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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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noch?«
    »Der Meuchelmörder.«
    Claude Oreale schrie. Seine Hand fuhr an seinen Mund. Er biß auf den Knöchel seines Zeigefingers und schrie: »Was sagen Sie da?«
    »Seien Sie still!«
    »Warum sagen Sie das mir?«
    »Sie sind Nummer Fünf. Wir rechnen auf Sie.«
    »Fünf was? Wozu?«
    »Daß Sie Carlos helfen, aus dem Netz zu entkommen. Die Widersacher rücken immer näher. Morgen, am Tag darauf, vielleicht noch einen Tag später. Er soll sich fernhalten; er muß sich fernhalten. Die werden den Laden umstellen, Scharfschützen alle zehn Fuß. Das Sperrfeuer wird mörderisch sein; wenn er drinnen ist, könnte es zu einem Massaker kommen. Und das würde keiner von Ihnen überleben.«
    Wieder schrie Oreale, sein Fingerknöchel war rot. »Hören Sie doch endlich auf! Ich weiß nicht, wovon Sie reden! Sie sind verrückt, und ich will kein Wort mehr hören - ich habe nichts gehört. Carlos, Sperrfeuer ... Massaker? Mein Gott, ich ersticke ... ich brauche Luft!«
    »Sie werden Geld bekommen. Eine ganze Menge, stelle ich mir vor. Die Lavier wird Ihnen danken. Und d'Anjou auch.«
    »D'Anjou? Der verabscheut mich! Er nennt mich einen Pfau, beleidigt mich jedesmal, wenn er dazu Gelegenheit bekommt.«
    »Natürlich, das ist seine Tarnung. Tatsächlich hat er Sie sehr gerne - vielleicht mehr als Sie ahnen. Er ist Nummer Sechs.«
    »Was sind das für Nummern? Hören Sie auf, von Nummern zu sprechen!«
    »Wie sollten wir denn sonst zwischen Ihnen unterscheiden, Ihnen Aufträge zuteilen? Wir können keine Namen gebrauchen.«
    »Wer kann das nicht?«
    »Wir alle, die wir für Carlos arbeiten.«
    Der Schrei war ohrenbetäubend, und von Oreales Finger tropfte Blut. »Ich höre jetzt nicht mehr zu! Ich bin Couturier,
    Künstler!«
    »Sie sind Nummer Fünf. Sie werden genau das tun, was wir sagen, oder Sie werden dieses Liebesnest hier nicht mehr zu sehen bekommen.«
    »Auuuhhh!«
    »Hören Sie zu schreien auf! Wir haben Verständnis für Sie. Wir wissen, daß Sie alle unter schrecklichem Druck stehen. Übrigens, wir vertrauen dem Buchhalter nicht.«
    »Trignon?«
    »Nur Vornamen. Es ist wichtig, daß alles geheim bleibt.«
    »Also Pierre. Er ist widerlich. Er läßt sich die Telefonanrufe bezahlen.«
    »Wir glauben, daß er für Interpol arbeitet.«
    »Interpol?«
    »Wenn das stimmt, könnten Sie alle zehn Jahre ins Gefängnis wandern. Die würden Sie bei lebendigem Leib auffressen, Claude.«
    »>Auuuhh!«
    »Mund halten! Lassen Sie nur Bergeron wissen, was wir von dem Ganzen denken. Behalten Sie Trignon im Auge, besonders während der nächsten drei Tage. Wenn er das Geschäft aus irgendeinem Grund verläßt, passen Sie auf. Es könnte bedeuten, daß die Falle sich schließt.« Bourne ging zur Tür, die Hand in der Tasche. »Ich muß jetzt zurück, und Sie auch. Sagen Sie den Nummern Eins bis Sechs das, was ich Ihnen gesagt habe. Es ist wichtig, daß alle Bescheid wissen.«
    Wieder schrie Oreale hysterisch. »Nummern! Immer Nummern! Was für Nummern? Ich bin ein Künstler, keine Nummer!«
    »Wenn Sie nicht ebenso schnell dorthin zurückgehen, wie Sie hergekommen sind, werden Sie kein Gesicht mehr haben. Sagen Sie der Lavier, d'Anjou und Bergeron Bescheid. So schnell Sie können. Und dann den anderen.«
    »>Welchen anderen?«
    »Fragen Sie Nummer Zwei.«
    »Zwei?«
    »Dolbert. Janine Dolbert.«
    »>Janine. Die auch?«
    »Richtig. Sie ist Nummer Zwei.«
    Der Verkäufer warf in hilflosem Protest die Arme in die Höhe.
    »Das ist Wahnsinn! Ich verstehe gar nichts mehr!«
    »Doch, Ihr Leben, Claude«, sagte Jason. »Sie müssen es richtig bewerten. Ich warte auf der anderen Straßenseite. Gehen Sie hier in genau drei Minuten weg. Und benutzen Sie das Telefon nicht; gehen Sie einfach zu Les Classiques zurück. Wenn Sie nicht in drei Minuten hier raus sind, muß ich zurückkommen.« Er nahm die Hand aus der Tasche. Mit seiner Pistole.
    Oreale stieß seine Lunge voll Luft aus. Sein Gesicht war aschfahl, als er die Waffe anstarrte.
    Bourne schlüpfte durch die Türe hinaus und machte sie wieder hinter sich zu.
    Das Telefon klingelte auf dem Nachttisch. Marie sah auf die Uhr; es war zwanzig Uhr fünfzehn, und einen Augenblick lang empfand sie Angst, es gab ihr einen Stich in der Brust. Jason hatte gesagt, daß er um einundzwanzig Uhr anrufen würde. Er hatte La Terrasse nach Einbruch der Dunkelheit gegen neunzehn Uhr verlassen, um eine Verkäuferin namens Monique Brielle aufzuhalten. Sein Zeitplan stimmte genau und sollte nur im Notfall

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