Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
vorgeschobenen Zweiten spricht?«
    »Wäre möglich, paßt aber nicht zu den außergewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen, die Carlos trifft. Die Mauer aus Geheimnissen, die er um sich herum errichtet hat, ist undurchdringlich. Ich weiß es natürlich nicht mit Bestimmtheit, aber ich glaube nicht, daß es Bergeron ist.«
    D'Anjou lächelte. »Stellen Sie Ihre Fragen, Delta!«
    Jason wußte nicht weshalb, aber das abgehärmte Gesicht André Villiers' schob sich plötzlich in sein Bewußtsein. Er hatte sich vorgenommen, für den alten Soldaten was er konnte in Erfahrung zu bringen. Die Gelegenheit würde sich nicht wieder bieten.
    »Wie paßt eigentlich Villiers' Frau hinein?«
    D'Anjou zog die Augenbrauen hoch. »Aber natürlich, Sie sagten ja Parc Monceau, nicht wahr? Wie -«
    »Die Einzelheiten sind jetzt nicht wichtig.«
    »Für mich ganz bestimmt nicht.«
    »Was ist mit ihr?« drängte Bourne.
    »Haben Sie sie genau angesehen? Die Haut?«
    »Nahe genug war ich ihr. Sie ist gebräunt. Sehr groß und stark gebräunt.«
    »Sie achtet darauf, daß ihre Haut immer gebräunt ist. Die Riviera, die griechischen Inseln, Costa del Sol, Gstaad; ihre Haut ist immer von der Sonne getränkt.«
    »Das steht ihr sehr gut.«
    »Das ist auch sehr nützlich. Das verdeckt, was sie ist. Denn da gibt es keine herbstliche oder winterliche Blässe in ihrem Gesicht, an ihren Armen und den langen Beinen. Sie ist von Natur aus so braun. Mit oder ohne Saint Tropez oder Costa Brava oder die Alpen.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Obwohl man die aufregende Angelique Villiers allgemein für eine Pariserin hält, ist sie das nicht. Sie ist von spanischem Geblüt. Venezolanerin, um es genau zu sagen.«
    »Sanchez«, flüsterte Bourne. »Iljitsch Ramirez Sanchez.«
    »Ja. Manche behaupten ja, sie sei Carlos' erste Cousine, seine Geliebte seit ihrem vierzehnten Lebensjahr. Das Gerücht geht - bei jenen wenigen Leuten -, daß sie, abgesehen von ihm selbst, der einzige Mensch auf der Welt ist, der ihm etwas bedeutet.«
    »Und Villiers weiß von all dem nichts?«
    »Worte von Medusa, Delta?« D'Anjou nickte. »Ja, Villiers weiß nichts, er ist wie eine Drohne. Carlos' brillant geschaffener Draht zu den wichtigsten Abteilungen der französischen Regierung.«
    »Brillant«, sagte Jason und nickte. »Weil es unvorstellbar ist.«
    »Absolut.«
    Bourne lehnte sich plötzlich vor. »Treadstone«, sagte er, und seine beiden Hände umklammerten das Glas, das vor ihm stand. »Sagen Sie mir, was Sie über Treadstone Seventy-One wissen.«
    »Was soll ich Ihnen sagen?«
    »Alles, was Sie wissen, alles, was Carlos weiß.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu imstande bin. Ich höre Dinge, mache mir ein Bild davon, aber abgesehen von den Dingen, die Medusa betreffen, bin ich kein Ratgeber, geschweige denn ein Vertrauter.«
    Jason hatte alle Mühe, an sich zu halten, nicht nach Medusa, nach Delta und Tam Quan zu fragen; nach den Winden am Nachthimmel und der Finsternis, und den Lichtexplosionen, die ihn jedesmal blendeten, wenn er die Worte hörte. Er konnte das nicht; gewisse Dinge mußten unterstellt werden, er mußte über seinen eigenen Verlust hinweggehen, keinen Hinweis darauf geben. Die Prioritäten. Treadstone. Treadstone Seventy-One ...
    »Was haben Sie gehört? Was haben Sie sich zusammengereimt?«
    »Was ich gehört und was ich mir zusammengereimt habe, paßte nicht immer zusammen. Dennoch waren mir gewisse Tatsachen klar.«
    »Zum Beispiel?«
    »Als ich Sie erkannte, wußte ich Bescheid. Delta hatte eine lukrative Übereinkunft mit den Amerikanern getroffen. Wieder eine lukrative Übereinkunft, vielleicht von anderer Art als vorher.«
    »Würden Sie das bitte etwas deutlicher ausdrücken.«
    »Vor elf Jahren ging in Saigon das Gerücht, daß der eiskalte Delta der höchstbezahlte Medusa -Mann wäre. Ohne Zweifel waren Sie der Fähigste, den ich kannte, also vermutete ich, daß Sie auf eigene Faust für sich abgeschlossen hatten. So, wie auch jetzt.«
    »Was ist Ihnen zu Ohren gekommen?«
    »Es ist in New York nicht dementiert worden. Der Mönch hat es sogar bestätigt, ehe er starb, sagt man. Es paßte auch zu den Vorgängen von Anfang an.«
    Bourne hielt sein Glas und wich d'Anjous Blick aus. Der Mönch. Der Mönch. Nicht fragen. Der Mönch ist tot, wer und was auch immer er gewesen sein mag. Auf ihn kommt es jetzt nicht an. »Ich wiederhole«, sagte Jason, »was glauben die zu wissen, daß ich tue?«
    »Kommen Sie, Delta. Ich bin derjenige, der hier weggeht. Es

Weitere Kostenlose Bücher