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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn sofort. Es war Elliot Stevens, der Seniorratgeber des Präsidenten der Vereinigten Staaten - einige sagten, sein zweites Ich. Er war ein Mann um die Vierzig, schlank, Brillenträger, von seiner Körperhaltung ging eine Aura unauffälliger Autorität aus.
    »... schon gut.« Der eindrucksvolle ältere Mann, der keine Zeit gehabt hatte, sich vorzustellen, hatte etwas gesagt. Webb hatte ihn nicht verstanden, weil er auf den Mann aus dem Weißen Haus geachtet hatte. »Ich warte dann.«
    »Bis zum nächsten Mal«, fuhr Abbott fort und musterte die grauhaarige Frau freundlich. »Danke, Schwester Meg. Und daß Sie mir Ihr Ordenskleid gut gebügelt halten. Passen Sie auf.«
    »Sie sind ein böser, alter Mann, Jesuit.«
    Die beiden verließen den Raum und schlossen die Türe hinter sich. Webb stand einen Augenblick da und schüttelte lächelnd den Kopf. Der Mann und die Frau von 139 East Seventy-first gehörten in den Raum am Ende des Korridors ebenso wie jener Raum in das Backsteingebäude gehörte, und wie das Ganze ein Teil der stillen, wohlhabenden, von Bäumen gesäumten Straße war. »Sie kennen die beiden schon lange Zeit, nicht wahr?«
    »Ein Leben lang, könnte man sagen«, erwiderte Abbott. »Er war Yachtsegler, und wir konnten ihn in der Adria gut für Donovans Operationen in Jugoslawien einsetzen. Mikhailowitsch hat einmal gesagt, keiner hätte sich bei schlechtem Wetter so wie er aufs Wasser gewagt. Und lassen Sie sich ja nicht von Schwester Megs gepflegter Eleganz täuschen. Sie war eines der Mädchen von Intrepids, ein Piranha mit scharfen Zähnen.«
    »Legendär.«
    »Aber eine Legende, die nie erzählt werden wird«, sagte Abbott und schloß das Thema damit ab. »Ich möchte Sie mit Elliot Stevens bekannt machen. Ich brauche Ihnen, glaube ich, nicht zu sagen, wer er ist. Webb, Stevens. Stevens, Webb.«
    »Klingt ja wie ein Anwaltsbüro«, sagte Stevens liebenswürdig und ging mit ausgestreckter Hand durchs Zimmer auf Webb zu. »Nett, Sie kennenzulernen, Webb. Gute Reise gehabt?«
    »Ich hätte eine Militärmaschine vorgezogen. Ich hasse diese verdammten Fluggesellschaften. Ich dachte schon, ein Zollbeamter im Kennedy wollte mir das Kofferfutter aufschneiden.«
    »Sie wirken in dieser Uniform zu ehrfurchtgebietend«, lachte der >Mönch<. »Sie sind ganz offensichtlich ein Schmuggler.«
    »Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich die Uniform verstehe«, sagte der Major und trug seine Aktentasche zu einem langen Klapptisch an der Wand und löste die Nylonschnur von seinem Gürtel.
    »Ich brauche Ihnen wahrscheinlich nicht zu sagen, daß die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen manchmal höchst auffällig wirken«, antwortete Abbott. »Ein Offizier der Militärischen Abwehr, der sich inkognito in Zürich herumtreibt, würde im Augenblick ganz bestimmt Unruhe auslösen.«
    »Dann verstehe ich überhaupt nichts mehr«, sagte der Mann aus dem Weißen Haus und trat neben Webb und sah ihm zu, wie er sein Schloß betätigte. »Würde denn das offene Auftreten eines solchen Mannes nicht einen noch schrilleren Alarm auslösen? Ich dachte, die Geheimoperation sei deshalb durchgeführt worden, weil man annahm, daß die Gefahr der Entdeckung geringer wäre.«
    »Webbs Reise nach Zürich war eine Routineüberprüfung des Konsulats und bereits auf den beiden Zeitplänen von G-Zwo eingetragen. Niemand macht irgend jemand in bezug auf diese Reisen etwas vor; sie sind das, was sie sind und sonst nichts. Die Versicherung neuer Gewährsleute und die Zahlung von Informanten. Die Sowjets tun das die ganze Zeit; sie machen sich nicht einmal die Mühe, es zu verbergen. Wir tun das, offen gestanden, auch nicht.«
    »Aber welchen Zweck hatte denn diese Reise nicht!« sagte Stevens, der zu begreifen begann. »Das Offensichtliche verbirgt also das Nicht-Offensichtliche.«
    »So ist es.«
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Der Präsidentenberater schien von der Aktentasche fasziniert.
    »Danke«, sagte Webb, »ziehen Sie einfach die Schnur durch.«
    Das tat Stevens. »Ich dachte immer, das wären Ketten ums Handgelenk«, sagte er.
    »Dabei würden zu viele Hände abgeschnitten«, erklärte der Major und lächelte, als er die Reaktion des anderen bemerkte. »In der Nylonschnur ist ein Stahldraht.« Er hatte jetzt die Aktentasche von der Schnur gelöst und öffnete sie auf dem Tisch. Kurz sah er sich in der elegant ausgestatteten Bibliothek um. Am Ende des Raums gab es Türen, die offenbar in einen Garten führten. Durch die dicken

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