Die Braut der Bestie (German Edition)
ging ihr erneut aus dem Weg. Auch hatte sie das Gefühl, dass er nachts rastlos war. Selbst nachdem er sie zwei, manchmal sogar drei Mal geliebt hatte, schien er nicht wirklich gesättigt. Manchmal stand er plötzlich vom Bett auf und rannte aus dem Zimmer, um eine Stunde später zurückzukehren. Morgen würden Fulk und Ylfa wieder abreisen und Gisela haderte noch mit sich, ob sie Ylfa von ihrem Problem erzählen sollte. Vielleicht sollte sie auch einfach ihren Gatten fragen?
Sie spürte einen Blick in ihrem Rücken und wandte sich um. Die Magd Fara stand in der Tür und starrte sie hasserfüllt an. Gisela hatte schon mehrfach bemerkt, dass die Magd sie beobachtete. Sie schien irgendetwas gegen Gisela zu haben. Es kam schon vor, dass Bedienstete ihre Herren hassten, doch normalerweise zeigten sie es nicht so deutlich.
„Was starrst du mich so an?“, fragte Gisela barsch.
„Nichts“, fauchte Fara und wollte sich zum Gehen wenden.
„Halt!“, rief Gisela, entschlossen, die ungehörige Magd zur Rede zu stellen.
Fara blieb stehen, den Kopf hochmütig erhoben.
„Komm hierher!“, sagte Gisela streng. „Ich will mit dir reden.“
Fara zuckte mit den Schultern und kam näher. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie auf Gisela hinabsah, und das nicht nur wegen ihrer Körpergröße.
„Ich verlange zu wissen, was du von mir willst. Du folgst mir, beobachtest mich und starrst mich an. Wenn du ein Problem mit mir hast, sprich es aus!“
„Nicht ich hab ein Problem, sondern dein Gatte“, fuhr Fara auf. „Du kannst ihn nicht befriedigen, weil du seine besonderen Gelüste nicht bedienen kannst. Ich war es, die ihm bislang das gegeben hatte, was er braucht, doch weil er zu loyal ist, kommt er nicht mehr zu mir, seitdem du da bist. Er lässt sich nicht von mir helfen, diesen Druck loszuwerden, und er wird mit jedem Tag miserabler. Du magst das vielleicht nicht sehen, aber ich sehe es!“
„Was für besondere Gelüste?“, forderte Gisela zu wissen. Ihr Herz klopfte laut und zog sich schmerzlich zusammen bei dem Gedanken, dass Alberic und diese Magd ... Sie wollte gar nicht darüber nachdenken. Obwohl sie im Grunde schon so etwas vermutet hatte.
„Du kennst deinen Gatten überhaupt nicht, nicht wahr? Du kennst seine dunklen Gelüste nicht? Du weißt nicht, was er braucht?“
„Sprich nicht in Rätseln“, forderte Gisela aufgebracht.
„Unterwerfung“, spie Fara ihr entgegen. „Das ist es, was dein Gatte von dir will. Totale Unterwerfung. Er will dich fesseln, dich dominieren. Er will dich hart nehmen und nicht immer nur auf deine zarte Gestalt Rücksicht nehmen müssen. Man braucht dich nur ansehen, um zu wissen, dass du eine Nacht mit ihm, wie er sie sich als befriedigend vorstellt, nicht überleben würdest.“ Fara musterte Gisela verächtlich.
Außer sich vor Wut und Empörung holte Gisela aus und verpasste der Magd eine schallende Ohrfeige.
„Ich mag zerbrechlich aussehen, doch ich bin stärker, als du denkst“, fauchte sie. „Pack deine Sachen und geh!“
„Das kannst du nicht“, schrie Fara. „Alberic oder der Graf können mich entlassen, aber du hast keine Macht über mich.“
„Das werden wir ja sehen“, schnaubte Gisela und rauschte an Fara vorbei aus dem Raum. Sie rannte die Treppen hinab und schaute sich suchend nach ihren Gatten um. Er war nicht in der Halle. Nur einige Krieger saßen am Tisch und unterhielten sich.
„Wo ist Alberic, mein Gatte?“
„Im Stall“, antwortete einer der Männer.
Sie verließ das Gebäude und rannte über den Hof. Mit klopfendem Herzen betrat sie den Stall. Es war dämmrig im Inneren und sie musste kurz stehen bleiben, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Weit und breit war niemand zu sehen, doch sie hörte leises Murmeln am anderen Ende des Ganges. Mit weichen Knien schritt sie durch die breite Stallgasse. Alberic stand bei einer hochtragenden Stute und bürstete ihr glänzendes Fell. Dabei murmelte er zärtliche Worte und das Pferd bewegte die Ohren hin und her, als es ihm lauschte.
Er hörte ihre Schritte und sah auf. Ihre Blicke trafen sich.
„Ich muss mit dir reden“, sagte sie mit vor Aufregung zittriger Stimme.
„Ich bin hier gleich fertig. Triff mich in der Halle“, sagte er und fuhr fort, die Stute zu striegeln.
„Nein!“, rief sie so fest, dass er sie erschrocken anblickte.
„Ist es so dringend?“
„Ja! Es ist dringend!“, sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
„Erzähl!“, forderte er und nahm
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