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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bekam sie am Lauf zu fassen und riß sie dem Kurier aus der Hand. Dann packte er den Koffer und schrie.
    »Nichts Böses, wie? Her damit, du Schwein!«
    Er warf die Waffe des Mannes unter den Wagen, sprang auf und stürzte sich in die hysterische Menschenmenge auf dem Bürgersteig.

14.
    »Alles ist weisungsgemäß ausgeführt worden«, sagte Marie. Sie hatte die Obligationen nach Beträgen geordnet und einige Stapel Banknoten auf dem Tisch ausgebreitet. »Ich war mir ohnehin sicher.«
    »Beinahe hätte es nicht geklappt.«
    »Was?«
    »Der Mann, den sie Johann nannten, der aus Zürich - er ist tot. Ich habe ihn getötet!«
    »Jason, was ist passiert?«
    Er erzählte es ihr. »Ich vermute, daß der zweite Wagen im Verkehr steckengeblieben ist und über Funk den Kurier aufgefordert hat, die Fahrt zu verlangsamen. Ich bin sicher, daß es so war.«
    »O Gott, die sind überall!«
    »Aber sie wissen nicht, wo ich bin«, sagte Bourne und blickte in den Spiegel über der Kommode und musterte sein blondes Haar, während er die Schildpattbrille aufsetzte. »Und zuallerletzt würden sie mich in diesem Augenblick - selbst wenn sie ahnten, daß ich davon weiß - in einem Modehaus an der Rue Saint-Honore vermuten.«
    »>Les Classiques    »Richtig. Hast du angerufen?«
    »Ja, aber das ist doch Wahnsinn!«
    »Warum?« Jason wandte sich vom Spiegel ab. »Überleg doch. Vor einer halben Stunde ist ihr Plan geplatzt. Jetzt herrscht Verwirrung; einer wird dem anderen Vorwürfe machen. In diesem Moment sind sie mehr miteinander beschäftigt als mit mir; keiner will eine Kugel in den Hals. Es wird nicht lange dauern, bis sie sich wieder neu formiert haben; dafür wird Carlos sorgen. Aber während der nächsten Stunde, während sie versuchen, sich zusammenzureimen, was geschehen ist, werden sie nicht an einem Ort nach mir suchen, wo sich, geschickt getarnt, ihre Informationszentrale befindet. Sie haben nicht die leiseste Ahnung, daß ich von dem Modegeschäft weiß.«
    »Jemand wird dich erkennen!«
    »Wer? Sie haben einen Mann von Zürich kommen lassen, um mich zu identifizieren, und der ist tot. Sie können sich kein klares Bild von meinem Äußeren machen.«
    »Der Geldbote hat dich gesehen.«
    »Die nächsten paar Stunden wird der mit der Polizei beschäftigt sein.«
    »D'Amacourt. Der Anwalt!«
    »Ich vermute, beide haben inzwischen schon das Land verlassen.«
    »Angenommen, man hat sie erwischt?«
    »Und? Glaubst du, Carlos würde einen Laden auffliegen lassen, der ihm als Informationszentrale dient? Ganz bestimmt nicht.«
    »Jason, ich habe Angst.«
    »Ich auch. Aber nicht die Angst, daß man mich erkennt.« Bourne kehrte zum Spiegel zurück und starrte sein Gesicht an. »Welche Farbe haben meine Augen?«
    »Was?«
    »Nein, sieh mich nicht an. Sag mir, welche Augenfarbe ich habe. Deine sind braun mit grünen Flecken; welche Farbe haben meine?«
    »Blau ... bläulich ... oder grau ... wirklich, ich ....« Marie hielt inne. »Ich weiß nicht genau. Ist das nicht schrecklich von mir?«
    »Das ist völlig normal. Eigentlich sind sie hellbraun, aber nicht immer. Selbst mir ist das aufgefallen. Wenn ich ein blaues Hemd oder eine blaue Krawatte trage, wirken sie blau; in Verbindung mit einem braunen Jackett oder einem braunen Mantel sind sie grau.«
    »Das ist gar nichts Ungewöhnliches.«
    »Schon möglich. Aber wie viele Menschen tragen Kontaktlinsen, wenn sie ganz normal sehen können?«
    »Kontaktlinsen?«
    »Ja, das habe ich gesagt«, bestätigte Jason. »Ich meine eine bestimmte Art von Kontaktlinsen, die man trägt, um die Augenfarbe zu verändern. Sie sind besonders wirksam bei hellbraunen Augen. Als Washburn mich das erste Mal untersuchte, stellte er fest, daß ich längere Zeit solche Linsen getragen haben muß. Das ist einer der Hinweise, nicht wahr?«
    »Du kannst daraus machen, was du willst«, entgegnete Marie - »wenn es stimmt.«
    »Warum sollte Washburn sich geirrt haben?«
    »Weil er öfter betrunken als nüchtern war, wie du mir erzählt hast. Er hat von einer Vermutung auf die nächste geschlossen. Weiß der Himmel, wie sehr ihn der Alkohol dabei beeinflußt hat. Er hat sich nie eindeutig ausgedrückt. Das konnte er gar nicht.«
    »In einem Punkt schon. Ich bin ein Chamäleon, wie dafür geschaffen, in eine flexible Form zu passen. Ich möchte herausfinden, wessen Form das ist; vielleicht kann ich das jetzt. Dank deiner Hilfe habe ich eine Adresse, vielleicht weiß dort jemand die Wahrheit

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