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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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auch Alex’ schonungsloses Gebaren nachts darauf nicht aus. Als sie geendet hatte, schürzte die ältere Frau nachdenklich die Lippen und starrte lange ins Leere, ehe sie den Kopf schüttelte. „Ich kenne nichts, was all dies hervorruft. Es muss eine Zusammenstellung aus zwei oder drei Dingen sein: Etwas, das sein Feuer schürt, etwas, das ihm die Beherrschung nimmt, und etwas, das ihm die Kraft verleiht … nun … so lange durchzuhalten. Und aus dem, was Ihr sagtet, schließe ich, dass man ihm die Mischung wahrscheinlich beim Nachtmahl ins Bier getan hat.“
    „Ins Bier wohl nicht“, erwiderte Merry versonnen. „Oder zumindest nicht immer. Alexander hatte nämlich ebenfalls das Bier in Verdacht und hat an zwei aufeinander folgenden Abenden nichts getrunken. Dennoch zeigte er dieselben Anzeichen wie üblich. Daher nahm er an, dass er eine Krankheit in sich trage, gegen die sein Körper sich wehrt. Dass man ihm etwas untermischte, wurde erst offenkundig, als ich aus seinem Wein einen Heiltrank für seinen Knappen bereitete und dieser sich auffällig verhielt.“
    „In jener Nacht war es in seinem Wein?“
    „Es muss so gewesen sein. Denn es war Alexanders Wein, den ich dem Jungen gegeben habe.“
    „Gewiss nicht der Eure?“
    „Nein“, entgegnete Merry, stockte und runzelte die Stirn.
    „Was ist?“ Evelinde beugte sich vor.
    „Nun, an jenem Abend habe ich meinen Becher kaum angerührt, da Gerhard kam und uns mitteilte, dass etwas mit meinem Pferd nicht stimme“, erklärte sie. „Und als wir wieder ins Zelt zurückkehrten, hatte ich keine Gelegenheit mehr zu trinken.“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
    „Also könnte die ganze Flasche mit etwas versetzt gewesen sein“, sinnierte Evelinde.
    „In dieser einen Nacht, aye “, stimmte Merry zu. „Doch der Trank kann kaum an den beiden Abenden der Übeltäter gewesen sein, an denen Alexander nichts getrunken hat.“
    „Könnte es in seinem Essen gewesen sein?“, schlug Evelinde vor. „Oder in einem Getränk, das er zu sich nahm, ehe er an die Tafel kam? Trinkt er vor dem Nachtmahl vielleicht ein Bier oder einen Becher Wein auf dem Übungsplatz oder in der Schenke?“
    „Ich weiß es nicht“, gab Merry bedrückt zu. In Wahrheit wusste sie kaum etwas über die Geflogenheiten und Angewohnheiten ihres Gemahls … zumindest, was sein Leben auf d’Aumesbery anging. Auf der Reise nach Donnachaidh hatten sie erstmals viel Zeit miteinander verbracht, während Merry auf d’Aumesbery alle Hände voll damit zu tun gehabt hatte, sich in ihr neues Heim und die Gemeinschaft seiner Bewohner einzufügen. Sie wusste, dass Alex seine Tage daheim mit harter Arbeit verbrachte und für einen reibungslosen Ablauf des Burggeschehens sorgte, doch dadurch hatte sie ihn selten zu Gesicht bekommen und wusste nur, was er an der gemeinsamen Tafel an Speise und Trank zu sich nahm.
    Evelinde hatte die Stirn in Falten gelegt, nickte und sagte: „Vielleicht ist es einfacher herauszufinden, wer der Schuldige ist, anstatt zu ergründen, wie oder wann Alex etwas untergemischt wird.“
    Merry verzog zweifelnd das Gesicht. Das schien ihr ganz und gar nicht die leichtere Aufgabe zu sein. Sie war erst seit drei Wochen auf d’Aumesbery und kannte die Menschen dort kaum – abgesehen von Una und Lady Edda, in deren Gesellschaft sie sich oft befand. Doch sie behielt diese Gedanken für sich und fragte stattdessen: „Und wie sollen wir dem Betreffenden auf die Schliche kommen?“
    Evelinde hob die Schultern. „Nun, wer hätte einen Nutzen davon, dass Alex unter dem Einfluss eines Mittels stünde?“
    „Wem die beiden Anschläge hätten nützen sollen, ist mir schleierhaft, doch was das Mittel angeht, bin die einzige Nutznießerin eindeutig ich“, erwiderte Merry trocken und errötete, als ihr das wissende Grinsen aller Anwesenden auffiel. Selbst der zurückhaltende Cullen Duncan hatte den Mund verzogen, und in seinen Augen blitzte es. Merry tat so, als bemerke sie es nicht. „Aber ich habe ihm nichts gegeben“, fuhr sie fort. „Und nichts von all dem ergibt Sinn. Warum sollte ihm jemand etwas mit einer solchen Wirkung verabreichen und andererseits versuchen, ihn umzubringen?“
    „Er wurde nur verletzt, nicht umgebracht“, stellte Evelinde fest.
    „Beim ersten Mal hat er nur durch Glück überlebt und weil er noch rechtzeitig ausweichen konnte“, erwiderte Merry finster. „Es fehlte nicht viel, und er wäre getötet worden. Der Stein war riesig und hätte ihm den Schädel

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