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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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zermalmt.“
    „Aber das hat er nicht“, entgegnete Evelinde ruhig. „Und dadurch, dass er beiseitetrat, hat er womöglich mehr Schaden davongetragen, als wenn er stehen geblieben wäre. Womöglich wollte man ihn nur besinnungslos schlagen, so wie das Mal darauf. Vielleicht hat man von Anfang an darauf abgezielt, ihn zu entführen.“
    „Ihn zu entführen?“ Merry klang zweifelnd.
    „ Aye .“ Evelinde begann sich für die Vorstellung zu erwärmen. „D’Aumesbery ist ein reiches Anwesen. Die Täter mögen gehofft haben, aus seiner Auslieferung ein lohnendes Geschäft zu machen.“
    „Aber warum wurde ihm dann etwas untergemischt?“, wandte Merry ratlos ein.
    Evelinde dachte kurz nach, kaute auf ihrer Unterlippe, schüttelte schließlich den Kopf und fragte: „Seid Ihr sicher, dass beides zusammenhängt? Mag sein, dass gar keine Verbindung besteht. Vielleicht ist derjenige, der ihm etwas untermischt, ein ganz anderer als der, der ihn angegriffen hat.“
    Merry bedachte diese Möglichkeit mit einem unglücklichen Seufzer. Sie hatte gehofft, dass es ihnen gemeinsam gelingen könnte, die Sache zu klären, doch es schien, als wären sie noch immer nicht weiter als zu Beginn ihres Gesprächs.
    „Mylady!“
    Die atemlose Anrede ließ Merry zusammenfahren und herumwirbeln. Hinter ihr stand Godfrey, sichtlich aufgewühlt. Als er sah, dass er ihre Aufmerksamkeit hatte, verkündete er: „Mein Herr ist auf. Ich habe ihm gesagt, dass Ihr angewiesen habt, er solle liegen bleiben, aber er hört einfach nicht.“
    Sofort war Merry auf den Beinen und eilte auf die Treppe zu, Godfrey an ihren Fersen. Ein plötzlicher Aufruhr in ihrem Rücken sagte ihr, dass sie nicht die Einzige war. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, wie Evelinde dicht hinter ihr folgte, alle übrigen Anwesenden in ihrem Schlepptau.
    Am Fußende des Betts hielt Alex inne. Seine Beine zitterten und drohten ihm den Dienst zu versagen, und er war so schwach, dass selbst seine Bruche ihm schwer vorkam, als er sie von der Truhe am Fußende des Betts aufhob. Dennoch fand er die Kraft, die Augen zu verdrehen und „Verräter!“ zu murmeln, als Godfrey in Richtung Halle entwischte, um ihn anzuschwärzen. Der Junge hatte versucht, ihn dazu zu bewegen, liegen zu bleiben, und er hätte durchaus Chancen auf Erfolg gehabt, hätte er sich nicht nur auf Worte beschränkt.
    Alex bedachte das Häuflein Elend, das er derzeit war, mit einer angewiderten Grimasse. Er wusste nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, doch da sie laut Godfrey inzwischen auf Donnachaidh waren, mussten es mindestens zwei Tage gewesen sein. Aus dem, was sein Knappe ihm erzählt hatte, ergab sich folgendes Bild: Zunächst hatte er besinnungslos auf der Ladefläche des Karrens gelegen, Godfrey an seiner Seite. Seine Gemahlin und Gerhard waren an je einer Seite des Wagens geritten, und alle drei hatten mit Argusaugen über ihn gewacht. Kurz nach Mittag des ersten Tages hatte er sich gerührt, und Merry hatte ihm etwas gegeben, das ihn einschläferte, um ihm die Fahrt angenehmer zu machen. Gerhard war nicht einverstanden damit gewesen, doch da Merry die Befehlsgewalt innehatte, weil er, Alex, nicht in der Lage dazu gewesen war, hatte sie sich durchgesetzt und ihm während der Reise noch einige Male einen betäubenden Trank eingeflößt.
    Alex wusste nicht so recht, ob er ihr dafür dankbar sein oder sie schelten sollte. Einerseits gefiel ihm der Gedanke nicht, ruhig gestellt worden zu sein, aber da sein Kopf schon von dem Felsbrocken zwei Tage lang wie wild gehämmert hatte, hätte er in den vergangenen beiden Tagen wohl umso mehr gelitten, wenn er bei sich gewesen wäre. Nun aber war er wach und konnte selbst über sich entscheiden, und er würde ganz gewiss nicht im Bett bleiben, ob Godfrey ihm nun seine Gemahlin auf den Hals hetzte oder nicht.
    Gerade balancierte er schwankend auf einem Bein, während er das andere in seine Hosen zu verfrachten suchte, da kam sein Knappe wieder in die Kammer gerauscht. Alex hielt inne, um dem Jungen einen bösen Blick zuzuwerfen, und gab den Kampf mit dem Beinkleid schließlich ganz auf, denn als plötzlich eine Horde Weiberröcke das Gemach erstürmte, brauchte er den Stoff, um damit blitzschnell seine Lenden zu bedecken. Er zählte mindestens fünf Frauen. Vorneweg liefen Merry und seine Schwester Evelinde, und ihnen folgten ihre beiden Mägde und eine dritte Dame, die er nicht kannte. Alex bedachte den kleinen Menschenauflauf mit einem

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