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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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selbst. Ich bin nicht hier, um Sie zu überzeugen, ich bin hier, um eine Nachricht zu übermittlen. Wir haben mit der Dolbert einen Versuch gemacht; wir haben ihr falsche Informationen eingetrichtert.«
    »Janine?« Monique Brielle war perplex, und dazu kam noch, daß ihr alles immer verwirrender vorkam. »Was sie gesagt hat, war unglaublich! Ebenso unglaublich wie Claudes hysterisches Geschrei. Aber jeder von ihnen sagte etwas anderes.«
    »Das wissen wir; war auch unsere Absicht. Sie hat mit Azur gesprochen.«
    »Dem House of Azur?«
    »Das können Sie ja morgen überprüfen. Sie müssen sie einfach zur Rede stellen.«
    »Sie zur Rede stellen?«
    »Ja. Interpol einschalten.«
    »Was? Das ist alles verrückt! Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    »Die Lavier weiß es, nehmen Sie sofort mit Ihr Verbindung auf.« Sie näherten sich dem Ende des Häuserblocks; Jason berührte ihren Arm. »Ich werde Sie hier an der Ecke verlassen. Gehen Sie zu Ihrem Hotel zurück und rufen Sie Jacqueline an. Sagen Sie ihr, die Sache hätte sich zugespitzt. Es droht Gefahr. Und am allerschlimmsten, jemand wäre abgesprungen. Nicht die Dolbert, keine der Verkäuferinnen, sondern jemand viel weiter oben. Jemand, der alles weiß.«
    »Abgesprungen? Was bedeutet das?«
    »Es gibt einen Verräter in Les Classiques. Sagen Sie ihr, sie soll vorsichtig sein. Allen gegenüber. Wenn sie das nicht ist, könnte das unser aller Ende bedeuten.« Bourne ließ ihren Arm los und verließ den Bürgersteig, überquerte die Straße. Auf der anderen Seite fand er eine etwas zurückliegende Türnische und stellte sich hinein.
    Er schob sein Gesicht bis zum Rand und spähte hinaus, blickte zu der Straßenecke hinüber. Monique Brielle hatte bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt, rannte auf den Eingang ihres Hotels zu. Die Jagd hatte begonnen; jetzt war es Zeit, Marie anzurufen.
    »Ich mache mir um Villiers Sorgen, Jason. Er verliert fast den Verstand. Der Schock sitzt ihm noch zu sehr in den Knochen.«
    »Er wird damit fertig werden«, sagte Bourne und beobachtete den Verkehr auf den Champs-Elysees aus dem Inneren der verglasten Telefonzelle und wünschte, er könne in bezug auf André Villiers mehr Zuversicht empfinden. »Wenn nicht, habe ich ihn getötet. Ich will nicht mein Gewissen belasten, aber ich werde mich schuldig fühlen. Ich hätte meinen verdammten Mund halten und sie mir selbst vornehmen sollen.«
    »Das hättest du nicht geschafft. Du hast ja d'Anjou auf der Treppe gesehen; du hättest nicht hineingehen können.«
    »Ich hätte mir irgend etwas überlegen können.«
    »Aber was du jetzt tust ist besser! Du erzeugst Panik, zwingst die Leute, die Carlos' Befehle ausführen, dazu, sich zu zeigen. Bald wirst du es wissen, Jason. Du wirst ihn kriegen! Ganz bestimmt!«
    »Hoffentlich! Ich weiß genau, was ich tue, aber dann werde ich immer wieder ...« Bourne hielt inne. Er sagte das ungern, aber er mußte es - er mußte es zu ihr sagen. »Dann werde ich verwirrt. Es ist, als bestünde ich aus zwei Teilen, wobei ein Teil von mir sagt >du mußt dich selbst retten<, und der andere Teil ... Gott helfe mir ... sagt mir >du mußt Carlos fertigmachen<.«
    »Das hast du doch von Anfang an getan, oder?« sagte Marie mit leiser Stimme.
    »Carlos ist mir gleichgültig!« schrie Jason und wischte sich den Schweiß von der Stirn und merkte, daß es kalter Schweiß war. »Es macht mich wahnsinnig«, fügte er hinzu und war nicht sicher, ob er die Worte laut ausgesprochen oder nur gedacht hatte.
    »Darling, komm zurück.«
    »Was?« Bourne sah das Telefon an und wußte wieder nicht, ob er die Worte tatsächlich gehört hatte, oder ob sie nur in seinen Gedanken existierten. Jetzt geschah es wieder. Die Realität löste sich auf. Der Himmel draußen vor einer Telefonzelle auf den Champs-Elysees war dunkel. Einmal war es hell gewesen, so hell, so blendend.
    Und heiß, nicht kalt. Mit kreischenden Vögeln und pfeifenden Metallstücken ...
    »Jason!«
    »Was?«
    »Komm zurück. Darling. Bitte, komm zurück.«
    »Warum?«
    »Du bist müde. Du brauchst Ruhe.«
    »Ich muß Trignon erreichen. Pierre Trignon. Er ist der Buchhalter.«
    »Tu es morgen. Es hat Zeit bis morgen.«
    »Nein. Morgen kommen die Kapitäne dran.« Was sagte er da? Kapitäne. Truppen, die in Panik kollidieren. Aber das war jetzt die einzige Möglichkeit. Die einzige Möglichkeit. Das Chamäleon war ein ... Provokateur.
    »Hör mir zu«, sagte Marie mit eindringlicher Stimme. »Mit dir ist etwas

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