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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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kiesbestreuten Auffahrt vor der Haustür vor die Tür gelockt hatte.
    Godfrey zog sein pfauenblaues Samtwams zurecht und schnippte ein imaginäres Staubkörnchen von seinen zitronengrünen Breeches. Er wusste, dass er eine gute Figur machte. Seine Garderobe stürzte ihn in große Unkosten, doch hatte er von seinem Beutegut einen Ballen besonders elegant bedruckter Seide, eine Länge gemusterten Samt und eine Rolle Brüsseler Spitze zurückbehalten. Alles in allem ein Wert von mindestens fünfzig Guineen, doch versprachen die Stoffe eine ansehnliche Erweiterung seiner Garderobe.
    Er schritt zur Tür, wo ihn eine imposante Gestalt erwartete.
    »Lord Granville ist nicht anwesend, Sir.«
    »Lord Channing wünscht Lady Granville zu besuchen. Ich glaube, dass sie mich erwartet.«
    Bisset hielt dies für absolut unwahrscheinlich. Lady Granville und Lady Olivia waren erst vor einigen Minuten von ihrem Picknick zurückgekehrt, ebenso aufgelöst wirkend wie die Kinder.
    »Ich glaube, Lady Granville ist noch nicht wieder zurück, Mylord«, antwortete er diplomatisch.
    »Bisset, wer ist an der Tür?« Phoebes muntere Stimme machte die Diskretion des Butlers zunichte.
    »Lord Channing, Mylady. Ich wusste nicht, ob Ihr Besucher empfangt.«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte Phoebe und kam an die Tür. »Guten Tag, Lord Channing. Leider trefft Ihr uns in völlig desolatem Zustand an. Wir kommen eben von einem Picknick und sind nicht in der Verfassung für Besuche.« Bei einer anderen Lady hätte diese Offenheit wie grobe Unhöflichkeit gewirkt. Phoebe aber schaffte es, solche Wahrheiten auszusprechen, ohne dass es beleidigend klang.
    Godfrey verbeugte sich tief. »Vergebt mir, Madam. Ich werde zu einem passenderen Zeitpunkt wiederkommen.« Lächelnd richtete er sich auf. »Ich wollte nur Euch und Lady Olivia meine Aufwartung machen.«
    Phoebe zögerte. Es erschien ihr als unmenschlich, jemanden ohne Erfrischung den langen Weg nach Carisbrooke zurückzuschicken. Außerdem hatte sie Olivia versprochen, die Freier abzuwimmeln, die Cato ihr in Scharen prophezeit hatte. Also war es bestimmt klüger, diesen eventuellen Freier nicht zu lange hinzuhalten. »Wenn Ihr uns nehmt, wie wir sind, mögt Ihr eintreten, Sir. Darf ich Euch ein Glas Wein anbieten?«
    Godfrey trat behände ein. »Danke, Lady Granville.«
    »Bisset, bringt Wein in den Salon. Wenn ich bitten darf, Lord Channing.«
    Godfrey folgte ihr, wobei er schockiert feststellte, dass ihr Kleidersaum zerrissen war und Grashalme ihr Haar verunzierten.
    »Olivia, sieh doch, wer gekommen ist«, rief Phoebe munter, als sie in den Salon vorausging. »Lord Channing besucht uns wie versprochen.«
    Olivia saß mit Nicholas auf dem Fenstersitz und flocht einen Kranz aus Gänseblümchen aus dem welken Haufen, der in ihrem Schoß lag. Das an ihr lehnende Kind war halb eingeschlafen und lutschte an seinem schmutzigen Daumen. Sein Kinn wies Spuren von roten Johannisbeeren auf, die auch auf Olivias helles Musselinkleid abgefärbt hatten. Godrey sah verblüfft, dass ihr Haar, das ihr lose auf die Schultern hing, mit Gänseblümchen, darunter vielen welken, durchflochten war.
    »Guten Tag, Lady Olivia.« Er verbeugte sich in der Tür.
    Olivia stockte der Atem, als seine kalten grünen Augen sie fixierten. Sein schmaler Mund lächelte sie an. Von ihm ging keine Wärme, sondern pure Bedrohung aus. Auch als sie sich zur Ordnung rief und sich sagte, dass es lächerlich war, glaubte sie Brians spottende Stimme zu hören und das Flackern in seinen zusammengekniffenen Augen, wenn er eine neue Art suchte, sie zu quälen. Unter seinem Blick hatte sie sich wie ein Schmetterling gefühlt, der im Begriff steht, seine Flügel zu verlieren. Genauso fühlte sie sich jetzt.
    Sie stand auf, wobei sie darauf achtete, das schlafende Kind nicht zu wecken. Gänseblümchen regneten aus ihrem Schoß. »Ihr e-ertappt uns leider unversehens, Lord Channing.«
    Das war mehr als offenkundig. Godfrey sah, dass sie bloße Füße hatte und dass ihre Röcke Grasflecken trugen. Die ganze Szene wirkte irgendwie unwürdig. Zwei wohlgeborene Damen, die wie Bauernmädchen an einem Maimorgen aussahen. Ihre Haare waren zerrauft, ihre Wangen von der Sonne gerötet, die Kleider in Unordnung. Wie Milchmädchen, dachte er mit einem Anflug von Abscheu.
    Aber laut Brian Morse verfügte dieses spezielle Milchmädchen über eine Mitgift von etwa hunderttausend Pfund.
    »Ich finde Eure zwanglose Aufmachung bezaubernd, Madam.« Er lächelte und

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