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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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begab, ging ein Raunen durch den Saal. Beim Auftauchen von Billung, Diepold und Gozbert kehrte schlagartig Ruhe ein. Die Fratres tauschten überraschte Blicke, und es gab nicht wenige, die den Kopf schüttelten.
    »Dein Name?«, herrschte der Großinquisitor einen der Novizen an, offenbar nicht gewillt, sich mit Vorreden aufzuhalten.
    »Billung von Steinsfurt, hochwürdigste Eminenz.«
    Der Großinquisitor lächelte, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich genüsslich zurück. »Wie schön, es zur Abwechslung einmal mit einem wohlerzogenen Herrn von Stand zu tun zu haben«, erwiderte er mit unterschwelliger Ironie. Billung fühlte sich geschmeichelt und reckte das grobknochige Kinn. »Ihr seid zu gütig, Eminenz.«
    »Und nun, junger Mann, tue kund, was du uns zu sagen hast.«
    »Mit ihr getroffen hat er sich, ein paar Mal schon!«, platzte Billung mit unverhohlener Schadenfreude heraus. »Nachts, wenn Bruder Cyprianus bei den Vigilien war.«
    »Wen meinst du damit, mein Sohn?«, bohrte Remigius, der die Schmierenkomödie sichtlich genoss.
    »Die da, Eminenz!«, rief der Novize mit ausgestrecktem Zeigefinger, während sich Mechthild mühsam aufzurappeln versuchte. Aufgrund der Fesseln, die sie trug, hatte sie kein Gefühl mehr in den Händen, und es schien, als sei sie am Ende ihrer Kraft.
    Doch dem war beileibe nicht so. »Lügner!«, schleuderte sie dem verdutzten Speichellecker ins Gesicht. »Wie viel haben sie dir dafür bezahlt?«
    »Der Lohn, welcher dieser wackere Jüngling empfangen wird, ist mehr wert als alles Gold der Welt«, konterte Remigius süffisant. »Doch zurück zum Thema. Trifft es zu, Billung von Steinsfurt, dass dein Mitschüler der Buhle dieser Satansbraut ist?«
    »Gewiss, Herr.«
    »Und woher weißt du das so genau?«
    »Weil wir sie droben in der Köhlerhütte auf frischer Tat ertappt haben«, beeilte sich Billung zu entgegnen, während Gozbert und Diepold ein Nicken beisteuerten. »Er hat sie bestiegen, Eminenz, wie der Bock seine …«
    »Schon gut, schon gut«, fuhr der Großinquisitor dazwischen. »Das genügt. So genau wollen es die frommen Brüder nicht wissen.« Remigius atmete hörbar durch. »Ach ja, wenn wir gerade dabei sind: Gibt es sonst noch etwas, das euch dreien beim Betreten der Köhlerhütte aufgefallen ist?«
    »Und ob, Herr«, meldete sich Diepold zu Wort.
    »Ach ja?«
    »Gestunken hat es, Eminenz. So, dass einem die Luft weggeblieben ist.«
    Remigius schnellte nach vorn, stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah Diepold mit gespielter Neugierde an. »Nach was denn?«
    »Schwefel, Herr. Jede Wette, dass der Leibhaftige mit von der Partie gewesen ist.«
    »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Novize«, stauchte der Großinquisitor den verblüfften Klosterschüler zusammen, »wir befinden uns hier nicht in einer Schenke, sondern vor Gericht.« Von jetzt auf nachher hatte Remigius seinen Plauderton aufgegeben, womit weder die Zeugen noch die Fratres gerechnet hatten. Diepold von Germersheim schlotterten die Knie, und er brachte es nicht fertig, dem Blick des Inquisitors standzuhalten. »Habe ich mich klar genug ausgedrückt, junger Mann?«
    »Selbstverständlich, Eminenz.«
    »Dann lass dir das eine Warnung sein.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, erhob sich Remigius von seinem Platz und sagte: »Fazit: Du und deine Gefährten seid der übereinstimmenden Meinung, in der Köhlerhütte sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen, sprich: Die Weibsperson zu deiner Linken steht mit dem Teufel im Bunde. Verhält es sich so – ja oder nein? «
    Diepold, Gozbert und Billung nickten.
    »Dann seid ihr fürs Erste entlassen.« Als handele es sich um lästige Fliegen, wimmelte Remigius die drei Novizen ab und wandte sich seinen Zuhörern zu. »Aus all dem, versammelte Brüder«, begann er und taxierte Mechthild auf einschüchternde Weise, »ergibt sich folgendes Bild: Um ihrem Laster ungestört frönen zu können und nicht mehr von ihm behelligt zu werden, beschließt diese Metze, Bruder Severus zu beseitigen. Dank der ihr vom Leibhaftigen verliehenen Kräfte gelingt ihr dies auch, insbesondere deshalb, weil sie einen Helfershelfer hat. Gleichwohl: Ohne dass einer der Brüder dies bemerkt, lauert sie Bruder Severus auf, schlägt ihn nieder, um ihn anschließend …«
    »Verzeihung, Bruder, wenn ich Euch unterbreche – aber wie kommt Ihr eigentlich darauf, dass Bruder Severus niedergeschlagen worden ist?«
    Der Großinquisitor erstarrte, und die Art,

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