Die Braut aus den Highlands
Quere geratet und zu Schaden kommt?“ Alex schüttelte den Kopf. „Ich war versucht“, räumte er ein. „Doch letztlich hatte ich zu viel Angst davor, Euch nur aufgrund eines Anflugs von Begierde zu verlieren.“
„Nun, dann hätten wir auf dem Wagen schlafen können.“ Merry ließ nicht locker. „Una hätte den Platz willig geräumt.“
„Auch dort wären wir wieder außer Reichweite der Männer und anfälliger für einen Übergriff gewesen. Dieser Gefahr wollte ich Euch nicht aussetzen. Es war sicherer, sich nahe am Feuer zu halten und dort zu schlafen, umgeben von meinen Kämpfern. Sicherheit war mein Hauptanliegen.“ Er lächelte schief. „Ich nehme an, es ist Euch nicht entgangen, welch strapaziöse Geschwindigkeit ich auf unserer Rückreise angeschlagen habe? Ich wollte schnellstmöglich hierher zurückkehren, um ungestört mit Euch sein zu können.“
„Wirklich?“, fragte sie. In ihrem Herzen keimte Hoffnung.
„Oh, aye , natürlich, Merry“, beteuerte er inbrünstig. „Denkt doch einmal vernünftig darüber nach. Das Mittel mag mein Verlangen gestärkt haben, aber mehr konnte es nicht tun. Es konnte beispielsweise nicht bewirken, dass mein Verlangen allein Euch galt. Ich hätte es auch anderswo stillen können, wenn ich gewollt hätte, nicht wahr?“
Schon allein der Gedanke legte sich wie ein Schatten auf sie, doch sie nickte.
„Aber das habe ich nicht. Und zwar deshalb nicht, weil ich nur Euch will“, versicherte er ihr ernst. „Merry, Ihr seid so wunderschön und anmutig, stark und klug. Euch zur Frau zu haben, macht mich stolz und glücklich, und wäre mein Vater noch am Leben, so würde ich ihm zehnmal am Tag dafür danken, dass er diese Ehe arrangiert hat. Euch will ich und keine andere. Um die Wahrheit zu sagen …“ Er hielt inne und atmete tief durch. „Ich liebe Euch, Merry.“
„Ihr liebt mich?“ Sie fürchtete, sich verhört zu haben.
Alex bedachte ihre Miene mit einem schiefen Lächeln. „ Aye , Merry“, bekräftigte er feierlich. „Ich liebe Euch. Wie könnte ich nicht? Ihr seid eigenständig und entschlossen und tut, was immer getan werden muss, während andere die Hände in den Schoß legen. Doch trotz der harten Schale, die Ihr der Welt entgegenhaltet, ist Euer Herz weich, und Ihr sorgt Euch um die, die Euch nahestehen. Aye , ich liebe Euch, Merry d’Aumesbery.“
Sie starrte ihn an. Ein scharfer Schmerz stach ihr in die Brust, und sie wusste, dass es Liebe war. Gerne hätte sie Alex so fest an sich gedrückt, dass sie auf immer eins wären und nie mehr auseinandergingen, doch stattdessen schluckte und blinzelte sie gegen die Tränen an, die ihr in die Augen traten. Mit dem gleichen Maß an Ernst erwiderte sie: „Und ich liebe und begehre Euch, mein Gemahl. Ihr seid so stattlich, liebenwert und stets zuvorkommend. Ich …“
Er machte ihrer Aufzählung seiner guten Eigenschaften mit einem Kuss ein Ende, der ihr den Atem nahm. Sie wehrte sich nicht. Wie wundervoll er war, konnte sie ihm auch später noch sagen. Nun wollte sie diese soeben offenbarte Liebe genießen, und zwar so, wie sie es sich beglückender nicht vorstellen konnte. Sie wollte ihn in sich aufnehmen und spüren, wie er sie erfüllte, bis sie in Körper und Herz eins waren.
Als Merry am nächsten Morgen erwachte, drangen Sonnenschein und Vogelgezwitscher durch die offenen Fensterläden … und neben ihrem Bett ragte Una auf und betrachtete sie amüsiert.
„Mit Eurer Welt scheint mir ja alles in Ordnung zu sein“, bemerkte sie trocken, als Merry blinzelnd die Augen aufschlug und sie anlächelte.
„ Aye “, gestand sie, setzte sich auf und sah sich um. „Wo ist mein Gemahl?“
„Schon lange auf den Beinen und damit beschäftigt, auf der Burg nach dem Rechten zu sehen“, teilte Una ihr mit, während sie zur Kleidertruhe ging, sie öffnete und im Innern nach etwas Passendem für den heutigen Tag wühlte. „Ich hätte Euch ja geweckt, aber Euer Gemahl wies mich an, Euch so lange schlafen zu lassen, wie Ihr wollt“, erklärte sie, entschied sich für ein dunkelgrünes Gewand, kam wieder auf die Füße und kehrte zum Bett zurück. „Er trug ein ebenso törichtes Lächeln zur Schau wie Ihr. Es ist nicht zu übersehen, dass Ihr und er Euch eingehend miteinander befasst habt, während Ihr Euch den ganzen gestrigen Tag hier verschanzt habt.“
„Eifersüchtig?“, neckte Merry sie breit lächelnd.
„ Aye “, gab Una säuerlich zu. „Ich brauche auch dringend einen Mann mit einem
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