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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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inne und vergewisserte sich, daß alle ihm zuhörten. »Als wir von dem Mord an Chernak erfuhren, versteckten sich zwei unserer Männer nach Restaurantschluß im >Drei Alpenhäuser<. Sie knöpften sich den Besitzer vor und beschuldigten ihn, mit Chernak zusammenzuarbeiten und auch für Cain tätig zu sein; sie zogen eine erstklassige Schau ab. Sie können sich ihre freudige Überraschung vorstellen, als der Mann weich wurde, buchstäblich auf die Knie fiel und darum bettelte, geschützt zu werden. Er gab zu, daß Cain in der Nacht, in der Chernak ermordet wurde, in Zürich gewesen war. Er hätte Cain tatsächlich vorher gesehen, und Chernak sei in ihrem Gespräch erwähnt worden - sehr negativ.«
    Der Offizier hielt erneut inne. »Das ist wirklich ein Wort«, sagte David Abbott leise.
    »Warum ist der CIA nicht vor sieben Monaten über diesen Hinweis informiert worden?« fragte Knowlton mit schneidender Stimme.
    »Weil er unbewiesen blieb.«
    »Solange Sie nur davon wußten; wir hätten damit vielleicht mehr anfangen können.«
    »Das ist möglich. Ich habe ja zugegeben, daß wir ihn nicht lange genug beobachtet haben. Unsere personellen Mittel sind beschränkt. Wer von uns kann es sich schon leisten, eine unproduktive Überwachung endlos lange fortzuführen?«
    »Wenn Sie uns eingeweiht hätten, hätten wir uns die Arbeit ja teilen können.«
    »Und wir hätten Ihnen die Mühe sparen können, die Akte Brüssel anzulegen, wenn Sie uns davon verständigt hätten.«
    »Woher kam der Tip?« fragte Gillette ungeduldig, ohne Manning aus den Augen zu lassen.
    »Er war anonym.«
    »Wollen Sie etwa sagen, daß Sie nicht weiter nachgeforscht haben?«
    »Natürlich haben wir das getan«, antwortete der Colonel gereizt.
    »Offensichtlich ohne sehr großen Eifer«, fuhr Gillette verärgert fort. »Ist es Ihnen denn nicht in den Sinn gekommen, daß irgend jemand beim CIA oder im Sicherheitsrat vielleicht hätte helfen können, eine der Lücken zu füllen? Ich bin ganz Knowltons Meinung. Wir hätten informiert werden müssen.«
    »Es gibt einen Grund dafür, warum das nicht geschehen ist.« Manning atmete tief. »Der Informant hat uns eindeutig erklärt, wenn wir eine andere Abteilung ins Spiel brächten, würde er den Kontakt mit uns abbrechen. Wir waren der Ansicht, uns dem fügen zu müssen; schließlich ist das nicht das erste Mal, daß wir so etwas getan haben.«
    »Was haben Sie gesagt?« Knowlton starrte den PentagonBeamten fassungslos an.
    »Das ist doch nichts Neues, Peter. Jeder von uns schafft sich seine eigenen Quellen und schützt sie.«
    »Das weiß ich. Das ist auch der Grund, weshalb Sie nichts von Brüssel erfahren haben. Beide Informanten verlangten, daß das Militär nicht eingeschaltet werden dürfe.«
    Nach einem kurzen Schweigen ertönte die schneidende Stimme von Alfred Gillette vom Sicherheitsrat. »Wie oft haben wir das schon getan, Colonel?«
    »Was?« Manning sah Gillette an und spürte, daß David Abbott sie beide scharf beobachtete.
    »Ich hätte gerne gewußt, wie oft man von Ihnen verlangt hat, daß Sie Ihre Gewährsleute für sich behalten sollen. Ich beziehe mich damit natürlich auf Cain.«
    »Recht häufig, denke ich.«
    »Sie denken?«
    »Meistens.«
    »Und Sie, Peter? Was ist mit dem CIA?«
    »Wir waren in puncto Tiefenverbreitung sehr eingeschränkt.«
    »Um Himmels willen, was soll das denn bedeuten?« Die Unterbrechung kam von dem Gesprächsteilnehmer, von dem man sie am wenigsten erwartet hätte: vom Kongreßabgeordneten.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe noch gar nicht mit meinen Fragen angefangen. Ich möchte nur verstehen, was ich höre.« Er wandte sich dem CIA-Mann zu. »Was, zum Teufel, haben Sie gerade gesagt? Tiefen-was?«
    »Verbreitung, Mr. Walters. Wir hätten riskiert, Informationen zu verlieren, wenn wir sie anderen Abwehreinheiten zur Kenntnis gebracht hätten. Ich kann Ihnen versichern, daß das üblich ist.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Sie verstanden habe.«
    »Ich würde sagen, es ist verdammt klar, was Peter meint«, erwiderte Gillette und sah Colonel Manning und Peter Knowlton an. »Die beiden aktivsten Abwehrbehörden des Landes haben Informationen über Cain gesammelt und dabei nicht durch gegenseitige Konsultation überprüft, ob irgendwelche gezielten Falschmeldungen darunter sind. Wir haben einfach sämtliche Informationen als verläßliche Daten registriert.«
    »Nun, ich bin ja schon ziemlich lang beim Fach -zugegeben, vielleicht zu lange - aber

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