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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sagte sie und wandte sich Jason zu. »Das ist seltsam.«
    »Allerdings«, pflichtete Bourne ihr bei. »Ich hätte gedacht, daß er es als einer der ersten erfahren würde. Du sagtest doch, die hätten sich Peters Telefonliste angesehen; er hatte Paris angerufen, Corbelier. Man würde meinen, daß jemand dem nachgegangen ist.«
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich meinte die Zeitungen, die Nachrichtenagenturen. Peter ist ... vor achtzehn Stunden gefunden worden. Er war ein wichtiger Mann in der kanadischen Regierung, wenn ich das auch nicht besonders hervorgehoben habe. Sein Tod an sich ist bereits eine Meldung wert, und die Tatsache, daß er ermordet wurde, noch viel mehr ... aber es ist nichts darüber berichtet worden.«
    »Rufe heute Abend in Ottawa an. Vielleicht kannst du den Grund erfahren.«
    »Das werde ich tun.«
    »Was hat Corbelier dir gesagt?«
    Maries Blick wanderte zu ihrem Notizbuch. »Die Zulassungsnummer des Wagens vor der Bank in der Rue Madeleine hat nichts gebracht; das Auto ist am Flughafen Charles de Gaulle an einen Jean-Pierre Larousse vermietet worden. Bei der Telefonnummer, die dAmacourt dir gegeben hat, handelt es sich um die Geheimnummer eines Modehauses an der Rue Saint-Honoré: >Les Classiques<. Das ist ein sehr elegantes Geschäft. Es verkauft Haute-Couture-Modelle. Corbelier sagt, in Fachkreisen würde man es das Haus von René nennen.«
    »René?«
    »René Bergeron, ein Designer. Seit Jahren rechnet man mit seinem großen Durchbruch. Ich kenne ihn, weil meine Schneiderin zu Hause seine Entwürfe kopiert.«
    »Hast du die Adresse bekommen?«
    Marie nickte. »Warum hat Corbelier das von Peter nicht gewußt? Warum ist in der Presse über seine Ermordung nichts berichtet worden?«
    »Vielleicht erfährst du das, wenn du anrufst. Könnte sein, daß es nur an der Zeitverschiebung liegt; die Nachricht kam zu spät für die Frühausgaben hier in Paris.« Als Bourne an den Schrank trat, um seinen Mantel herauszuholen, spürte er das zusätzliche Gewicht in seinem Gürtel. »Ich gehe zur Bank zurück und werde von dort dem Kurier bis zum Pont Neuf folgen.« Er zog den Mantel an und merkte, daß Marie ihm nicht zuhörte. »Das wollte ich noch fragen - tragen diese Leute Uniform?«
    »Wer?«
    »Geldboten.«
    »Der Zeitunterschied würde erklären, warum die Zeitungen noch nichts gebracht haben, aber über die Agenturen müßte die Meldung gelaufen sein. Und Botschaften haben Fernschreiber. Es ist also nichts darüber verlautet worden, Jason.«
    »Du kannst heute Abend anrufen«, sagte er. »Ich gehe jetzt.«
    »Du hast gefragt, ob Geldboten Uniformen tragen. Meistens ja. Sie fahren auch gepanzerte Lieferwagen, aber für den Fall habe ich klare Anweisungen erteilt: Der Transporter soll einen Häuserblock von der Brücke entfernt abgestellt werden. Der Bote muß die letzten paar hundert Meter zu Fuß gehen.«
    »Warum hast du das unbedingt so gewollt?«
    »Ein uniformierter Kurier ist schon schlimm genug. Aber das ist notwendig; das verlangen die Versicherungen. Ein gepanzerter Lieferwagen ist einfach zu auffällig; dem könnte man zu leicht folgen. Du willst es dir nicht noch einmal anders überlegen und mich doch mitnehmen?«
    »Nein.«
    »Glaube mir, nichts wird schiefgehen; das würden diese beiden Diebe nicht zulassen.«
    »Dann gibt es auch keinen Anlaß für dich, mich zu begleiten. Ich habe es eilig.«
    »Ich weiß. Und ohne mich kommst du schneller voran.« Marie stand auf und ging auf ihn zu. »Ich verstehe.« Sie küßte ihn auf die Lippen und bemerkte plötzlich die Waffe, die er im Gürtel trug. Sie sah ihm in die Augen. »Du machst dir Sorgen, nicht wahr?«
    »Nein, ich bin nur vorsichtig.« Er lächelte, tippte sie an. »Es ist wirklich viel Geld. Kann sein, daß wir lange Zeit damit auskommen müssen.«
    »Das höre ich gern.«
    »Was? Daß es eine Menge Geld ist?«
    »Nein. Daß du >wir< sagtest.«
    »Du redest in Rätseln.«
    »Du kannst nicht Obligationen im Wert von mehr als einer Million Dollar in einem Hotelzimmer aufbewahren. Du brauchst einen Safe.«
    »Das können wir morgen erledigen.« Er ließ sie los und wandte sich zur Tür. »Während ich weg bin, kannst du ja >Les Classiques< im Telefonbuch suchen und die normale Nummer anrufen. Stelle fest, wie lange sie geöffnet haben.«
    Bourne saß auf dem Hintersitz eines geparkten Taxis und beobachtete den Eingang der Bank durch die Windschutzscheibe. Der Fahrer summte eine Melodie und las Zeitung, zufrieden über

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