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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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wenn sie glaubt, dass Ihr nur deshalb so gierig nach ihr wart, weil Ihr unter dem Einfluss eines Mittels standet.“
    „Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, murmelte Alex. „Danke, Cullen.“ Er betrachtete seine Gemahlin gedankenverloren. So sehr hatte ihn der Gedanke beschäftigt, sie könne annehmen, er hielte sie für schuldig, dass er noch gar nicht bedacht hatte, was für Schlüsse sie gezogen haben mochte und ob sie womöglich bezweifelte, dass er auch ohne die Wirkung des Mittels Gefallen an ihr fand. Das war in der Tat etwas, dass er klarstellen musste. Keinesfalls wollte er, dass Merry ihre Anziehungskraft auf ihn in Frage stellte und dachte, dass er sie nur wegen irgendeines Krautes angerührt habe.
    Umso besser, dass er sich entschieden hatte, Donnachaidh noch heute zu verlassen. Schließlich hätte er seiner Gemahlin kaum beweisen können, wie sehr sie ihm gefiel, wenn sie beide aufgrund von jedermanns Sorgen und Verdächtigungen weiterhin gezwungen wären, getrennt zu nächtigen.

13. KAPITEL
    Merry dachte an Zuhause. Sie nahm an, dass sie dies nicht überraschen sollte, denn schließlich befanden sie sich auf schottischem Boden. Was sie hingegen erstaunte, war die Tatsache, dass sie eine Spur Traurigkeit empfand und sich in diesem Augenblick gar nach ihrem Heim aus Kindheitstagen sehnte. Nachdem sie jahrelang gewünscht und gebetet hatte, von Stewart fortzukommen, schien es ihr nun ein wenig absurd, Heimweh zu empfinden. Andererseits waren die einzigen Menschen, die auf Stewart irgendwen umzubringen suchten, ihr Vater und ihre Brüder – und deren Versuche beschränkten sich auf ihr eigenes Leben. Dort gab es keine unentwirrbare Verschwörung, und niemand – von ihrem Vater und ihren Brüdern bis hin zu den niedersten Knechten – hätte auch nur im Traum daran gedacht, dass sie, Merry, irgendwem etwas untermischen oder gar versuchen könnte, jemanden zu töten … außer vielleicht ihren Vater und ihre Brüder, räumte sie ein, doch auch nur, wenn diese sie wieder einmal zur Weißglut brachten.
    Das war es allerdings nicht allein. Es setzte ihr zwar zu, dass ihr Gemahl womöglich wie Gerhard dachte, sie steckte hinter diesem widersinnigen Komplott, doch was sie vor allem quälte, war eine Bemerkung, die Evelinde gemacht hatte, als sie sich umarmt und verabschiedet hatten. Evelinde hatte ihr zugeflüstert, ja nicht das Ansinnen zu vergessen, Edda auf Besuch zu ihrer Schwester zu schicken, sobald sie nach d’Aumesbery zurückkehrten. „Und keine Angst“, hatte sie angefügt. „Ich bin gewiss, dass, was immer man Alex gegeben hat, nicht der Grund dafür ist, dass er Euch … nun, so mag, wie er Euch mag. Ich bin überzeugt, dass er Euch auch so bezaubernd findet.“
    Alex’ Schwester war zurückgetreten und hatte sie aufmunternd angelächelt. Merry hatte sie nur verständnislos angeschaut und sich von ihr aus dem Wohnturm geleiten lassen. Was Evelinde danach noch gesagt hatte, während sie auf dem Weg zu den Pferden in einem fort darüber plauderte, was sie bei ihrem nächsten Besuch alles unternehmen würden, war kaum zu ihr durchgedrungen. In Gedanken war sie noch immer mit dieser letzten Bemerkung beschäftigt. Bis dahin war ihr nie in den Sinn gekommen, dass das Verlangen ihres Gemahls allein von diesem Mittel herrühren könnte. Gewiss, in jener Nacht, in der das Schwarze in seinen Augen geweitet gewesen war, hatte sein stürmisches Vorgehen eindeutig auf dem Einfluss des unbekannten Krautes beruht. Die übrigen Male waren doch sicher nicht … Oder etwa doch? Genau das fragte sie sich nun betrübt, während sie sich ins Gedächtnis rief, dass seine Augen laut Una auch in den Wochen vor ihrem Aufbruch stets so dunkel ausgesehen hatten. Allerdings hatte er sie nicht angefasst oder auch nur angesehen, so wie er es während der Reise getan hatte. Doch die anderen vermuteten ja, dass die Dosis allmählich erhöht worden war und Alex sich deshalb auf dem Weg nach Donnachaidh so verhalten hatte. Lag es etwa nur an diesem wie immer gearteten Mittel, dass er das Lager mit ihr geteilt hatte? Dieser Gedanke nagte an ihr.
    „Ihr wirkt sehr nachdenklich.“
    Merry zuckte zusammen und sah auf. Alex hatte sein Pferd gezügelt und ritt nun neben ihr. Anfangs waren sie ebenfalls nebeneinander hergeritten, doch sie war so sehr von ihrem Jammer vereinnahmt worden, dass sie auf seine Bemerkungen nur einsilbig geantwortet hatte und seine wiederholten Versuche, ein Gespräch in Gang zu bringen, fruchtlos

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