Die Braut der Bestie (German Edition)
er, wie durstig er war.
„Das reicht fürs Erste“, sagte die Frau und stellte den Becher beiseite. „Dein Magen muss das erst einmal drinbehalten haben, dann bekommst du mehr. Ich werde nach der Oberin rufen lassen. Sie wird sehr froh sein, dass du erwacht bist. Alle haben sich große Sorgen gemacht. Du hattest Fieber. Warte einen Moment. Ich bin gleich wieder da.“
Alberic schaute ihr hinterher. Sie war eine viel zu hübsche Person, um ihr Leben hinter Klostermauern zu vergeuden, fand er. Er wüsste ganz andere Dinge mit ihr anzustellen. Voller Bedauern musste er sich eingestehen, dass er nicht einmal wusste, ob er verheiratet war. Vielleicht wartete irgendwo ein Weib auf ihn und Kinder. Er fühlte sich plötzlich schuldig dabei, dass er sich auf unerklärliche Weise so zu der Frau hingezogen fühlte. Dann erinnerte er sich, dass sie seinen Namen zu kennen glaubte. Konnte sie ihm helfen, das Rätsel seiner Herkunft zu lösen? Die Frage war, würde es ihm gefallen, seine Erinnerungen wiederzufinden? Oder war er vielleicht mit einem garstigen Weib gesegnet oder einer Gattin, die hässlich war? Wenn er zur oberen Schicht gehörte, dann hatte er sicher nicht aus Liebe geheiratet. Wenn er arm war, konnte er sich vielleicht gar keine Familie leisten. Alberic seufzte. Nicht zu wissen, wer er war, machte ihn ganz verrückt.
***
Aufgeregt lief Gisela durch den Gang. Er war wach. Er schien noch ein wenig benommen, doch das Fieber war gebannt und er war wach. Das war erst mal das Wichtigste. Als sie um die Ecke bog, begegnete sie endlich einer der Nonnen.
„Schwester!“, rief sie aufgeregt. „Informiere die Mutter Oberin. Der Patient ist erwacht.“
Ein freudiges Lächeln erschien auf dem Gesicht der Nonne.
„Das sind gute Nachrichten. Ich werde der Mutter Oberin sofort davon berichten. Geh du nur zurück zu deinem Gatten. Ich kümmere mich um alles.“
„Danke“, stieß Gisela erleichtert aus und wandte sich um. So schnell sie in ihrem Gewand konnte, rannte sie zurück zu Alberics Kammer.
Sie spürte seinen Blick auf sich, als sie die Kammer betrat, und ihr Herz schlug schneller. So lange hatte sie ihn nicht gesehen, hatte Nacht für Nacht von ihm geträumt, während er ... Ihr Gesicht verfinsterte sich, als sie sich die Gründe in Erinnerung rief, warum sie hier und nicht bei ihm war. Was würde er jetzt tun, wo er sie gefunden hatte? Würde er darauf bestehen, dass sie mit ihm zurück nach Trugstein kehrte? Oder war er ganz froh darüber, dass er sie los war?
„Die Oberin wird bald kommen, um nach dir zu sehen“, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
Die Tür ging auf und die Oberin betrat zusammen mit einer Schwester die Kammer. Sie bedachte den Patienten mit einem gütigen Lächeln.
„Du bist erwacht“, sagte sie. „Das sind erfreuliche Nachrichten. Wir haben uns große Sorgen gemacht.“ Sie trat näher ans Bett und legte Alberic eine Hand auf die Stirn. „Das Fieber ist weg. Lass mich nach deiner Wunde sehen.“
Die Oberin ließ von der Schwester den Verband lösen und besah sich die Wunde.
„Das wird bald nur noch eine weitere deiner zahlreichen Narben sein, mein Junge.“
„Danke“, sagte Alberic schwach. Er schenkte der Oberin ein gequältes Lächeln.
„Hast du noch Schmerzen?“, wollte die Oberin wissen.
Er nickte.
„Mein Kopf“, stöhnte er. „Ich ... Keine Erinnerung.“
Die Oberin runzelte die Stirn und Gisela horchte auf. Er erinnerte sich nicht, was mit ihm passiert war?
„Du kannst dich nicht erinnern, was geschehen ist?“, fragte die Oberin.
Er nickte.
„Weißt du, was davor geschehen ist?“
Kopfschütteln.
Giselas Herz schlug schneller.
„Kennst du deinen Namen?“
„Gar ... nichts“, antwortete Alberic krächzend.
Gisela hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggerissen. Er wusste nicht, wer er war? Dann wusste er auch nicht, wer sie war?
„Dann weißt du auch nicht, wer diese junge Frau ist?“, fragte die Oberin und deutete auf Gisela.
„Nein“, flüsterte Alberic und sein Blick bohrte sich in Giselas.
Tränen traten ihr in die Augen und sie fing an, zu zittern, als sie realisierte, was das bedeutete. Alles, was je zwischen ihnen gewesen war, alles Gute und alles Schlechte – vergangen. Nicht mehr existent, zumindest nicht für ihn. Der Schock traf sie tief. Mit einem Schluchzer sprang sie auf und rannte aus dem Raum. Tränenblind lief sie durch die Gänge.
***
Alberic blickte der jungen Frau hinterher. Er wusste
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