Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
Vom Netzwerk:
wofür er dankbar war.
    „Was starrt Ihr mich so an?“, verlangte Merry Stewart zu wissen. Ihre Worte klangen gereizt, doch die Röte auf ihren Wangen und die Art, wie ihr Blick den seinen mied, sprachen von Unbehagen und gar Verlegenheit. „Lasst mich los, lasst mich zurück an die Arbeit.“
    „Es ist meine Arbeit“, erwiderte er barsch, wandte sich um und zog die protestierende Merry vom Platz.
    „Was tut Ihr da?“, fauchte sie, klang aber eher besorgt als wütend. „Ich habe zu tun.“
    „Madame, Ihr tragt Hosen“, stieß Alex zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er bemerkte, dass mehrere der Männer ihren Übungskampf unterbrochen hatten und sie beobachteten.
    Merry schnalzte unmutig. „ Aye , ich kann ja wohl kaum in einem Kleid kämpfen, nicht wahr? Ein Sturz genügt, der Rock fliegt hoch, und aller Augen ergötzen sich daran. Es ist eine Sache, wenn ein schottischer Mann seinen Allerwertesten bei jeder Gelegenheit darbieten muss, doch eine ganz andere, wenn ich meinen …“
    Alex blieb abrupt stehen. Entsetzt starrte er sie an, sodass sie schluckte, was immer ihr auf der Zunge gelegen hatte, und ihn nur finster ansah. Er atmete tief durch, um das Bild zu vertreiben, das ihre Worte vor seinem inneren Auge hatten entstehen lassen. „Das ist …“, setzte er an. „Also, ich … Ihr …“
    Bevor er noch selbst wusste, was er eigentlich sagen wollte, seufzte sie ungeduldig. „Wie ich höre, habt Ihr Schwierigkeiten mit Eurer Zunge, wie mein Vater, wenn er zu viel getrunken hat. Sicher ist auch Euer Kopf ebenso vernebelt wie der seine. Besser, Ihr begebt Euch wieder in den Wohnturm und geratet niemandem in die Quere, während ich mich um Eure Männer kümmere.“
    Alex schloss kurz die Augen, betete um Geduld und schlug sie wieder auf. „Mylady“, sagte er, so ruhig er konnte. „Der Übungsgrund ist kein Ort für eine Frau. Es ist meine Aufgabe, die Kämpfe zu beaufsichtigen.“
    „Nun, Ihr wart bislang nicht in der Lage, dies zu tun, nicht wahr?“, entgegnete sie spitz. „Also habe ich mich der Sache angenommen. Und hört auf zu brüllen, ich stehe genau vor Euch.“
    „Ich habe nicht gebrüllt!“, presste er hervor.
    „Doch, das habt Ihr“, beteuerte sie, wobei sie in beschwichtigendem Ton sprach, so als habe sie ein Kind vor sich. Und nun tätschelte sie ihm gar den Arm, als tröste sie einen kleinen Jungen. „Geht zur Burg zurück und überlasst es mir, Eure Krieger anzuweisen, bis Euer Kopf wieder klar ist.“
    „Mein Kopf ist klar“, wandte er ein. „Und die Männer benötigen keine Unterweisung.“
    „Doch, das tun sie“, bekräftigte Merry. „Albert dort drüben hat die Angewohnheit, seinen Schild während des Kampfes sinken zu lassen. Das könnte ihn umbringen, auch wenn er sein Schwert hervorragend führt. Und William da vorn geht zu zaghaft vor, er zaudert ständig, ehe er zum Schlag auf seinen Gegner ausholt. Das wird ihn schon in seiner ersten Schlacht den Kopf kosten. Und dann ist da Tom. Er scheint Talent zu haben, doch er muss entweder kräftiger werden oder ein kleineres Schwert bekommen. Das, was er derzeit hat, ist zu schwer für ihn, und dadurch ermüdet er zu schnell und wird langsam.“
    Alex starrte sie an. Alles, was sie gesagt hatte, traf zu. Es waren Makel, die ihm durchaus nicht entgangen waren und gegen die er etwas hatte unternehmen wollen … sobald er die Zeit dazu fand. Leider war er in einer solchen Hast gewesen, die Dinge hier zu ordnen, um endlich aufbrechen und nach seiner Schwester sehen zu können, dass er sich diese Zeit noch nicht genommen hatte. Er war entschlossen, sich der Sache anzunehmen, sobald er aus Schottland zurück war.
    „Liege ich etwa falsch?“, fragte sie herausfordernd.
    „Nein“, gestand er. „Mir ist all dies durchaus aufgefallen. Und ich werde es angehen, sobald ich aus Donnachaidh zurückkehre.“
    Merry nickte bedächtig. „Was aber ist, wenn die Burg in Eurer Abwesenheit angegriffen wird?“, fragte sie. „Was, wenn diese Menschen hier sterben, weil Ihr Eure Pflichten vernachlässigt und Euch nicht die Zeit genommen habt, sie angemessen zu unterweisen, ehe Ihr davoneilt, um Eure Schwester zu besuchen?“
    Weil Ihr Eure Pflichten vernachlässigt . Alex versteifte sich, erwiderte aber nur unwirsch: „Das Risiko eines Angriffs ist äußerst gering.“
    „Aber ein solcher ist nicht auszuschließen“, sagte sie bestimmt. „Und es ist Eure Aufgabe als Laird, Euch darum zu kümmern, dass Eure Männer gut

Weitere Kostenlose Bücher