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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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weggeworfen.«
    »Olivia!«
    Olivia zog ein schuldbewusstes Gesicht. Wenn es galt, jemanden hinters Licht zuführen, war sie nicht sehr geschickt, zumal bei jemandem, der sie fast so gut kannte wie sie sich selbst. »Anthony war hier. Als eine Art betrunkener Fischer verkleidet. Das ist die Farbe, die er benutzte.«
    Phoebe verarbeitete die Bedeutung dieser Eröffnung wortlos und mit großen Augen. Schließlich erkundigte sie sich: »Der Pirat? Er war hier? Mitten in der Nach in deinem Gemach? Während Cato zwei Türen weiter schlief?«
    Olivia nickte. »Über die Magnolie und durchs Fenster.«
    »Allmächtiger!«, platzte Phoebe heraus. »Warum?«
    »Wir spielten Schach.«
    Phoebe vermittelte den Eindruck, als ob sie überlegte, wer hier verloren hatte – sie oder gar beide. »Sagtest du Schach?« Ihr Blick wanderte zum Schachtisch. Der schwarze König war umgefallen; die genommenen Figuren lagen fein säuberlich neben dem eingelegten Schachbrett. Ja, hier hatte man gespielt.
    »Hast du nicht gesagt, es sei vorbei?«
    »Das ist es«, sagte Olivia, deren Finger die Decke zerknüllten. »Er brachte mir mein Buch zurück … das Buch, in dem ich las, als ich abstürzte. Ich vergaß es auf dem Schiff.«
    Phoebe setzte sich auf die Truhe am Fuß des Bettes und platzierte das Baby auf ihren Schoß. »So, jetzt noch einmal. Dieser … dieser Pirat, den du nie wieder zu sehen erwartet hast, klettert mitten in der Nacht aus heiterem Himmel durch dein Fenster, um dir ein Buch zurückzubringen und eine Partie Schach mit dir zu spielen?«
    »Es klingt unwahrscheinlich«, gab Olivia ihr Recht. »Aber er ist halt ein ziemlich ungewöhnlicher Mensch.«
    »Verschweigst du mir nicht etwas?« Phoebe sah sie scharf an. »Olivia, mir kannst du nichts vormachen. Das weißt du. Wir kennen einander zu lange.«
    Olivia wusste, dass sie Phoebe nicht sagen durfte, dass der Pirat und der einfältige Geck namens Mr. Caxton ein und derselbe waren. Falls Anthony etwas ausheckte, das ihn zum Gegner von Cato machte, brauchte Phoebe es nicht zu wissen.
    »Phoebe, ich versuche selbst, mir einen Reim darauf zu machen«, sagte sie vorsichtig. »Es war ein großer Schock. Ich erwartete nicht, ihn jemals wiederzusehen. Ich erzählte ja, dass es für mich auf dem Schiff wie ein Traum war, aus dem ich nachher erwachte.«
    Ungeduldig schob sie die Decke weg und setzte sich nach Worten suchend an den Bettrand. »Doch als ich ihn wiedersah, empfand ich es ebenso als merkwürdig … als traumartig. Kannst du dir vorstellen, mitten in der Nacht mit einem Mann Schach zu spielen, der …«Sie ließ ein ratloses Achselzucken folgen.
    »Eine nächtliche Schachpartie mit einem Gesetzlosen unter dem Dach deines Vaters – das hört sich an wie das Produkt eines wirren Verstandes«, stellte Phoebe klar. Sie musterte Olivia besorgt. »War das alles, was du getan hast?«
    »Ja«, sagte Olivia . »Das war alles.«
Abgesehen von den Berührungen, den federleichten Küssen.
Ihr Blick fiel auf das Buch, in dem die Skizze steckte. Die würde sie Phoebe nicht zeigen können.
    »Nun, das alles gefällt mir nicht. Es erscheint mir dumm und unbedacht«, sagte Phoebe rundheraus.
    »Ach, du klingst so belehrend und prüde«, klagte Olivia. »Früher warst du nicht so. Erinnere dich nur … du hast selbst unbedachte Dinge getan. Wer ist meinem Vater nachgeritten und hat sich ohne sein Wissen auf seinem Schiff versteckt?«
    Phoebe strich sich eine vorwitzige Locke aus den Augen. »Ja, wenn du es so siehst … ich will nicht prüde sein, aber ich mache mir Sorgen um dich, Olivia. Dergleichen hast du nie zuvor getan.«
    »Das stimmt freilich«, gab Olivia mit zaghaftem Lächeln zu. »Aber es ergab sich auch nie die Gelegenheit.«
    »Wie keck du bist … Ach, Schätzchen, hast du dir den Kopf angestoßen?« Phoebe setzte rasch das Baby Olivia auf den Schoß und eilte zu dem jammernden Nicholas. Er hatte sein unsicheres Gleichgewicht verloren, war auf den Boden geplumpst und hatte sich den Kopf an einem Stuhlbein angeschlagen.
    Olivia hielt den kleinen Charles und streichelte seine winzigen Zehen, während sie wartete, dass Küsserei und Geschrei ein Ende nahmen. »Vielleicht spiele ich wieder Schach mit ihm«, sagte sie nachdenklich, als ihr erneut Phoebes ungeteilte Aufmerksamkeit galt.
    Phoebe schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Ich möchte nicht fade und zimperlich sein, wirklich nicht. Aber es ist verrückt, Olivia. Was ist, wenn Cato es entdeckt?«
    »Das wird er nicht«,

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