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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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daß Leland von Carlos ermordet worden ist.«
    »Herrgott!« schrie der Offizier. »Das ist nach der Tat! Gleichgültig, wer sie verübt hat, auf Leland war ein Kopfgeld ausgesetzt. War Ihnen das nicht in den Sinn gekommen? Hätten wir über Cain Bescheid gewußt, dann hätten wir Leland schützen können. Verdammt noch mal, er könnte heute noch am Leben sein!«
    »Unwahrscheinlich«, erwiderte Gillette ruhig. »Leland war nicht der Typ Mann, der sich in einen Bunker verkriecht. Und wenn man bedenkt, welchen Lebensstil er pflegte, wäre eine Warnung ohnehin zwecklos gewesen. Auch mit einer abgestimmten Strategie hätten wir Leland nicht vor seinen Verfolgern abschirmen können.«
    »In welcher Hinsicht?« fragte der >Mönch< mit harter Stimme.
    »Überlegen Sie doch. Unser Gewährsmann sollte am dreiundzwanzigsten August zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens in der Rue Sarrasin mit Cain Verbindung aufnehmen. Leland sollte erst am fünfundzwanzigsten eintreffen. Wie gesagt, wenn alles geklappt hätte, und Cain aufgetaucht wäre, hätten wir ihn erwischt. Aber er erschien nicht.«
    »Und Ihr Gewährsmann bestand darauf, ausschließlich mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, sagte Abbott. »Alle anderen lehnte er ab.«
    »Ja«, erwiderte Gillette, der sich redliche Mühe gab, seine Verlegenheit zu verbergen, was freilich nicht gelang. »Nach unserer Einschätzung der Lage war die Gefahr für Leland beseitigt - was sich in bezug auf Cain auch als richtig erwies - und die Chancen, ihn festzunehmen, waren größer als je zuvor. Endlich hatten wir jemanden gefunden, der bereit war, Cain zu identifizieren. Hätte irgend jemand von Ihnen anders gehandelt?«
    Die Vertreter der anderen Sicherheitsorgane reagierten mit Schweigen. Da wurde es dem Kongreßabgeordneten aus Tennessee zu bunt.
    »Allmächtiger Jesus! ... Hier lügt doch einer mehr als der andere!«
    Die Männer schauten sich irritiert an. David Abbott fand als erster die Sprache wieder.
    »Erlauben Sie mir, Sir, daß ich Ihnen ein Lob ausspreche: Sie sind der erste aufrichtige Mann, den man uns bisher aus dem Kongreß geschickt hat. Die Tatsache, daß die ein wenig beklemmende Atmosphäre dieser von höchst sorgfältigen Sicherheitsvorkehrungen geprägten Umgebung Sie nicht einschüchtert, haben wir wohl bemerkt. Das ist sehr erfrischend.«
    »Ich glaube nicht, daß Mr. Walters in vollem Umfang erkennt, wie empfindlich ...«
    »Schweigen Sie jetzt, Peter«, unterbrach ihn der >Mönch<. »Der Kongreßabgeordnete möchte etwas sagen.«
    »Nur eine Kleinigkeit«, ergänzte Walters. »Ich dachte, Sie wären alle erwachsene Menschen. Sie sehen wenigstens alle so aus. In Ihrem Alter sollte man eigentlich ein wenig besser Bescheid wissen. Man erwartet von Ihnen, daß Sie intelligente Gespräche führen und Informationen austauschen, ohne die nötige Vertraulichkeit zu brechen, und schließlich, daß Sie gemeinsam nach Lösungen suchen. Statt dessen gebärden Sie sich hier wie ein paar Halbstarke, die miteinander auf ein Karussell springen und sich streiten, wer die Freifahrt bekommt. Es ist wirklich eine Schande, wie das Geld der Steuerzahler vergeudet wird.«
    »Sie stellen die Dinge zu einfach dar«, meinte Gillette. »Sie sprechen von einem utopischen Geheimdienstapparat.«
    »Ich rede nur von vernünftigen Männern, Sir. Ich bin Anwalt, und ehe ich in diesen von Gott verlassenen Zirkus geriet, habe ich jeden Tag meines Lebens mit vertraulichen Dingen zu tun gehabt.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« frage der >Mönch<.
    »Eine Erklärung möchte ich. Achtzehn Monate lang habe ich in dem Unterausschuß gesessen, der sich mit den Mordanschlägen befaßte. Ich habe mich durch Tausende von Seiten hindurchgewühlt, die mit Hunderten von Namen und doppelt so vielen Theorien angefüllt waren. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es eine Verschwörung oder einen mutmaßlichen Massenmörder gibt, von dem ich nicht weiß. Fast zwei Jahre habe ich mit diesen Namen und mit diesen Theorien gelebt, bis ich überzeugt war, ein fundiertes Bild von der Lage zu haben.«
    »Ich würde sagen, das ist höchst beeindruckend«, unterbrach ihn Abbott.
    »Schließlich habe ich auch den Vorsitz in diesem Ausschuß übernommen, weil ich dachte, ich könnte einen vernünftigen Beitrag leisten; aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Plötzlich beginne ich mich zu fragen, was ich jetzt tun soll.«
    »Warum?« fragte Manning gespannt.
    »Ich habe Ihnen zugehört, wie Sie vier eine Operation beschreiben,

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