Die Braut der Bestie (German Edition)
nicht, warum sein Herz sich so anfühlte, als hätte ein Dämon es zwischen seinen Krallen zerquetscht. Hilfe suchend blickte er die Oberin an.
„Wer ...?“, fragte er schwach.
„Sie ist dein Weib“, antwortete die Oberin und Alberic schloss aufstöhnend die Augen. Er hatte ein Weib und er konnte sich an nichts erinnern? Kein Wunder, dass sie fluchtartig den Raum verlassen hatte. Wie sehr musste es sie schmerzen, dass er keine Erinnerung an sie hatte.
„Dein Name ist Alberic von Trugstein. Dein Weib ist Gisela von Trugstein. Sie ist eine von Rabenfeld. Deine Männer brachten dich hierher, nachdem du bei einem Wikingerüberfall auf die Burg des Grafen von Falkenhorst schwer verwundet worden warst.“
Alberic nahm die Information in sich auf, doch er konnte keinerlei Erinnerung, kein einziges Bild daran knüpfen. Weder die Namen noch der Wikingerüberfall ließen bei ihm irgendetwas klingeln. Zumindest hatte er jetzt die Erklärung, warum er sich zu der jungen Frau so hingezogen fühlte. Seinem Weib. Hatten sie Kinder? Waren sie glücklich? Wenn er sich nur erinnern könnte. Er fand den Gedanken enttäuschend, dass er mit dieser wunderschönen Frau im Bett gewesen war und daran keine Erinnerung hatte.
„Du hast einen Schlag auf den Kopf bekommen“, sagte die Oberin erklärend. „Das hat deine Erinnerungen gelöscht. Aber es ist durchaus möglich, dass sie zurückkommen. Ich weiß, dass das für dich ein Schock sein muss. Genauso wie für deine Gattin. Doch wir können im Moment nur beten und hoffen, dass dein Gedächtnis zurückkehren wird. Ich lasse Schwester Ruth bei dir. Du solltest noch ein wenig versuchen, zu schlafen. Du bist noch immer sehr schwach.“
Alberic nickte.
Kapitel 10
S eit vier Tagen wartete Alberic darauf, dass seine Gattin ihm einen Besuch abstattete, doch sie blieb fern. Die Oberin hatte ihn gebeten, seiner Gemahlin Zeit zu geben, die Umstände zu verarbeiten. Er war mittlerweile schon so weit genesen, dass er kurz aufstehen konnte, um sich im Zimmer zu bewegen. Auch das Sprechen fiel ihm jetzt nicht mehr schwer, und so unterhielt er sich viel mit den Schwestern, die ihn pflegten. Er erfuhr, dass Gisela seit über einem Jahr in diesem Kloster war, und er fragte sich, warum. War er grausam zu ihr gewesen? Hatte er ihr ein Leid angetan. Niemand konnte oder wollte ihm sagen, warum sie sich hier aufhielt. Die Zweifel marterten ihn. Falls er etwas falsch gemacht hatte, wollte er es wiedergutmachen. Er war sich sicher, dass er tiefere Gefühle für diese Frau hatte. Selbst ohne seine Erinnerungen fühlte er sich stark zu ihr hingezogen.
Es klopfte an der Tür und Schwester Ruth kam mit seinem Frühstück in seine Kammer. Sie lächelte ihn freundlich an, wie jedes Mal, wenn sie zu ihm kam.
„Guten Morgen“, grüßte sie ihn. „Wie geht es dir heute? Ich habe ein etwas kräftigeres Frühstück heute.“
Alberic schaute hungrig auf das Brot und die Wurst, die sie auf einem Tablett trug. Bisher hatte er immer nur Suppen bekommen.
„Das riecht verlockend“, sagte er strahlend. „Und sieht auch so aus. Ich bin die Suppen schon leid.“
Schwester Ruth lachte.
„Das kann ich mir denken. Deswegen habe ich die Oberin gefragt, ob du heute mal etwas Herzhafteres haben darfst.“
Sie stellte ihm das Tablett auf den Schoß und setzte sich neben sein Bett auf den Stuhl.
Alberic verschlang sein Frühstück wie ein hungriger Wolf. Er hatte sich nicht mehr so gut gefühlt, seit er hier in dieser Kammer von seinem Fieber erwacht war.
„Danke“, sagte er, als er fertig gegessen hatte.
„Danke Gott“, antwortete Schwester Ruth.
„Wie geht es meiner Gattin?“, fragte Alberic und wartete mit klopfendem Herzen auf eine Antwort.
„Sie ist sehr still“, sagte Schwester Ruth seufzend. „Sie arbeitet noch mehr im Garten als zuvor und sie ist blass und dünn geworden.“
„Ich ... ich weiß nicht, was ich ...“, begann Alberic unsicher. „Ich meine, vielleicht war ich ... kein guter Gatte. Ich habe keine Ahnung, was ...“ Er seufzte tief. „Sie ist seit über einem Jahr hier. Warum? Das ... das ist, was ich mich den ganzen Tag frage. Warum? Was hab ich getan?“
„Das Einzige, was ich weiß, ist, dass sie bei ihrer Ankunft damals gesagt hat, dass sie verheiratet ist, ihr Mann sie aber nicht will.“
Alberic starrte die Schwester ungläubig an. Sie nicht wollte? Wie könnte er diese bezaubernde Frau nicht wollen? Es musste sich um ein Missverständnis handeln.
„Tut mir
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