Die Braut aus den Highlands
zu gefährden, wusste sie, dass sie selbst würde handeln müssen. Sie durfte nicht zulassen, dass er seine Waffe abgab, um sie zu retten. Das würde sie beide das Leben kosten.
Eine Bewegung von Godfrey lenkte ihren Blick in seine Richtung, und sie erkannte, dass er Alexâ Ablenkung nutzen wollte und mit dem eigenen gezogenen Schwert auf ihn losging. Ohne auf die Klinge an ihrem Hals zu achten, rief Merry eine Warnung, rammte ihren beschuhten Fuà in Eddas, packte deren Arm und riss im selben Atemzug die Messerhand von ihrer Kehle. Sie tat es unwillkürlich; es war etwas, das sie mit den Männern von Stewart auf dem Kampfplatz geübt hatte, seit sie sechzehn war. Sie dachte nicht nach, sondern überlieà sich ganz dem vertrauten Fluss der Bewegungsabfolge, stieà Eddas Handgelenk fort und tauchte unter ihrem Arm und dem Messer hindurch. Edda versuchte, die Waffe niederzudrücken, um sie ihr in den Leib zu stoÃen und ihr Entkommen zu verhindern, doch nachdem Merry sich wieder aufgerichtet hatte, gab sie Eddas Gelenk abrupt frei. Der Arm sauste nieder, Merry verstärkte seine Wucht noch durch entsprechenden Druck, und so erstach Edda sich letztlich selbst.
Sie erstarrten beide, als der Stahl Edda in den Halsansatz drang. Wie gebannt sah Merry Verblüffung und Zorn in Eddas Augen aufflackern, ehe rasch das Leben aus ihnen wich. Als sie zu Boden sackte, lieà Merry sie los.
Und fuhr sofort herum. Alex kreuzte das Schwert mit Godfrey. Aus den Augenwinkeln hatte er Merry verfolgt, sodass er seinem Gegner bislang nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Sie bemerkte die Erleichterung auf seiner Miene, als er sah, dass sie nicht länger in Gefahr war, bevor er sich ganz Godfrey widmete.
âDu kannst nicht gewinnen, Jungeâ, stieà er hervor. âGib auf und lebe.â
âLeben? Wie das?â, keuchte Godfrey verbittert. âEtwa in einem der finsteren Kerkerlöcher in dâAumesberys Verlies? Wohl kaum, Mylord, Ihr werdet mich schon töten müssen.â
âDann soll es so seinâ, erwiderte Alex ruhig. Merry wandte sich ab. Sie hatte kein Verlangen danach zuzuschauen, wie er dem Jungen das Schwert in den Leib rammte. Ihr Blick fiel auf die Frau zu ihren FüÃen, und ihr Mund wurde schmal. Das hatte Edda allein sich selbst zu verdanken. Sie hatte ihren eigenen Tod heraufbeschworen wie auch den ihres Neffen, und Merry hatte keine Ahnung, wie sie Lady und Lord Duquet erklären sollten, was sich hier zugetragen hatte.
Einen Herzschlag darauf endete das Klirren der Waffen mit einem Schmerzenslaut. Stille folgte. Sie biss sich auf die Lippe und wandte sich schlieÃlich doch um, nur um sicherzugehen, dass der Kampf so ausgegangen war, wie sie erwartet hatte, und Godfrey nicht durch eine Tücke des Schicksals einen glücklichen Streich hatte ausführen können. Alex kniete neben dem Jungen, strich ihm sanft das Haar aus dem Gesicht und lauschte den Worten, die der ihm zuflüsterte. Merry blieb, wo sie war, denn sie wollte die beiden nicht stören, doch als ihr Gemahl die Schultern hängen lieà und den Kopf senkte, wusste sie, dass Godfrey seinen letzten Atemzug getan hatte.
Sie schritt zu Alex hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Zuerst rührte er sich nicht, umschloss dann aber ihre Finger mit den seinen, und so verharrten sie eine Weile. In dieser Haltung fand Gerhard sie, als er wenige Augenblicke später auf die Plattform des Turms gehastet kam. Als das Scheppern von Metall seine Ankunft ankündigte, wandte Merry sich um und hob überrascht eine Braue. Jäh kam Gerhard zum Stehen, und sein Blick wanderte von Eddas ausgestreckter Gestalt zu Godfreys.
âUna sagte mir, wer Godfrey ist, und ich wollte mich vergewissern, dass hier oben alles in Ordnung istâ, beantwortete er die unausgesprochene Frage. âIch nehme an, Edda und Godfrey haben hinter allem gesteckt?â
Merry nickte stumm. Alex richtete sich auf. âDer Junge starb, als er versuchte, uns vor seiner Tante zu rettenâ, sagte er. Sie sah ihn erstaunt an.
Gerhard wirkte ebenfalls verblüfft. Er schaute von Alex zu ihr. Sie wusste, dass ihre Miene drohte, die Lüge preiszugeben, doch es fiel ihr schwer, ihre Ãberraschung einfach zu schlucken.
Auch Alex musste dies erkannt haben, denn er steckte sein Schwert wieder in die Scheide, hob sie auf seine Arme, sah sie kurz, aber eindringlich an und meinte an
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