Die Braut aus den Highlands
die falschen Kräuter in den Wein gemischt habt, sodass …“
„Ich habe meinem Gemahl überhaupt nur ein Mal etwas gegeben, und zwar an dem Abend, als ihn der Fels getroffen hat. Und in jener Nacht war er nicht auffällig“, hielt Merry leicht gereizt gegen.
„ Aye “, sagte Godfrey. „Aber ich habe mich erst so seltsam gefühlt, nachdem Ihr mir den Trank zubereitet habt, und …“
„Es muss schon etwas in dem Wein gewesen sein“, entgegnete Merry mit Nachdruck. Als der Knabe nicht überzeugt schien, warf sie ungeduldig die Arme hoch und schritt zu ihrem Beutel mit den Heilmitteln. Unter den Blicken von Godfrey und Una öffnete sie das Säckchen, kramte darin und zog schließlich die beiden Kräutersorten hervor, die sie für seinen Heiltrank verwendet hatte. Diese hielt sie ihm unter die Nase. „Das hier habe ich dir gegeben.“
„Igitt!“ Angewidert verzog Godfrey das Gesicht und wich zurück. „ Aye , ich erinnere mich an den üblen Geruch. Es schmeckt übrigens so schlimm, wie es riecht.“
„Nun, das ist jedenfalls alles, was ich dir in den Wein getan habe, und beide Pflanzen dienen allein dazu, die Krankheit aus deinem Blut zu vertreiben. Keine von beiden würde dich dazu anstiften, Una anzugreifen“, erklärte Merry entschieden.
Godfrey zögerte noch. „Seid Ihr Euch sicher? Womöglich habt Ihr ja versehentlich nach zwei anderen Kräutern gegriffen.“
„Ganz bestimmt nicht“, beharrte sie ungeduldig. „Und glaubst du nicht auch, Lord d’Aumesbery hätte es gerochen, wenn ich ihm so etwas wie dieses Kraut ins Bier getan hätte?“
„Oh, aye , ganz bestimmt“, raunte Godfrey voll inbrünstigem Ekel.
„Also wurde ihm doch nichts eingeflößt?“, fragte Una.
„Doch, aber nichts von meinen Kräutern“, erklärte Merry verzweifelt.
„Aber hätte er nicht auch andere Mittel aus seinem Bier herausschmecken müssen?“, warf Godfrey ein. „Das müsste er schließlich bemerkt haben, oder nicht?“
„Nicht alle Pflanzen schmecken so widerwärtig wie diese beiden“, erklärte Merry. „Und von einigen Kräutern braucht man so wenig, dass er sie kaum schmecken würde.“ Sie wünschte, sie würde sich besser mit Kräutern auskennen und könnte ergründen, was genau man Alex verabreicht hatte. Ihre Mutter hatte ihr beigebracht, was sie wissen musste – alles über Pflanzen, mit denen man heilen konnte. Über diese ging ihr Wissen nicht hinaus.
Das Rascheln der Plane ließ Merry aufblicken. Gerhard war zurück und trat ins Zelt. Merry ließ die Kräuter wieder in den Beutel gleiten und verschloss ihn, indem sie an der Kordel zog.
„Ich habe den Männern gesagt, dass wir bleiben werden, bis Lord d’Aumesbery sich erholt hat“, teilte Gerhard ihr mit. „Zwei von ihnen habe ich angewiesen, vor dem Zelt Wache zu halten, und zwei andere werden sie heute Abend ablösen.“
„Das wird nicht nötig sein“, sagte Merry leise. „Lasst die Kämpfer das Lager abbrechen. Wir reiten los, sobald sie fertig sind.“
Gerhard war nicht der Einzige, den diese Ankündigung überraschte. Auch Una und Godfrey starrten Merry verblüfft an.
„Aber …“, begann Gerhard.
„Mein Gemahl ist in Gefahr, Gerhard“, unterbrach Merry ihn, ehe er den Einwand vorbringen konnte, der ihm sicherlich auf der Zunge lag. „Und ich denke, dass wir ihn besser nach Donnachaidh bringen, wo der ‚Teufel‘ ihn beschützen kann, bis die Angelegenheit geklärt ist.“
„Aber er kann nicht reisen, solange er besinnungslos ist“, wandte Gerhard ein. „Außerdem halte ich es für sicherer, hierzubleiben und ihn zu bewachen.“
„Was, wenn einer seiner Wachen hinter der Sache steckt?“, hielt Merry dagegen. Er erstarrte, als habe sie ihm grundlos eine Ohrfeige verpasst.
„Keiner seiner Männer würde ihm etwas Derartiges antun“, versicherte er schroff. „All seine Untergebenen sind ihm zugetan.“
„Und dennoch ist er nun schon zweimal angegriffen worden“, beharrte sie.
„Es muss sich um einen Banditen oder anderen Schurken handeln, der uns folgt“, beharrte Gerhard seinerseits. „Keiner von uns würde Lord d’Aumesbery auch nur ein Haar krümmen.“
„Es muss aber jemand von d’Aumesbery sein“, sagte sie bestimmt. „Nur jemand, der dort lebt, könnte ihm in den Wochen vor unserer Reise etwas untergemischt haben.“
„ Aye , nun, das alles ging erst los, nachdem Ihr dort aufgetaucht seid.“
Una keuchte empört auf, doch Merry fasste sie am Arm und hieß sie so zu schweigen. Was der
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