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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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höchst abstoßend empfunden, war aber dennoch froh, mit ihnen gesprochen zu haben. Denn nun wusste er, wie sie zu dem Beinamen „Stewart-Drache“ gekommen war und dass dieser nicht etwa auf sie ein schlechtes Licht warf, sondern vielmehr auf die drei Burschen.
    Auch wenn er gern etwas anderes behauptet hätte, war es doch ihr Ruf gewesen, der ihn hatte zaudern lassen, sie zu heiraten. Alex hatte diese Pflicht nur zu bereitwillig so lange wie möglich vor sich hergeschoben. Aber mochte er auch immer noch nicht erpicht darauf sein, so verursachte ihm der bloße Gedanke daran immerhin kein Bauchgrimmen mehr.
    Der Übungsplatz brodelte regelrecht vor Betriebsamkeit, als er ihn erreichte. Er blieb am Rand stehen und ließ seinen Blick über die Menschen wandern, die sich auf dem Platz drängten. Einige kämpften mit Schwertern, andere mit Speeren, wieder andere mit Keulen. Allerdings waren es ausschließlich Männer in Kettenhemd und Hosen. Alex wusste nicht, wie seine Verlobte aussah, und hatte darauf gezählt, dass sie die einzige Frau sein und er sie daher leicht erkennen werde. Doch weit und breit war kein weibliches Wesen zu sehen. Es war durchaus möglich, dass er im Burghof an ihr vorbeigegangen war, obgleich er auf dem Weg hierher keinem unbekannten Gesicht begegnet war. Andererseits war er so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er kaum darauf geachtet hatte.
    Er fluchte leise und wandte zum Gehen, hielt aber abrupt inne und wirbelte herum, als er jemanden rufen hörte: „Behalte den Schild oben, oder man wird dich abstechen!“
    Es war eine Frau mit deutlich schottischem Akzent, und noch einmal suchte er das Feld nach einem Damenrock ab. Gerade runzelte er die Stirn ob der Tatsache, dass er nach wie vor keinen erspähte, als die Stimme erneut ertönte.
    „Gut, gut! Du bist ein vortrefflicher Kämpfer, Albert, aber denk daran, den Schild oben zu behalten, ansonsten ist all dein Geschick zum Teufel, weil man dich aufspießen wird. William, du bist an der Reihe.“
    Alex folgte der Stimme mit dem Blick bis zu einer Gruppe von Männern, die am einen Ende des Platzes stand. Er überflog die dort Versammelten, sah jedoch immer noch kein Kleid, das Aufschluss darüber gab, welcher der Menschen dort die gesuchte Dame war. Sechs große Männer umstanden in einem lockeren Kreis einen weiteren hochgewachsenen Kerl, der einen mit Holzschwertern geführten Kampf gegen einen sehr viel schmächtigeren, feingliedrigen jungen Burschen in Beinkleid, Kettenhemd und Helm austrug.
    „Verflucht, William, nicht so zögerlich. Dass du zauderst, habe ich schon vorhin bemerkt, als du gegen Henry angetreten bist. Eben deshalb stehst du jetzt hier vor mir. Und nun schlag zu, Mann, du wirst mir schon nicht wehtun. In einer echten Schlacht wärest du längst tot.“
    Alex’ Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihm aufging, dass der kleine Kämpe in Hosen seine Braut war. Dieses närrische Weibsbild beaufsichtigte die Waffenübung nicht nur – was schimpflich genug gewesen wäre –, sondern schwang auch noch selbst ein Schwert.
    „Allmächtiger!“, stieß er hervor und stürmte los. Er drängte sich zwischen zweien der Männer hindurch, erreichte das Paar in der Mitte, griff denjenigen am Arm, den er zunächst für einen schlanken jungen Mann gehalten hatte, und wirbelte ihn herum.
    Es war eindeutig eine Frau; große runde Augen blinzelten überrascht zu ihm auf, und darunter fanden sich eine gerade, zierliche Nase und volle, sinnliche Lippen. Merewen Stewart – „Merry“, dachte er bei sich – hatte unwillkürlich ihr hölzernes Schwert hochgerissen, um zuzuschlagen, hielt jedoch jäh inne, als sie sein Gesicht sah. Kurz blitzte Erkennen in ihren grünen Augen auf, wurde aber augenblicklich von Ärger verdrängt. Mit einem Ruck entzog sie ihm den Arm. „Seid Ihr von Sinnen?“, fuhr sie ihn an. „Ich hätte Euch fast erschlagen! Dieses Schwert mag nur aus Holz sein, aber verletzen kann es dennoch.“
    Alex beachtete ihr Schimpfen nicht weiter, sondern griff erneut ihren Arm und hielt sie fest, während er ihr den Helm vom Kopf zog. Staunend betrachtete er die Flut aus glänzendem, kastanienbraunem Haar, die sich daraus ergoss und ihr herzförmiges Gesicht umfloss. Es fiel in Wellen herab und reichte ihr beinahe bis zu den Hüften. Und es schmiegte sich seidenweich an den Rücken seiner Hand, die ihren Arm umklammert hielt. Offenbar kam das Mädchen eher nach der Mutter als nach dem Vater, was das Aussehen anging …

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