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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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geändert werden. War etwas passiert?
    »Ist dort Zimmer vierhundertzwanzig?« fragte die tiefe Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
    Erleichterung überkam Marie; der Mann war André Villiers. Der General hatte am späten Nachmittag angerufen, um Jason zu sagen, daß sich in Les Classiques Panik ausgebreitet hatte; man hatte seine Frau im Laufe von eineinhalb Stunden nicht weniger als sechsmal ans Telefon gerufen. Aber er hatte kein einziges Mal irgend etwas von Bedeutung belauschen können; jedesmal, wenn er den Hörer abgenommen hatte, waren belanglose Plaudereien anstelle ernsthafter Konversation getreten.
    »Ja«, sagte Marie. »Hier ist vierhundertzwanzig.«
    »Verzeihen Sie mir, aber wir haben noch nicht miteinander gesprochen.«
    »Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Ich bin auch über Sie informiert. Darf ich mir die Freiheit nehmen, Ihnen zu danken.«
    »Ich verstehe. Gerne geschehen.«
    »Um zur Sache zu kommen. Ich rufe aus meinem Büro an, es gibt natürlich keinen Nebenapparat für diese Leitung. Sagen Sie unserem gemeinsamen Freund, daß die Krise sich beschleunigt hat. Meine Frau hat sich in ihr Zimmer begeben und behauptet, es wäre ihr übel. Aber offensichtlich geht es ihr noch so gut, daß sie telefonieren kann. Ich habe einige Male abgehoben, mußte aber erkennen, daß die auf Störungen vorbereitet war. Ich habe mich jedesmal ziemlich ruppig entschuldigt und gesagt, ich würde Anrufe erwarten. Ich bin, offen gestanden, gar nicht sicher, ob das meine Frau überzeugt hat, aber sie hat natürlich keine Möglichkeit, mich zu befragen. Ich will ganz offen sein, Mademoiselle. Zwischen uns besteht eine ungeheure Spannung, die mich ziemlich nervös macht. Möge Gott mir Kraft geben.«
    »Ich kann Sie nur bitten, das Ziel im Auge zu behalten«, unterbrach ihn Marie. »Denken Sie an Ihren Sohn.«
    »Ja«, sagte der alte Mann leise. »Mein Sohn. Und die Hure, die behauptet, die Erinnerung an ihn in Ehren zu halten. Es tut mir leid.«
    »Schon gut. Ich werde unserem Freund übermitteln, was Sie mir gesagt haben. Er wird im Laufe der nächsten Stunde anrufen.«
    »Bitte«, unterbrach Villiers. »Da ist noch mehr. Das ist auch der Grund meines Anrufs. Zweimal während meine Frau telefonierte, kamen mir die Stimmen bekannt vor. Die zweite erkannte ich; mir ist dabei sofort ein Gesicht ins Gedächtnis zurückgerufen worden. Er sitzt an einer Telefonvermittlung in Saint-Honore.«
    »Wir kennen seinen Namen. Was ist mit der ersten Stimme?«
    »Das war seltsam. Ich kannte die Stimme nicht; es gab kein Gesicht, das dazu gehörte. Aber ich begriff, weshalb sie dort war. Es war eine seltsame Stimme. Halb geflüstert, halb ein Befehlston, ein Echo ihrer selbst. Der Befehlston fiel mir auf. Sehen Sie, jene Stimme unterhielt sich nicht mit meiner Frau; sie hatte einen Befehl erteilt. In dem Augenblick, als ich in der Leitung war, wurde sie natürlich verändert; ein vorher vereinbartes Signal, um schnell zum Abschluß zu kommen, aber es blieb doch etwas hängen. Und das, was übrig blieb, selbst der Ton, ist jedem Soldaten bekannt; das ist für ihn die Art und Weise, wie einer Sache Nachdruck verliehen wird. Drücke ich mich klar aus?«
    »Ich denke schon«, sagte Marie mit leiser Stimme. Wenn der Mann das andeutete, was sie glaubte, mußte der Druck, unter dem er stand, unerträglich sein, das spürte sie.
    »Seien Sie versichert, Mademoiselle«, sagte der General, »das war das Killerschwein.« Villiers hielt inne, und nur sein Atem war über die Leitung zu hören. Die nächsten Worte waren langgedehnt und auseinandergezogen, die Stimme eines starken Mannes, der den Tränen nahe war. »Er ... instruierte ... meine ... Frau.« Die Stimme des alten Soldaten brach. »Verzeihen Sie. Ich habe nicht das Recht, Sie zu belasten.«
    »Doch, das haben Sie«, sagte Marie, die plötzlich beunruhigt war. »Das, was geschieht, muß für Sie schrecklich schmerzhaft sein, und dadurch noch schlimmer, daß Sie niemanden haben, mit dem sie sprechen können.«
    »Ich spreche mit Ihnen, Mademoiselle. Ich sollte das nicht, aber ich tue es.«
    »Ich wünschte, wir könnten weiter reden. Ich wünschte, einer von uns könnte bei Ihnen sein. Aber das ist nicht möglich, wie Sie verstehen. Bitte, versuchen Sie durchzuhalten. Es ist schrecklich wichtig, daß man keine Verbindung zwischen Ihnen und unserem Freund herstellt. Das könnte Sie Ihr Leben kosten.«
    »Ich denke, daß ich es vielleicht schon verloren habe.«
    »>Das ist absurd«, sagte

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