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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Glasscheiben konnte man die Umrisse einer hohen Steinmauer erkennen. »Das also ist Treadstone Seventy-One. Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt.«
    »Ziehen Sie wieder die Vorhänge zu, bitte, Elliot«, sagte Abbott. Der Mann aus dem persönlichen Stab des Präsidenten ging zu der Terrassentüre und tat, worum man ihn gebeten hatte. Abbott trat an einen Bücherschrank, öffnete das Kästchen darunter und griff hinein. Ein leises Summen war zu hören; dann löste sich der ganze Bücherschrank aus der Wand und drehte sich langsam nach links. Auf der anderen Seite war eine elektronische Radiokonsole zu sehen, Gordon Webb hatte selten eine ähnlich komplizierte Anlage gesehen. »Kommt das dem, was Sie sich vorgestellt hatten, näher?« fragte der >Mönch<..
    »Herrgott ...« Der Major pfiff leise durch die Zähne, während er die Skalen, Register, Steckerverbindungen und sonstigen Geräte studierte. Die Kriegsräume des Pentagon waren besser ausgestattet, aber man konnte ohne Übertreibung sagen, daß das hier etwa der Einrichtung einer mittleren Abwehrstation gleichkam.
    »Da würde ich auch pfeifen«, sagte Stevens, der vor dem dichten Vorhang stand. »Aber Mr. Abbott hat mir bereits meine persönliche Show geliefert. Das ist erst der Anfang. Noch fünf weitere Knöpfe, und das hier sieht aus wie ein Stützpunkt des strategischen Luftkommandos in Omaha.«
    »Dieselben Knöpfe verwandeln diesen Raum aber auch in eine elegante Bibliothek an der East-Side.« Der alte Mann griff in das Schränkchen, und binnen weniger Sekunden war die riesige Konsole wieder durch Bücherregale ersetzt. Dann trat er an den Bücherschrank daneben, öffnete wieder das Schränkchen darunter und schob erneut die Hand hinein. Wieder summte es; der Bücherschrank schob sich heraus, und kurz darauf standen an seiner Stelle drei hohe Ablagekästen. Der >Mönch< holte einen Schlüssel aus der Tasche und zog eine Schublade heraus. »Ich will ja hier nicht angeben, Gordon. Wenn wir fertig sind, möchte ich, daß Sie sich das hier ansehen. Ich zeige Ihnen den Schalter, wie man sie wieder zurückschiebt. Wenn Sie irgendwelche Probleme haben, wird unser Gastgeber sich um alles kümmern.«
    »Wonach soll ich denn suchen?«
    »Darauf kommen wir; im Augenblick interessiert mich Zürich. Was haben Sie erfahren?«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Abbott«, unterbrach Stevens. »Wenn ich ein wenig langsam bin, dann weil mir das alles so neu ist. Aber ich habe über etwas nachgedacht, was Sie vor ein oder zwei Minuten über Major Webbs Reise sagten.«
    »Was denn?«
    »Sie sagten, die Reise sei in die Zeitpläne von G-Zwo eingetragen gewesen.«
    »Richtig.«
    »Warum? Der Aufenthalt des Majors in Zürich diente doch dazu, die Leute dort zu verwirren, nicht Washington. Oder nicht?«
    Der >Mönch< lächelte. »Ich begreife schon, daß der Präsident nicht auf Sie verzichten will. Wir hatten nie angezweifelt, daß Carlos sich hier in Washington in den einen oder anderen Kreis eingekauft hat. Er findet unzufriedene Männer und lockt sie mit etwas, das sie nicht besitzen. Ein Carlos könnte ohne solche Leute nicht existieren. Sie dürfen nicht vergessen, daß er nicht nur den Tod verkauft, er verkauft auch die Geheimnisse einer Nation. Viel zu häufig an die Sowjets, und sei es auch nur, um ihnen zu beweisen, wie vorschnell es war, ihn aus der Organisation hinauszuwerfen.«
    »Der Präsident würde das gerne wissen«, sagte der Assistent, »um einige Dinge zu klären.«
    »Deshalb sind Sie ja hier, oder nicht?« meinte Abbott.
    »Ja, ich denke schon.«
    »Das ist ein guter Ausgangspunkt«, sagte Webb und trug seine Aktentasche zu einem Armsessel vor den Aktenschränken. Er setzte sich, klappte seine Tasche auf und entnahm ihr einige Blätter. »Mag sein, daß Sie es schon wissen, aber ich kann bestätigen, daß Carlos in Washington ist.«
    »Wo? Bei Treadstone?«
    »Dafür gibt es keine klaren Beweise, aber ausschließen kann man es auch nicht. Er hat den Hinweis entdeckt und verändert.«
    »Du großer Gott, wie?«
    »Dazu kann ich nur Vermutungen anstellen; wer es getan hat, weiß ich.«
    »Wer?«
    »Ein Mann namens Koenig. Bis vor drei Tagen war er für Überprüfungen in der Gemeinschaftsbank zuständig.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Tot. Ein verrückter Autounfall auf einer Straße, die er wie seine Westentasche kannte. Hier ist der Polizeibericht; ich habe ihn übersetzen lassen.« Abbott griff nach den Papieren und setzte sich auf einen Sessel, der in der Nähe

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