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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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sagen: Laut Aussage von Bruder Venantius soll es im Verlauf der vergangenen Woche zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen der Angeklagten und dem allseits geschätzten Bursarius gekommen sein. Trifft dies zu, Vestiarius?«
    Bruder Venantius gab ein eilfertiges Nicken von sich. »Das tut es, Herr«, antwortete er in servilem Ton, kaum fähig, seine Schadenfreude zu verhehlen. »Vor genau vier Tagen, an des heiligen Martin Fest.«
    »Und wo genau sind die beiden aneinandergeraten?«
    »Drüben auf dem Schafhof, Herr.«
    »Der Grund?«
    Der Vestiarius lächelte stillvergnügt vor sich hin. »Soweit ich mich entsinnen kann, hat sie der Bursarius beschuldigt, von den Vorräten hin und wieder etwas für sich abgezweigt zu haben.«
    »Und wie hat die Angeklagte auf die Vorwürfe reagiert?«
    »Wie, wollt ihr wissen?«, führte Bruder Venantius den Gedanken des Inquisitors weiter, während ein schmieriges Lächeln über sein Gesicht huschte. »Auf höchst vorlaute Art und Weise, würde ich sagen.«
    »Ach ja?«, hakte der Großinquisitor scheinheilig nach. »Wie denn?«
    »Sie hat gesagt, das werde er noch mal bereuen.«
    Remigius stemmte die Hände in die Hüften und sah sich Beifall heischend um. Im Kapitelsaal war es so still, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können, und die Fratres hielten den Atem an. »Irrtum ausgeschlossen?«, fügte er nach einer Kunstpause hinzu.
    Der Vestiarius senkte das Haupt. »So wahr mir Gott helfe, Bruder.«
    »Amen.« Mit einem süffisanten Gesichtsausdruck wandte sich der Großinquisitor seinem Auditorium zu, welches um den U-förmigen Eichentisch versammelt war. »Was die Art und Weise betrifft, wie besagte Mechthild unerkannt in die Klausur gelangt ist, wäre noch hinzuzufügen, dass …«
    »… sie über Kräfte verfügt, welche ihr der Leibhaftige höchstselbst eingepflanzt hat«, vollendete der Cellerar.
    »Da capo, Bruder«, nahm Remigius den Ball dankbar auf. »Wie ich sehe, scheint es sich in Eurem Falle um einen mit den Schlichen des Bösen bestens vertrauten Mönch zu handeln.«
    »Danke, Herr.«
    »Nichts zu danken«, entgegnete Remigius und warf Mechthild, die gefesselt auf der Anklagebank saß, hohntriefende Blicke zu. »Um es allerdings auf den Punkt zu bringen: Wie jener wackere Cellerarius anzudeuten geruhte, verfügen die Bräute des Satans über spezielle Kräfte. Kräfte, die es ihnen gestatten, die Gestalt zu wechseln, sich in die Lüfte zu erheben oder gar unsichtbar zu werden. Unnötig hinzuzufügen, dass im vorliegenden Kasus reichlich Gebrauch davon gemacht worden ist. Anders ausgedrückt: Um ihrer Rache frönen und ihre abscheuliche Tat verüben zu können, war es der Angeklagten ein Leichtes, unerkannt in die Klausur zu gelangen, Bruder Severus zu meucheln und seine sterblichen Überreste im Heizraum zu deponieren. Noch irgendwelche Fragen?«
    »Ja«, antwortete Mechthild mit fester Stimme, während Alanus, der neben ihr auf der Anklagebank saß, die Augen kaum von ihr abwenden konnte.
    »Und die wäre?«
    »Glaubt Ihr an das, was Ihr sagt, Bruder? Oder bin ich nur so etwas wie ein Mittel zum …«
    »Nimm das, Metze!«
    »… Zweck?« Auf diesen Moment hatte Baltazzi die ganze Zeit gewartet. Da er den Großinquisitor gut kannte, wusste er, was sein Kopfnicken zu bedeuten hatte. Ohne sich um die Fratres zu kümmern, war er plötzlich zur Stelle, stieß Mechthild von der Bank und schleifte sie zum Stuhl, auf dem der Großinquisitor thronte. Außer sich vor Zorn, hielt es Alanus nicht mehr auf seinem Platz. Doch kaum war er aufgesprungen, packte ihn ein Kondottiere am Kragen und zerrte ihn auf die Anklagebank zurück.
    Der Großinquisitor verzog keine Miene. »Nachdem somit geklärt wäre, dass sich Verstocktheit im Angesicht eines Inquisitors nicht ziemt, noch ein paar Worte zum Schluss. Wie Euch, versammelte Brüder, nicht verborgen geblieben ist, steht am heutigen Tage noch ein weiterer Angeklagter vor Gericht. Einer, der Euch allen bekannt sein dürfte. Wie meine Nachforschungen ergeben haben, handelt es sich bei Alanus, Novize zu Maulbronn, um den Komplizen jener des Teufelspaktes überführten Weibsperson.«
    »Und der Beweis?«
    »Der Beweis, Bruder Marsilius?« Der Großinquisitor funkelte den Infirmarius wütend an, wodurch sich dieser jedoch nicht aus der Ruhe bringen ließ.
    »Nichts leichter als das.« Remigius gab Baltazzi einen Wink. »Cesare – die Zeugen.«
    »Wie Eminenz wünschen.«
    Während sich Baltazzi zur Tür

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