Die Braut aus den Highlands
â zusammen mit seinen Mannen â den vergeblichen Kampf fortgeführt. Es hatte ein knappes weiteres Jahr Hitze, Sand und Blut bedeutet.
Während all dieser Zeit war Gerhard ihm Freund, Ratgeber und bisweilen auch Kindermädchen gewesen, hatte ihn bemuttert, wenn er verletzt oder von einem Fieber niedergestreckt war, hatte ihm in der Schlacht den Rücken gedeckt und ihm bei wichtigen Entscheidungen mit seiner Weisheit zur Seite gestanden.
Alex war überzeugt, dass er ohne ihn nicht durchgehalten hätte, und er wünschte, sein Vater wäre noch am Leben und er könne ihm dafür danken, dass er ihm Gerhard ans Herz gelegt hatte. Jung und hochmütig wie er damals gewesen war, hatte er Gerhard â der ihm gerade einmal zehn Jahre voraus hatte â als alt betrachtet. Er hatte in ihm zunächst nur einen Klotz am Bein gesehen; jemanden, der ihm nichts als Scherereien machen würde. Doch er hätte nicht falscher liegen können. Gerhard hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet und war ihm ein echter Kamerad geworden.
âIch hatte zu viel zu tun, um mich damit herumzuärgernâ, wandte Alex nun ein. âWenn wir aus Donnachaidh zurück sind, werde ich mich darum kümmern.â
âIhr solltet Euch besser damit befassen, ehe Ihr Eure Schwester und diesen Teufel besucht, den sie geheiratet hatâ, drängte Gerhard.
âDer Zahn wird warten, aber nach Donnachaidh habe ich bereits Nachricht geschickt, dass ich die Einladung meines neuen Schwagers gerne annehme. Da wusste ich ja auch noch nicht, wie viel es hier zu tun gibtâ, erwiderte Alex und bedachte die groÃe Halle mit einem düsteren Blick. Der Saal war so gut wie kahl, was angesichts der AusmaÃe der Burg und der Zahl der Menschen, die sie beherbergte, seltsam anmutete. Als er noch ein Junge gewesen war, war die groÃe Halle stets ein betriebsamer Ort gewesen, an dem es nicht gerade leise zuging, und daran hatte sich nichts geändert, nachdem seine Mutter gestorben war und sein Vater Edda zur Frau hatte nehmen müssen. Doch nun war der Raum wie leer gefegt, und es herrschte Grabesstille.
âIch gehe davon aus, dass Ihr Eure Braut auf dem Rückweg holen werdet?â, mutmaÃte Gerhard.
â Aye â, murmelte Alex in sein Bier hinein. Es war eine Verpflichtung, der er nicht gerade entgegenfieberte, doch er konnte sich ihr schlecht entziehen. Der Ehevertrag war ausgehandelt und unterzeichnet worden, als er noch klein war. Vermutlich hätte er das Mädchen heiraten sollen, bevor er ins Heilige Land aufbrach, aber damals hatte er die Sache erfolgreich hinauszögern können. Nun aber, da er zurück war, gab es keine Ausrede mehr, es noch einmal zu verschieben. âDie Stewarts leben nicht weit von Donnachaidh entferntâ, erklärte er. âAlso werde ich sie wohl auf dem Heimweg einsammeln.â
âSehr begeistert klingt Ihr nicht geradeâ, bemerkte Gerhard amüsiert. âSpüre ich da etwa einen gewissen Widerwillen, was das Zusammentreffen mit Eurer Verlobten angeht?â, stichelte er.
âMan nennt sie auch den Stewart-Drachenâ, knurrte Alex trocken. âDer Name zeugt nicht gerade von einer liebreizenden, fügsamen und fürsorglichen Braut.â
âWohl wahr, und wirklich das Letzte, was Ihr hier braucht, sind weitere Schwierigkeiten, um die Ihr Euch kümmern müsstâ, sagte Gerhard mitfühlend und schüttelte den Kopf. âWie oft habe ich mich in den vergangenen drei Jahren nach der Heimat gesehnt, doch nun, da wir wieder hier sind, ertappte ich mich dabei, dass ich die trockene Hitze und das blutige Getümmel von St.-Georges-de-Lebeyne oder Qaqun fast vermisse.â
â Aye , Edda hat diese ganz besondere Wirkung auf Menschenâ, erwiderte Alex grimmig und sah sich verstohlen um, um sicherzugehen, dass seine Stiefmutter nicht in Hörweite war. Die Frau war ihm zwar gleichgültig, absichtlich beleidigen wollte er sie dennoch nicht.
âOh, so schlimm ist sie gar nichtâ, wandte Gerhard ein, und als Alex die Augenbrauen hob, zuckte er mit den Achseln. âSie und Euer Vater passten einfach nicht zueinander. Er hat Eure Mutter sehr geliebt und durch den Schleier seines Kummers hindurch die junge Braut gar nicht wahrgenommen, die der König ihn zu heiraten zwang. Und was Edda angeht â sie muss ziemlich unglücklich gewesen sein, als sie hier in Nordengland an der Seite
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