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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Dame oder dem Ort, an dem sie sich befindet. Das Geheimnis liegt darin, wie wir säen und ernten. Vielleicht geht es darum, wie die Figuren versteckt wurden und wie wir sie finden sollen?«
    Ich nickte.
    »Ich glaube, dann weiß ich, wohin deine Mutter uns mit dieser Weizengarbe weisen will - und wohin wir gehen müssen«, sagte Wartan. Er breitete seinen detaillierten Stadtplan aus und deutete auf eine Stelle. »Wir folgen diesem Weg, der am Park nach unten führt, und zwar ziemlich steil nach unten - der Dumbarton Oaks Park scheint ja eine einzige ausgedehnte Wildnis zu sein.« Lächelnd schaute er mich an. »Es ist ein sehr langer Weg, er heißt Lovers’ Lane - zweifellos wie gemacht für unser alchemistisches Projekt. Wenn wir also dort unten nichts finden, können wir ja vielleicht unsere landwirtschaftlichen Unternehmungen von letzter Nacht wieder aufnehmen.«

    Kein Kommentar , dachte ich, auch wenn die Luft im Obstgarten, den wir durchstreiften, vom schweren, sinnlichen Duft der Kirschblüten geschwängert war, den ich jedoch zu ignorieren versuchte.
    Wir gingen durch das Tor und hielten uns links zur Lovers’ Lane. Hier wurde der Blick in den Himmel von dunklen Baumkronen verwehrt, und der Weg war noch übersät vom Herbstlaub. Aber auf der Wiese am Ende der Steinmauer erblickten wir zwischen den Bäumen Narzissen, Schneeglöckchen und Siebensterne, die kess ihr Haupt aus dem frischen Frühlingsgras reckten.
    Am Fuß des Hügels, wo ein wilder Bach sich an der Straße entlangwand, gabelte sich unser Weg in drei Richtungen.
    »Einer führt zum Naval Observatory, dem höchsten Punkt der Stadt«, sagte Wartan mit einem Blick auf die Karte. »Der untere geht bis zum Fluss. Hier ist es - Rock Creek, vielleicht einer der tiefsten Punkte?«
    Rock Creek ist einer der drei Flüsse - neben Potomac und Anacostia -, die die Stadt in ein pythagoreisches Ypsilon aufteilen, wie wir von Keys Freunden, den Piscataways, und aus Galens Aufzeichnungen wussten.
    »Wenn es die Balance ist, die wir suchen«, sagte ich, »sollten wir vielleicht den mittleren Weg nehmen.« Nach einem halbstündigen Fußmarsch erreichten wir einen Felsvorsprung, von dem man einen Ausblick auf die ganze Szenerie hatte - den Fluss tief unten, den hohen Felsen mit dem Observatorium und dem Haus des Vizepräsidenten. In der Ferne erhob sich im Nachmittagslicht ein gewaltiges gemauertes Brückengewölbe hoch über den Fluss wie ein römisches Aquädukt mitten in der Landschaft. Dort endete unser Weg.
    Wo wir standen, wuchsen uralte Bäume aus den noch älteren Felsen über uns. Ihre verzweigten Wurzeln klammerten
sich an den felsigen Boden. Alles lag im tiefen Schatten - bis auf einen Lichtstrahl, der durch einen Felsspalt hinter uns fiel und einen kleinen Fleck des Waldbodens erleuchtete. Der Rock Creek plätscherte so friedlich im Hintergrund, und die Vögel zwitscherten so lieblich im frischen Frühlingsgrün der Baumkronen, dass man hätte meinen können, die Zivilisation liege Tausende von Kilometern weit entfernt.
    Dann bemerkte ich, wie Wartan mich anschaute. Ganz unerwartet und ohne ein Wort schlang er seine Arme um mich und küsste mich. Wieder durchfuhr mich dieser warme, beinahe glühende Energiestrom. Er schob mich ein kleines Stück von sich weg und sagte: »Ich wollte dich nur noch mal daran erinnern, dass der Zweck unserer Mission mit Alchemie und menschlichen Wesen zu tun hat - nicht nur mit der Rettung der Zivilisation.«
    »Im Moment«, pflichtete ich ihm bei, »wünschte ich mir, die Zivilisation könnte sich ein paar Stunden um sich selbst kümmern, damit ich etwas anderes aus dem Sinn bekäme.«
    Er strich mir übers Haar.
    »Aber das hier muss die Stelle sein«, fügte ich hinzu. »Wir können alles sehen - oben und unten. Wir sind am Ziel.«
    Ich blickte mich nach einem weiteren Hinweis um, konnte jedoch keinen entdecken.
    Langsam ließ ich den Blick über die Felswand wandern, die sich hinter uns erhob. Es war eigentlich nicht wirklich eine Felswand - eher eine Stützmauer aus riesigen Findlingen. Die Nachmittagssonne war gerade im Begriff, hinter dem V-förmigen Einschnitt in der Mauer zu versinken, und bald würde der Strahl ganz verschwunden sein.
    Plötzlich fiel mir etwas ein.
    »Wartan«, stieß ich hervor, »das Buch, das al-Dschabir geschrieben hat - Das Buch der Balance -, die großen Geheimnisse,
die es birgt, die Schlüssel zum Geheimen Weg, das alles ist doch angeblich in dem Schachspiel verborgen, stimmt’s? So wie
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