Die Braut der Bestie (German Edition)
Dann fing Fara an, mich seltsam anzusehen, und ich stellte sie eines Tages zur Rede. Sie ...“ Gisela hielt inne und atmete tief durch. Die Erinnerung an Fara und das, was sie gesagt und getan hatte, war wie ein Giftpfeil, der sich durch Giselas Herz bohrte. „Sie erzählte mir, dass du Gelüste hättest. Gelüste, die ich nicht würde befriedigen können, und dass sie zuvor deine Geliebte war, dass sie deine Gelüste befriedigte. Ich stellte dich zur Rede und bat dich, sie rauszuwerfen, doch ... du weigertest dich.“ Gisela schluchzte leise.
„Was passierte dann?“, fragte Alberic gequält.
„Ich erwischte dich noch am selben Tag mit ... mit Fara. Sie kniete zu deinen Füßen und küsste deine Hose, wo ... wo ...
Verdammt!
Ich hätte alles getan, um dir zu genügen. Ich hatte dir angeboten, dass wir versuchen könnten ... dass ich bereit wäre ... Doch du wolltest es stattdessen weiter deiner Magd überlassen, sich um ... um deine Bedürfnisse zu kümmern!“ Gisela spürte Alberics Arm, der sich auf ihre Schulter legte, doch sie schüttelte ihn ab. „Ich weinte mich in den Schlaf. Dann ... in der Nacht kamen sie. Sie schlugen mich bewusstlos und als ich erwachte, war ich auf einem Schiff. Ich dachte, dass du dahinterstecken würdest. Damit du mit deiner Geliebten freie Bahn hattest. Ich ... ich weiß bis heute nicht, was ich glauben soll.“
„Ich mag mich noch nicht an alles erinnern“, sagte Alberic leise. „... doch ich weiß, dass ich das niemals tun würde. Ich habe dich nicht entführen lassen. Und ich bin mir sicher, dass ich dir niemals wehtun wollte. Es ... es tut mir so schrecklich leid. Ich ...“
Gisela erstarrte, als sie ihn hinter sich schluchzen hörte. Sie hätte nie für möglich gehalten, dass ihr Gatte fähig wäre, zu weinen.
„Bitte, verzeih mir“, flüsterte er. „Bitte, Gisela. Verzeih mir!“
Gisela war verwirrt und verletzt. Sie fühlte sich, als ob jemand ihr Herz in Stücke gerissen hätte. Sie wollte ihm gern vergeben, doch sie war auch furchtbar verunsichert. Was, wenn er sie wieder betrügen, sie wieder verletzen würde?
„Bitte“, hörte sie ihn so leise, dass sie nicht sicher war, ob sie es sich nicht nur einbildete.
Mit einem Schluchzen sprang sie vom Bett und floh aus dem Raum.
Kapitel 12
D rei Monate waren seit ihrer Ankunft auf Burg Trugstein vergangen und Alberic war ihr aus dem Weg gegangen. Einerseits war sie erleichtert darüber, doch ein kleiner Teil in ihrem Inneren sehnte sich nach ihm. Sie hatte keine Ahnung, warum sie ihm nicht einfach vergeben konnte. Die Tatsache, dass er nach ihrem Gespräch im Stall immer noch in der Lage gewesen war, zu Fara zu gehen um seine Bedürfnisse zu befriedigen, verletzte sie mehr als alles andere.
Die meiste Zeit verbrachte Gisela mit Cheldric oder mit Gartenarbeit. Gräfin Elenor war am Morgen nach ihrer Ankunft abgereist und der ganze Haushalt schien aufzuatmen. Nach und nach lebte sich Gisela wieder auf der Burg ein und ging ihren gewohnten Pflichten rund um die Überwachung des Haushalts nach.
Heute hatte sie angeordnet, dass die große Halle gereinigt und neue Binsen eingestreut wurden. Jetzt stand sie am Eingang und überwachte das geschäftige Treiben.
„Die Wandvorhänge müssen auch ausgeklopft werden“, sagte sie zu ein paar Mägden.
„Kann ich mit dir reden?“, erklang Alberics Stimme hinter ihr und sie zuckte erschrocken zusammen. Langsam drehte sie sich zu ihm um.
„Was hast du mit mir zu bereden?“, fragte sie, ohne ihn direkt anzusehen.
„Nicht hier“, meinte er und deutete ihr, ihm zu folgen.
Sie gingen um das Gebäude herum zu der Bank im hinteren Teil des Gartens. Sie setzten sich und ein unangenehmes Schweigen stand eine geraume Weile zwischen ihnen, ehe Alberic es endlich brach.
„Ich kann so nicht weiterleben“, sagte Alberic fest. „Ich hatte gehofft, dass du es in deinem Herzen finden würdest, mir zu vergeben und neu mit mir anzufangen. Wie es aussieht, wird sich diese Hoffnung nicht erfüllen. Ich überlege, für eine Weile zu verreisen, um Abstand zu gewinnen. Ich kann es nicht ertragen, dich jeden Tag zu sehen und mich nach dir zu sehnen, ohne Hoffnung, dich je wieder in meinen Armen zu halten.“
Giselas Herz schmerzte bei dem Gedanken daran, dass er für längere Zeit nicht auf der Burg weilen würde. Was, wenn ihm auf seinen Reisen etwas widerfuhr? Ihm könnte alles Mögliche geschehen und sie würde ihn vielleicht nie wieder sehen.
„Ich habe mich heute Morgen
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