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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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worden.
    Er hatte für seine Schmuggelware Kundschaft wie George, der Wirt des Anker, der die überfällige Ware bereits bezahlt hatte. Traf sie nicht ein, sah Godfrey sich einer hässlichen Situation gegenüber. Diesen Menschen hier mangelte es an Geduld. Er sah den Wirt mit neuen Augen an, und was er sah, gefiel ihm nicht. Der Mann hatte das Gesicht eines versoffenen Preiskämpfers mit einer brutal gebrochenen Nase, blutunterlaufenen Augen und einer von vielen geplatzten Äderchen herrührenden purpurnen Hautfarbe. Seine Hände, die mit einem Bierfass hantierten, waren massiv.
    Godfrey spürte einen leisen Anflug von Beunruhigung. Falls die unzufriedenen Kunden, die Grund zu Beschwerden hatten, gegen ihn gemeinsame Sache machten, konnte das Leben für ihn sehr unangenehm werden.
    Doch gab es Hoffnung. Wenn das Interesse des potenziellen Kunden echt und keine Falle war, bot sich ihm ein Ausweg. Selbst nach Abzug des Anteils der Wrackräuber schaute noch ein anständiger Profit heraus.
    »Ihr werdet also kommen und Euch mit ihm treffen, Sir?«, fragte der Wirt.
    Godfrey ließ sich zu keiner Antwort herbei.
    »Ich werde ihn Euch zeigen«, fuhr der Wirt fort. Er warf Godfrey einen schlauen Blick zu. »Ich tue alles, um zu helfen.«
    Godfrey ließ sich von diesem großzügigen Angebot nicht verführen. Er stellte seinen leeren Humpen auf die Theke, legte die noch immer glosende Pfeife daneben und stand auf, nicht ohne den Wirt mit einem Blick anzuschauen, aus dem tiefer Widerwillen sprach. »Um meine Geschäfte kümmere ich mich selbst«, stieß er hervor.
    Der Wirt tippte spöttisch an seine Stirnlocke. »Dann kann ich mit meinen Cognakfässern bald rechnen, verehrter Sir?«
    »Verdammte Unverschämtheit! Ja, du bekommst deinen Cognak.« Godfrey warf eine Münze auf die Theke und schnappte sich seine Pfeife. Als er ging, fiel die Tür krachend hinter ihm zu.
    Ein Mann, der in der Kaminecke gesessen hatte, stand auf und folgte Godfrey auf dem Fuß. Er hinkte stark und stützte sich schwer auf einen Stock. Trotz seines offenkundigen Gebrechens holte er Godfrey ein, ehe dieser auf sein Pferd gestiegen war.
    »Auf ein Wort, Lord Channing«, kam es leise von seinen Lippen.
    Godfrey fuhr herum. »Woher wisst Ihr meinen Namen?«
    Der Mann, der ihn angesprochen hatte, betrachtete ihn mit boshaftem Lächeln und einem Glitzern in den kleinen braunen Augen. Die tiefen Furchen seiner Züge verrieten, dass er viel Schmerzen gelitten hatte. Auf den ersten Blick hielt Godfrey ihn für einen Greis.
    »Ich mache es mir zur Aufgabe, alles zu wissen«, gab der Mann zurück. Seine Stimme war jünger, als die äußere Erscheinung vermuten ließ. »Wrackraub und Schmuggel sind nicht die besten Wege zur Mehrung des Vermögens«, bemerkte er im Plauderton.
    Geoffreys Herz schlug schneller.
Wollte man ihn verhaften?
Er starrte den anderen an.
    »Keine Angst, ich bin kein Schwätzer«, sagte der Mann mit unangenehmem Auflachen. »Aber ich könnte Euch einen sicheren Weg zu größerem Vermögen eröffnen.«
    »Ich verstehe wohl nicht …«
    »Noch nicht. Aber gehen wir doch ein Stückchen, dann kann ich es Euch erklären.«
    Godfrey schlang die Zügel um den Haltepfosten. Der Unbekannte hatte beinahe etwas Magnetisches an sich, etwas in den Augen, das ihn anzog. Auch dies war einer, dem moralische Skrupel fremd waren.
    »Vergebt meinen langsamen Gang«, sagte der Mann, der über die Straße hinkte.
    »Was ist Euch widerfahren?«
    »Ein Duell«, erwiderte Brian Morse leise und voller Ingrimm. »Ich habe einen Plan, der uns beiden dient, Mylord, wenn Ihr mich anhören wollt.«
    Im Anker sagte der übrig gebliebene Gast sinnend: »Jede Wette, dass sein Schmuggelschiff vom Kurs abkam.« Er starrte hoffnungsvoll in seinen nunmehr leeren Humpen. »Jede Wette, dass unser Freund es sich unter den Nagel riss, meinst du nicht, George?« Er schob seinen Humpen im Kreis herum.
    »Silas, wenn du noch ein Bier willst, dann blechst du dafür«, erklärte der Wirt.
    Mit einer Grimasse fasste Silas in seine Tasche nach einem Viertelpenny. Diesen legte er auf die Theke, als opfere er sein Herzblut.
    Der Wirt griff danach, nahm den Humpen und füllte ihn aus dem Fass nach, nicht ohne gleichzeitig für sich einzuschenken. »Ja«, sagte er und wischte sich nach einem tiefen Zug den Schaum vom Mund. »Ich glaube auch, dass es
unser
Freund ist. Aber um ihm beizukommen, braucht es einen anderen als diesen jungen Schnösel.« Er wies verächtlich auf die Tür, durch die

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