Die Braut der Bestie (German Edition)
hart wurde, und er lehnte sich aufstöhnend gegen die Wand. War es das, was er mit seiner Frau getrieben hatte? Kein Wunder, wenn sie ihn hasste. Welcher Mann tat seinem zarten Weib so etwas an? War er nicht normal, dass ihn der Gedanke daran, sie in solch unterwürfiger Pose vor sich zu sehen, erregte?
„O mein Gott!“, keuchte er.
Er blickte an sich hinab, wo seine Erregung durch den dünnen Stoff seiner Hose mehr als deutlich zu sehen war. So konnte er ihr auf gar keinen Fall gegenübertreten. Er musste sich erst einmal irgendwie abkühlen.
Etwas später öffnete er die Tür zu Cheldrics Kammer neben seinem Gemach. Er wollte sehen, ob Gisela das Kind zurückgebracht hatte. Für gewöhnlich war seine Kinderfrau Mechthild mit ihm. Vielleicht hatte sein Weib Mechthild gefunden und ihr den Jungen überlassen. Das Bild, das sich ihm bot, als er die Kammer betrat, ließ ihn innehalten. Gisela war auf dem Sessel eingeschlafen, den Jungen auf ihrem Schoß. Beide sahen so friedlich aus im Schlaf, dass er sich die Zeit nahm, sie ausgiebig zu betrachten. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf. Bilder von seinem Weib, wie sie zwischen den Kräuterbeeten hockte und zu ihm aufsah, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. Oder wie sie nackt auf ihm saß, ihren Kopf im Rausch der Leidenschaft in den Nacken geworfen, ihre schwarzen Haare lose herabhängend. Es war offensichtlich, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der sie glücklich miteinander gewesen waren. Er konnte sich nicht erklären, warum er sie betrogen hatte.
Aber ich war ... bin nicht, was du brauchst.
Was meinte sie nur damit? Wie konnte es sein, dass diese wunderschöne, leidenschaftliche Frau nicht war, was er brauchte? Was für ein Geheimnis hatte er über sich selbst noch nicht gelöst? Er seufzte leise. Vorsichtig trat er näher an Gisela und den Jungen heran. Er hob Cheldric aus dem Schoß seiner Gattin und legte den Jungen auf sein Bett. Dann hob er seine Gemahlin aus dem Sessel und trug sie in sein Gemach, wo er sie auf seinem Bett ablegte. Er schloss die Zwischentür zu Cheldrics Kammer, dann zog er sich aus und legte sich neben Gisela. Er deckte sie beide zu und zog seine schlafende Gattin in seine Arme. Alles in ihm schrie danach, sie zu berühren, Liebe mit ihr zu machen, doch er durfte nicht riskieren, dass sie ihn abwies und alles noch schlimmer zwischen ihnen wurde. Er würde sich vorerst damit begnügen, sie nur in seinen Armen zu halten. Irgendwann überkam ihn der Schlaf und er träumte von Gisela.
Er stand neben einer seiner Stuten. Das Tier war hochtragend und er bürstete ihr seidiges Fell, bis es glänzte. Dabei murmelte er zärtliche Worte und das Pferd bewegte die Ohren hin und her, als es ihm lauschte. Als er Schritte hörte, blickte er auf. Gisela kam auf ihn zu.
„Ich muss mit dir reden“, sagte sie und ihre Stimme zitterte.
„Ich bin hier gleich fertig. Triff mich in der Halle“, erwiderte er und fuhr fort, die Stute zu striegeln. Er war jedes Mal nervös in ihrer Nähe. Seine dunklen Gelüste quälten ihn und er traute sich manchmal selbst nicht. Wenn er sich nur ein Mal vergaß, könnte er alles, was zwischen ihnen war, zerstören.
„Nein!“, rief sie plötzlich so fest, dass er erschrocken zu ihr aufblickte.
„Ist es so dringend?“, fragte er verunsichert.
„Ja! Es ist dringend!“, sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
„Erzähl!“, forderte er und nahm seine Arbeit wieder auf, um von seiner Unsicherheit abzulenken.
„O nein! Ich will, dass du mir in die Augen siehst!“, verlangte sie.
Er begegnete ihrem Blick.
„Ist es wahr, was Fara mir erzählt hat?“
Sein Puls beschleunigte sich bei dieser Frage.
„Ich war nicht mehr bei Fara, seitdem wir miteinander geschlafen haben, wenn es das ist, was dich beunruhigt. Ich streite nicht ab, dass ich vorher etwas mit ihr gehabt habe. Ich bin auch nur ein Mann. Ein Mann mit Bedürfnissen.“
„Richtig!“, erwiderte sie schneidend. „Bedürfnisse! Und zwar besondere Bedürfnisse, wie Fara mir mitteilte!“
„Sie hat es dir also erzählt, ja? Und was nun? Verachtest du mich? Ich kann nichts dafür, dass ich so empfinde!“
Sein Herz sank. Sie würde seine Bedürfnisse nie verstehen, nie akzeptieren können.
„Wie empfindest du denn?“, fragte sie. „Du hast mir nicht mit einem Wort gesagt, dass unser ... unser Zusammensein dich nicht befriedigen würde.“
Er seufzte.
„Es ist in höchstem Maße befriedigend, es ist nur
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