Die Braut aus den Highlands
dem Mund den ihren und ließ seine Zunge hineingleiten.
So überrascht war sie von diesem Vorstoß, dass sie stockstill dalag. Verwirrt spürte sie, wie er sie zugleich streichelte und küsste und in ihr ein Verlangen weckte, das sie zu überwältigen drohte. Sie verharrte reglos und verunsichert, während er mit der Zunge über ihre fuhr. Ihre Hände, die neben ihren Hüften ruhten, ballten sich zu Fäusten, als er mit den Fingern die Knospen auf ihren Brüsten umspielte und an ihrer Zunge sog, ehe er die Hände über ihren Bauch streichen ließ und eine neue, noch stärkere Woge der Wollust über sie hinwegbrandete. Er barg den Hügel zwischen ihren Schenkeln in einer Hand, und was gerade noch erwartungsvolle Erregung in ihr gewesen war, entlud sich in einem Schauer heftigen Begehrens. Merry zuckte und schob ihren Schoß seiner Hand entgegen, und dann fühlte sie, wie er mit einem Finger in ihr Innerstes glitt. Der Taumel trug sie in Höhen, die sie ängstigten, sodass sie nach seiner Hand griff, um ihm Einhalt zu gebieten.
Sofort hielt Alex in seiner Liebkosung inne, löste seine Lippen von den ihren und hob den Kopf.
„Ich bin Euer Gemahl.“
Er flüsterte die Worte an ihrem Mund, und wieder erstarrte sie, von Unsicherheit erfasst. Er war in der Tat ihr Gemahl und hatte jedes Recht zu tun, was immer ihm beliebte, und wahrlich, was er tat, war …
„Ich werde sanft zu Euch sein“, fuhr Alex leise fort. Seine Lippen streiften die ihren, sein Atem strich ihr über die Haut, und wieder erwachte die Lust in ihr, trotz aller Bangnis und Sorge. „Was in unserer Hochzeitsnacht geschehen ist, bedauere ich zutiefst.“
Merry wollte ihm sagen, was in jener Nacht wirklich geschehen war. Etwas drängte sie dazu, denn zum einen wollte sie ihn nicht für etwas leiden lassen, das er nicht verschuldet hatte, und zum anderen würde er sehr bald selbst auf die Wahrheit stoßen, wenn er so weitermachte wie bisher. Bevor sie jedoch nur ein Wort herausbringen konnte, fuhr er fort: „Ich habe nur ein wenig Whisky zu mir genommen an diesem Abend. Das jedenfalls war meine Absicht. Ich kann es mir nur so erklären, dass Euer Vater mir immer wieder nachgegossen hat, wenn ich gerade nicht hinsah, sodass ich mehr trank, als ich wollte, und ich bereue es wirklich sehr.“
Merrys Vorhaben, zu klären, was sich im Brautbett zugetragen hatte, erstarb auf der Stelle. Ungläubig verzog sie den Mund. „Vielleicht würde ich Euch dies sogar abnehmen“, erwiderte sie, „wäret Ihr nicht schon am Tag meiner Ankunft besinnungslos berauscht zusammengebrochen und seitdem jeden Abend der vergangenen drei Wochen bezecht gewesen.“
Ihre Stimme war hart und kalt, und Alex fuhr hoch, als habe sie ihn geschlagen. Sie starrten einander an. Im schwachen Licht sah sie, dass er sie düster ansah, und sie funkelte wütend zurück. Sie würde nicht so tun, als schenke sie seinen Lügen Glauben. Sich selbst mochte er narren, doch sie würde ihn nicht denken lassen, er könne auch sie zum Narren halten.
Mehrere Augenblicke verstrichen, und Merry beobachtete, wie verschiedenste Gefühle einander auf seinem Gesicht abwechselten – Enttäuschung, Ergebenheit, Trübsinn. Kurz war sie überzeugt, dass er sich abwenden und abbrechen werde, was er begonnen hatte, und es überraschte sie, dass ein Teil von ihr Enttäuschung verspürte.
Zuletzt aber wurde seine Miene entschlossen. „Ich war in der Tat betrunken an dem Tag, an dem Ihr ankamt“, sagte er. „Sehr betrunken sogar. Der Schmied hatte darauf bestanden, ehe er bereit war, mir einen Zahn zu ziehen. Doch es war eine Ausnahme. Für gewöhnlich trinke ich nicht.“
Merry schüttelte zweifelnd den Kopf und öffnete den Mund, um ihm zu sagen, was sie von seiner Erklärung hielt, doch er verschloss ihr die Lippen mit der Hand. „Es ist die Wahrheit“, fuhr er ernst fort. „Ich weiß nicht genau, was hier vor sich geht, doch ich kann Euch versichern, dass ich mich keinesfalls jede Nacht bis zum Rausch betrinke. Wenn Ihr mich beobachtet habt, muss Euch im Gegenteil aufgefallen sein, dass ich des Abends nie mehr als Dünnbier zu mir nehme und dass ich zweimal in den vergangenen Wochen sogar gar nichts getrunken habe während des Nachtmahls, nicht einmal Wein. Und dennoch ist meine Zunge schwer und ich bin benommen.“
Merry runzelte die Stirn. Es war ihr in der Tat nicht entgangen, dass und wie viel er getrunken hatte. Sie hatte sich kurz darüber gewundert, war jedoch zu dem Schluss gekommen, dass
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