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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er unter Tausenden sofort wiedererkannt.
    Er fuhr noch etwa zwanzig Meter und ließ dann den Wagen ausrollen. Sofort schaltete er die Taschenlampe aus und ließ sie auf den Sitz fallen. Der Schmerz in seiner zerschlagenen linken Hand verschmolz plötzlich mit der Agonie in seiner Schulter und seinem Arm; er mußte allen Schmerz aus seinem Bewußtsein verdrängen, die Blutung, so gut er konnte, zum Stillstand bringen. Er griff unter sein Jackett und zerriß sein ohnehin zerfetztes Hemd noch weiter. Schließlich zog er einen Streifen Stoff heraus, den er sich um die linke Hand wickelte und anschließend mit Zähnen und Fingern verknotete. Jetzt war er bereit.
    Er nahm die Waffe, die ihm den Tod hätte bringen sollen, und überprüfte das Magazin: Es war geladen. Er wartete, bis zwei Autos an ihm vorbeigefahren waren. Dann schaltete er die Scheinwerfer aus.
    Bourne stieg lautlos aus dem Wagen, die Pistole in der rechten Hand, die Taschenlampe etwas ungeschickt in den blutigen Fingern seiner linken, und schlich auf den Seitenweg zu, in dem er den Wagen entdeckt hatte.
    Nur der Wind, der vom See her wehte, war im Moment zu hören - und plötzlich ein Schrei, voller Angst ausgestoßen. Ein hartes Klatschen folgte, dann noch einmal. Und nach einer kurzen Pause drang erneut ein schriller Schrei an sein Ohr, der nach wenigen Sekunden abrupt abbrach.
    Er humpelte schneller. Zuallererst sah er das schimmernde Metall der verchromten Stoßstange, die im nächtlichen Licht glänzte. Jetzt vernahm er deutlich vier Schläge, die schnell hintereinander ausgeteilt wurden; Fleisch prallte auf Fleisch. Halb erstickte Schreckensschreie kamen aus dem Innern des Wagens. Dann verstummten sie, und statt dessen war ein Stöhnen zu hören.
    Jason duckte sich und schob sich um den Kofferraum herum auf das rechte Hinterfenster zu.
    Langsam erhob er sich und schrie plötzlich laut los, während er die Taschenlampe einschaltete.
    »Eine Bewegung - und Sie sind tot!«
    Was er im Wageninneren sah, erfüllte ihn mit Ekel und Wut: Marie St. Jacques' Kleider waren zerrissen; Hände klammerten sich wie Klauen an ihrem halbnackten Körper fest, kneteten ihre Brüste, zwängten ihr die Beine auseinander. Der Penis des Killers stach aus dem Stoff seiner Hose hervor.
    »Raus, du Schweinehund!«
    Glas zersplitterte; der Mann, der Marie St. Jacques vergewaltigte, hatte erkannt, daß Bourne die Pistole nicht abfeuern konnte, weil er Gefahr lief, dabei die Frau zu töten. Der Kerl löste sich von ihr und trat mit dem Schuhabsatz gegen das Seitenfenster des kleinen Wagens. Die Scheibe zersplitterte, Glasscherben flogen heraus, einige davon Jason ins Gesicht. Er schloß die Augen und hinkte rückwärts.
    Die Tür wurde aufgerissen, ein greller Lichtblitz begleitete den Knall. Ein heißer, brennender Schmerz breitete sich in Bournes rechter Körperhälfte aus. Der Stoff seines Jacketts wurde zerfetzt, Blut durchtränkte sein zerrissenes Hemd. Als er undeutlich eine Gestalt sah, die über den Boden robbte, betätigte er den Abzug. Er feuerte erneut, und die Kugel sprengte den Boden auf. Der Killer war hinter das Auto gekrochen und davongerannt, in das Dunkel einer Parkanlage hinein.
    Jason wußte, daß er nicht da bleiben konnte, wo er war; das hätte sein sicheres Todesurteil bedeutet. Sein Bein hinter sich herschleppend, humpelte er zur offenen Wagentür.
    »Bleiben Sie drin!« herrschte er Marie St. Jacques an; die Frau hatte in ihrer Panik versucht, aus dem Fahrzeug zu gelangen. »Verdammt! Zurück!«
    Ein Schuß; die Kugel bohrte sich in den Kotflügel. Offensichtlich war der Verbrecher zurückgekommen und kauerte nun im Schutz der Bäume. Bourne feuerte zweimal in der Richtung, in der er den Killer vermutete. Danach blieb es still. Jason hatte also nicht getroffen - war sein Gegner überhaupt noch da?
    Bourne versuchte, sich langsam aufzurichten. Die Schmerzen, die ihm das bereitete, ließen ihn einen Augenblick unvorsichtig werden. Zwei Schüsse hallten aus der Dunkelheit, eine Kugel prallte von der Fenstereinfassung des Wagens ab. Stahl bohrte sich in seinen Hals; Blut spritzte.
    Bourne hatte die Waffe über die Motorhaube gerichtet. Er war hilflos, die Kräfte verließen ihn.
    Ein letzter Schuß ertönte, dann hörte Bourne, wie der Mann weglief, konnte ihm aber nicht folgen; der bohrende Schmerz hatte ihn endgültig außer Gefecht gesetzt. Er ließ sich resignierend auf den Boden sinken und war nun bereit aufzugeben.
    Was auch immer er sein mochte, es

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