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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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wie er Bruder Hilpert musterte, war fahrig und nervös. Ein Raunen ging durch den Saal, und die Fratres warfen sich entgeisterte Blicke zu. »Was … was wollt Ihr damit sagen?«, stammelte er, allem Anschein nach kalt erwischt.
    »Nichts, Bruder, nichts«, wiegelte Bruder Hilpert ab und genoss die Verlegenheit des Rivalen in vollen Zügen. »Wobei ich mir im Folgenden die Freiheit nehme, meine eigene Sicht der Dinge darzulegen.«
    »Tut, was Ihr nicht lassen könnt, Bruder«, giftete der Großinquisitor. »Ändern wird dies ohnehin nicht viel.«
    »Wenn Ihr Euch da mal nicht täuscht.«
    Remigius lächelte affektiert. »Und was, wenn die Frage gestattet ist?«
    »Eine Menge, wenn nicht gar alles«, erwiderte Bruder Hilpert in scharfem Ton. »Ich denke, die um uns versammelten Brüder haben ein Recht, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Und die wäre?«
    »Dass Ihr die Falsche angeklagt habt. Absichtlich .«
    Remigius lachte schrill. »Wer, wenn nicht jenes perfide Subjekt da drüben, soll es Eurer Meinung nach gewesen sein?«
    Bruder Hilpert ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Die Stunde der Wahrheit war gekommen, und es gab niemandem im Saal, der jetzt nicht den Atem anhielt. Der Bibliothekarius erhob sich, umrundete den Tisch und ging auf das Kopfende des Saales zu. Dort angekommen, sah er Remigius lange an, viel zu lange für dessen Geschmack. Der Großinquisitor kaute nervös auf der Unterlippe herum, während seine Blicke ziellos umherzuirren schienen.
    Als die Spannung unerträglich geworden war, wandte sich Bruder Hilpert nach links, hob den Arm und zeigte auf den Mann, der den Platz an der Seite des Inquisitors einnahm. »Der da!«, stieß er hervor, und ihm war, als reiße man ihm das Herz aus der Brust.
     
    *
     
    Albrecht von Ötisheim, Abt zu Maulbronn, streckte den Kopf aus dem Fenster, betrachtete die nebelverhangenen Talauen und strahlte übers ganze Gesicht. Er war seit vier Tagen unterwegs, und er konnte es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Trotz Reisewagen war ihm die Heimreise vom Konstanzer Konzil wie ein Martyrium vorgekommen. Die Straßen waren holprig und voller Schlaglöcher, die Schenken, mit denen er hatte Vorlieb nehmen müssen, denkbar schlecht gewesen. Wie gut, wieder zu Hause zu sein, dachte er, nach dem Rechten zu sehen und bei einem Becher Klosterberg die zurückliegende Papstwahl Revue passieren zu lassen. Vom Konzil, das seit mehr als drei Jahren tagte, hatte er die Nase voll. Fast so voll wie von den Huren, Beutelschneidern und zwielichtigen Gestalten, welche wie die Heuschrecken über die Stadt gekommen waren. Einem Mann wie ihm, der sich am liebsten in seinem Studierzimmer aufhielt, war dieses Sodom aufs Äußerste zuwider gewesen, und dass sich die Prälaten, Bischöfe und Fürsten auf einen neuen Papst hatten einigen können, grenzte sowieso fast an ein Wunder.
    Endlich zu Hause, weit weg von diesem Sündenbabel, dachte er und zog den Kopf wieder ein, als sein Wagen den Elfinger Hof passierte. Da er es eilig hatte, beachtete der Abt den klösterlichen Wirtschaftshof kaum, machte es sich bequem und legte die Hände in den Schoß. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Kaum war der Reisewagen in Sicht gekommen, begann der Hofhund wie wild zu kläffen, und ehe es sich der Abt versah, war der Meier auf ihn aufmerksam geworden und rannte mit weit ausholenden Schritten hinter dem Reisewagen her.
    »Vater Abt!«, krakeelte die stoppelbärtige Bohnenstange und ließ sich auch dadurch nicht abwimmeln, dass ihn der Kutscher geflissentlich übersah. »Vater Abt, es ist etwas Furchtbares …«
    Der Rest des Satzes ging im Gebrüll des Kutschers unter. Es hagelte Schimpfwörter, Flüche und Verwünschungen, der Verwalter indes ließ sich nicht beirren.
    Da Albrecht von Ötisheim ein friedfertiger Mensch war, machte er dem Treiben ein Ende und streckte den Kopf erneut aus dem Reisewagen hinaus. »Was gibt es, Meier?«, sprach er den Verwalter des Wirtschaftshofes an, woraufhin dieser seine Filzmütze abnahm und sich dem Wagen bis auf wenige Schritte näherte. »Weshalb dieses hysterische Geschrei?«
    Der Meier, auf dessen Nase eine rosarote Warze prangte, besann sich, machte einen Bückling und schob sich näher an das Wagenfenster heran. »Ja, wisst Ihr es denn noch nicht, Vater?«, druckste er herum, längst nicht mehr so mitteilsam wie zuvor. Vor den hohen Herren musste man sich in Acht nehmen, schließlich konnte man nie wissen, wie sie gelaunt waren.
    Albrecht von Ötisheim war gut

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