beides geschehen, so kann der Krieg … nicht als
beendet angesehen werden, solange der Wille des Feindes nicht
auch bezwungen ist.
    CARL VON CLAUSEWITZ, Vom Kriege
     
     
     
     
Ein Krieg gegen Wüstennomaden kann nicht mit geballter Wucht durchgeführt werden: Gegen eine Übermacht werden sie sich weit auseinanderziehen und Guerillataktiken anwenden. Eine Armee kann sie genauso wenig zerschlagen wie eine Faust ein Kissen.
    E. W. BOVILL, The Golden Trade of the Moors
     
     
     
     
    Wenn ich noch viel länger mit der »Großen Nokomis« zusammenbliebe, würde ich mich wohl oder übel daran gewöhnen müssen, auf Reisetaschen herumzuliegen. Unser Düsenjet-»Charterflug« nach Anchorage entpuppte sich als Flug im Gepäckraum einer Frachtmaschine ohne Sitzgelegenheit.
    »Was Besseres ließ sich auf die Schnelle nicht auftreiben«, sagte Key.

    Ich kam mir reichlich beengt vor inmitten der Stapel von Kisten, die an den Wänden entlang mit Gitternetzen gesichert waren, und konnte nur hoffen, dass die Fracht auch an ihrem Platz blieb.
    Der Flug verlief zwar ereignislos, aber er dauerte ewig. Für die fast fünftausend Kilometer von Jackson nach Anchorage, mit einem Zwischenstopp in Seattle zum Entladen, Beladen und Auftanken - sowohl der Passagiere als auch des Flugzeugs - benötigten wir zwölf Stunden. Aber ich war mir verdammt sicher, dass niemand auch nur im Traum in Erwägung ziehen würde, uns auf dieser Ochsentour zu folgen.
    Wir landeten kurz vor Tagesanbruch. Wartan und ich schliefen so tief und fest zwischen dem Frachtgut, dass wir nicht einmal mitbekamen, wie das Fahrwerk ausgefahren wurde. Key weckte uns und wies uns an, unsere Taschen einzusammeln; das wurde allmählich zur Angewohnheit bei ihr. Sie bedankte sich bei den Piloten, und dann stiegen wir auch schon in einen Transporter mit der Aufschrift LAKE HOOD.
    Während wir über den Asphalt rumpelten, sagte Key: »Wir hätten auch von einem kleineren, abgelegeneren Ort abfliegen können. Diesen hier habe ich nicht nur gewählt, weil wir von hier aus am bequemsten zu unserem geplanten Treffpunkt gelangen können« - dabei sah sie Wartan mit einer hochgezogenen Braue an -, »sondern weil die Lake Hood Seaplane Base der größte und verkehrsreichste Flughafen für Wasserflugzeuge ist. Er ist ausgerüstet für Flüge aller Art. Während

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