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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gebrochen; andererseits kannst du so nicht weitermachen, das ist unmöglich. Alle Instruktionen, die du erhalten hast, nützen dir nichts. Sie sind nur noch in Fragmenten vorhanden - in Bildern und Sätzen, die du mit nichts in Verbindung bringen kannst. Du kennst Leute nicht, die du kennen müßtest. Sie sind für dich Gesichter ohne Namen, ohne Bedeutung.«
    Bourne zog das Jackett aus und nahm die Automatic aus dem Gurt. Er studierte den Zylinder - den häßlichen perforierten Ansatz an dem Lauf, der garantierte, daß ein Pistolenschuß nicht lauter als ein leises Hüsteln war -widerwillig. Er trat an die Kommode, legte die Waffe hinein und schob die Schublade zu. Einen Augenblick lang hielt er die Knöpfe fest, und seine Augen wanderten zum Spiegel, zu dem Gesicht in dem Glas, das keinen Namen hatte.
    »Was soll ich zu ihnen sagen?« fragte er. »Hier spricht Jason Bourne. Natürlich weiß ich, daß das nicht mein Name ist, weil ich den Mann namens Jason Bourne getötet habe. Aber es ist der Name, den Sie mir gegeben haben ... Es tut mir leid, meine Herren, aber auf dem Weg nach Marseille ist mir etwas zugestoßen. Ich habe etwas verloren - nichts für Sie Wertvolles - nur mein Gedächtnis. Nun nehme ich an, daß wir eine Übereinkunft haben, aber ich weiß nicht was für eine. Ich kann mich nur an verrückte Sätze, wie >Carlos finden! < und >Carlos in die Falle locken!<, und daß Delta Cain wäre und daß Cain angeblich Charlie ersetzen soll, der in Wirklichkeit Carlos ist, erinnern. Wenn sie mir nicht glauben und mich für einen Schwindler halten?« Bourne wandte sich vom Spiegel ab und sah Marie an. »Was soll ich dann sagen?«
    »Die Wahrheit«, antwortete sie. »Die werden sie akzeptieren. Sie haben dir eine Nachricht geschickt; sie versuchen, dich zu erreichen. Was die sechs Monate angeht -telegrafiere doch Washburn in Port Noir. Er führt Akten -ausführliche, detaillierte Akten.«
    »Vielleicht wird er nicht antworten. Wir hatten unsere eigene Übereinkunft. Dafür, daß er mich wieder zusammenflickte, sollte er ein Fünftel des Geldes aus Zürich bekommen, so, auf einem Nummernkonto. Ich habe ihm eine Million US-Dollars geschickt.«
    »Glaubst du, das würde ihn vielleicht daran hindern, dir zu helfen?«
    Jason überlegte. »Es kann sein, daß er sich selbst nicht helfen kann. Er ist schließlich Alkoholiker. Wie lange kommt er mit einer Million Dollar aus? Oder, um es genauer zu sagen, wie lange glaubst du, daß sie ihn noch am Leben lassen?«
    »Trotzdem kannst du beweisen, daß du dort warst. Du warst krank, isoliert. Du warst mit niemandem in Kontakt.«
    »Wie können die Männer in Treadstone dessen sicher sein? Von ihrem Standpunkt aus betrachtet, bin ich eine wandelnde Enzyklopädie offizieller Geheimnisse. Wie können sie sicher sein, daß ich nicht mit den falschen Leuten gesprochen habe?«
    »Sag ihnen, sie sollen ein Team nach Port Noir schicken.«
    »Die werden dort nur verständnislose Blicke und Schweigen vorfinden. Ich habe jene Insel mitten in der Nacht verlassen, und der halbe Hafen war hinter mir her. Wenn dort drunten jemand Geld aus Washburn herausgeholt hat, wird er die Verbindung sehen und verschwinden.«
    »Jason, ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Du hast deine Antwort, die Antwort, die du gesucht hast, seit du an jenem Morgen in Port Noir aufgewacht bist. Was willst du noch mehr?«
    »Vorsichtig will ich sein, das ist alles«, sagte Bourne mit schneidender Stimme. »Ich will mich umsehen, ehe ich etwas unternehme, und verdammt sicher sein, daß ich in keine Falle gerate. >Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste< heißt es immer, und ich will auch nicht >Aus dem Regen in die Traufe geraten<. Was sagst du jetzt zu meinem Gedächtnis!« Er schrie förmlich; jetzt erschrak er und hielt inne.
    Marie ging quer durch das Zimmer und stellte sich vor ihn hin. »Sehr gut ist das. Aber das ist es nicht, worauf es ankommt, nicht wahr. Das Vorsichtigsein meine ich.«
    Jason schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht«, sagte er. »Bei jedem Schritt hatte ich Angst, Angst vor den Dingen, die ich erfahren habe. Jetzt, am Ende, ist meine Angst größer denn je. Wenn ich nicht Jason Bourne bin, wer bin ich dann in Wirklichkeit? Was ist mir denn noch übriggeblieben? Hast du darüber einmal nachgedacht?«
    »Mit allen Konsequenzen, die es hat, Liebster. In gewisser Weise ist meine Angst größer als die deine, aber ich glaube nicht, daß uns das aufhalten kann. Ich wünschte bei Gott,

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