Die Braut der Bestie (German Edition)
Besucherflügel ab. Sie traf auf eine der Schwestern, die gerade mit einem Eimer auf sie zukam.
„Schwester“, rief sie erleichtert. „Wo ... wo hat man den Verwundeten hingebracht?“
„Dritte Tür links“, sagte die Schwester und setzte ihren Weg fort.
Mit klopfendem Herzen blieb Gisela vor besagter Tür stehen und sie atmete erst einmal tief durch, ehe sie sich dazu überwinden konnte, anzuklopfen.
Eine Schwester öffnete ihr und ließ sie hinein.
„Wie geht es ihm?“, fragte Gisela bange.
„Er hat Fieber“, informierte sie die Schwester.
Gisela trat an das Bett heran und starrte auf Alberic hinab. Die Schwestern hatten sein langes Haar abgeschoren, um die Kopfwunde besser versorgen zu können. Er sah aus wie ein Fremder mit dem kahlen Kopf und dem Bart. Solange sie ihn kannte, hatte er nie einen Bart getragen. Schweiß stand auf seiner Stirn.
„Ich werde jetzt seine Pflege übernehmen“, sagte Gisela.
„Stimmt es?“, wollte die Schwester wissen. „Er ist dein Gemahl?“
Gisela nickte, ohne den Blick von Alberic zu wenden.
„Ich werde veranlassen, dass man dich in sechs Stunden ablöst“, sagte die Schwester und verließ den Raum.
Als sie allein mit ihrem Gatten war, ließ Gisela sich neben ihm auf dem Bett nieder und legte ihm ihre Hand auf die Stirn. Er glühte und sie zog erschrocken die Hand zurück. Er begann, sich zu regen. Gemurmelte Worte kamen über seine Lippen, doch sie konnte ihn nicht verstehen. Anscheinend sprach er im Fieberwahn. Er warf seinen Kopf hin und her und sie griff nach einem Tuch, um es in der Waschschüssel nass zu machen, und ihm die Stirn abzuwischen. Mit den Fingern benetzte sie seine Lippen.
„Alberic“, sagte sie leise. „Ich bin hier, Liebster. Gisela. Deine Gattin. Kannst du mich hören?“
Er murmelte nur weiter unverständliches Zeug und sie seufzte. Sie musste Geduld haben. Erst einmal musste sie dafür sorgen, dass er dieses Fieber loswurde. Sie zog die Decke herab und entblößte seine Brust mit dem Verband. Er war mit Blut durchtränkt. Sie entfernte den Verband und säuberte die Wunde vorsichtig mit einem feuchten Tuch. Zwar blutete die Wunde nicht mehr, doch sie sah böse aus. Das Fleisch um das tiefe klaffende Loch herum war von einer aggressiven roten Farbe. Man hatte die Wundränder kauterisiert und es ging noch immer ein unangenehmer Geruch nach verbranntem Fleisch von ihnen aus, vermischt mit dem Gestank der Infektion.
Nachdem sie die Wunde gereinigt hatte, verband sie sie wieder und deckte ihm die Decke über. Dann setzte sie sich auf den Stuhl neben dem Bett und betete für seine Genesung.
***
Alberic kam langsam zu sich. Er fühlte sich seltsam schwach und wunderte sich, was mit ihm los war? Was war passiert, dass er sich so kraftlos fühlte wie ein Neugeborenes? Er öffnete vorsichtig die Augen. Sein Blick ging in dem Raum umher, bis er an einer Gestalt hängen blieb, die neben ihm auf einem Stuhl eingeschlafen war. Eine Frau. Wer war sie? Der Raum erinnerte ein wenig an eine Kammer in einem Kloster, vor allem mit dem Kruzifix, doch die Frau trug keine Nonnentracht. Vielleicht eine Anwärterin? Oder eine adlige Frau, die vorrübergehend hier weilte?
Sein Blick glitt an seinem Körper hinab und er erblickte den Verband, der um seine Brust geschlungen war. Aha! Anscheinend war er verwundet worden. War er ein Ritter und hatte in einer Schlacht gekämpft? Was für eine Schlacht? Und ... wer war er? Er konnte sich nicht an seinen Namen erinnern. Auch nicht an seine Stellung oder ob er Familie hatte.
Er stöhnte leise, als der Schmerz in seinem Schädel plötzlich stärker wurde. Die Frau neben ihm wachte auf und ihr Gesicht erschien über ihm, ihr Ausdruck zwischen Freude und Besorgnis schwankend.
„Du bist wach?“, fragte sie mit angenehmer Stimme. „Wie geht es dir, Alberic?“
Alberic? War das sein Name? Woher kannte die Frau ihn? Wer war sie?
„Wer ...“, brachte er schwach über die Lippen.
„Du musst nicht reden“, sagte die Frau. „Es strengt dich noch zu sehr an. Ich bin so froh, dass du erwacht bist. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erschrocken ich war, als man dich hierherbrachte. Ich hatte ja keine Ahnung ... Oh, du brauchst sicher erst einmal was zu trinken. Wir können reden, wenn es dir wieder besser geht.“
Sie half ihm, sich etwas aufzurichten, und stopfte Kissen unter seinen Kopf, dann griff sie nach einem Becher und setzte ihn an seine Lippen. Erst als das Wasser seinen Mund füllte, merkte
Weitere Kostenlose Bücher