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Die Braut des Kreuzfahrers

Die Braut des Kreuzfahrers

Titel: Die Braut des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilke Mueller
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besiegt. Wir werden ihm auch Jerusalem nehmen. Oder zweifelt jemand in diesem Raum daran? «
    Der junge Ritter aus Burgund sah mit herausforderndem Blick in die Runde – niemand zweifelte. Alle fieberten der Eroberung entgegen. Selbst wenn man dabei fallen und sterben sollte, so wurde man dadurch zum Märtyrer des Glaubens und fand seinen Platz unter den Gerechten Gottes. Aber natürlich war es besser, nicht zu sterben, sondern am Heiligen Grab zu beten, sich einige Beutestücke – am besten kostbare Reliquien – zu erwerben und ruhmreich in die Heimat zurückzukehren.
    Die Templer taten ihr Bestes, doch sie hatten Schwierigkeiten, so viele Gäste mit Nahrung zu versorgen. Saladins Krieger überfielen regelmäßig die Lebensmittelkarawanen und mühten sich redlich, die Templer hungern zu lassen. Also bestand die Abendmahlzeit nur aus einem Kessel Getreidebrei mit Erbsen vermengt und ein wenig Ziegenkäse. Dennoch war man hochzufrieden – während der vergangenen Tage hatte man außer nassem Zwieback nur ein paar getrocknete Datteln und Feigen zu sich genommen.
    » So lässt es sich aushalten « , meinte Roger, als man sich auf dem Stroh ausstreckte. » Bei diesem Dreckswetter haben die Muselmanen bestimmt keine Lust zu kämpfen – die Stadt haben wir im Handumdrehen eingenommen. «
    Gottfried war zwar nicht ganz so optimistisch, aber man hatte davon geredet, dass viele Emire, die in Saladins Heer kämpften, mit ihren Kriegern davongezogen waren, um den Winter zu Hause zu verbringen. Roger konnte also recht haben.

39
    T agelang erging kein weiterer Marschbefehl. Die Kreuzfahrer nutzten die Ruhezeit, um Wehr und Waffen instand zu setzen, die Krankheiten zu kurieren und neue Kräfte zu sammeln. Die Tempelherren leerten ihre Vorratslager und versorgten die Ritter in der Festung unverdrossen mit Getreidebrei und Käse, auch mit heißem, gewürztem Wein. Außerdem hielt man Gottesdienste ab, um die Gemüter der Kämpfer auf das große Ziel Jerusalem vorzubereiten. Der Heerführer wohnte den Gottesdiensten bei, die übrige Zeit verbrachte er zurückgezogen in Gesellschaft seiner engsten Berater und der Tempelherren. Kundschafter ritten aus der Burg, andere kehrten zurück, um ihre Meldungen zu machen – nichts Ungewöhnliches auf einer Heerfahrt.
    Am fünften Tag erschien Richard Löwenherz im Rittersaal und verkündete, man würde zurück nach Ramla marschieren. Gottfried stand wie vom Blitz getroffen, wollte nicht glauben, was seine Ohren vernahmen, und die kurze Rede des Heerführers rauschte wie ein brausender Wasserfall über ihn hinweg. Saladin hielt sich mit einem großen Aufgebot in Jerusalem auf. Dazu lägen frische, ägyptische Truppen in den Bergen, die ihnen in den Rücken fallen würden. Die Lage sei denkbar ungünstig, dazu noch das Wetter, das es unmöglich mache, die Stadt über längere Zeit zu belagern …
    Dieses Mal half Richard Löwenherz seine glänzende Rednergabe nur wenig – zu groß war der Unmut, den diese Entscheidung unter den Rittern erregte. Es gab lauten Widerspruch, der alte normannische Ritter nannte den englischen König einen Feigling, der Adlige aus Burgund rief laut, man sei betrogen und um das Seelenheil gebracht, er könne nicht glauben, dass sein Herzog diesen schändlichen Plan mitgetragen habe. In der Tat stellte sich heraus, dass Herzog Hugo von Burgund mit Löwenherz während der Beratungen in heftigen Streit geraten war. Nur die Templer und Hospitaliter erklärten, dies sei eine kluge Entscheidung, denn selbst wenn es dem Heer der Kreuzfahrer gelänge, Jerusalem einzunehmen, so würden die Ritter doch nach ihrem Sieg in die Heimat zurückkehren, und die im Königreich Jerusalem verbleibenden Truppen könnten die Stadt allein nicht halten.
    Nach dem ersten, zornigen Aufbegehren machte sich Niedergeschlagenheit breit – gegen den Willen des Heerführers war kein Feldzug zu führen, so blieb nichts anderes übrig, als den Rückweg anzutreten. Mühsam kämpften sich Reiter und Fußvolk durch einen Hagelsturm bergab nach Ramla, wo man vor Tagen so hoffnungsfroh aufgebrochen war. Man war der Heiligen Stadt bis auf zwölf Meilen nahe gekommen, ohne sie zu erblicken, nicht einmal ihre Silhouette am Horizont hatte man gesehen. Der Rückweg kostete zwei Rittern das Leben, einer stürzte im Fieber vom Pferd und brach sich den Hals, der andere spuckte Blut und starb daran.
    Gottfried litt während des Marsches unter Kälteschauern, kurz vor Ramla war er so schwach auf den Beinen,

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