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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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deuten. Ihr wisst ja, wie die Launen Seiner Majestät stets ein Spiegelbild der Vorgänge waren. Ist er gut gelaunt und optimistisch, heißt das meist, dass er Pläne schmiedet.«
    »So ist es«, pflichtete Rufus ihm bei. »Dumm ist er nicht, doch hält er es für unter seiner Würde, sich zu verstellen. Meint Ihr, dass er nach wie vor mit den Schotten verhandelt?«
    »Ganz sicher. Channing sagte, dass der König wusste, wann die Schotten die Grenze überschritten. Er muss also von irgendjemandem auf dem Laufenden gehalten werden. Außerdem muss von irgendwoher Geld kommen. Diese verdammten Aufstände landauf, landab müssen von jemandem finanziert werden … Soldaten fordern Sold.«
    »Söldner kämpfen mit mehr Begeisterung, und es kümmert sie nicht, wer sie bezahlt und wofür sie kämpfen«, bemerkte Rufus. »Während die Truppen des Parlaments unbezahlt und aufrührerisch sind, kämpft die Seite des Königs mit vollen Bäuchen und schweren Börsen.«
    Cato nickte. »Immer wenn ich schon glaube, ein Ende sei in Sicht, rückt es wieder in weite Ferne.«
    »Vor uns liegt ein langer Weg«, sagte Rufus müde. »Man möchte meinen, sieben Jahre Blutvergießen müssten reichen, oder nicht?«
    Eine rhetorische Frage.
    Anthony betrachtete das Beutegut, das sich im Frachtraum stapelte. »Was würde Ellen wohl gefallen, Adam?«
    »Spitze.«
    »Wenn ich ihr Spitze bringe, benutzt sie sie, um für mich noch mehr Hemden zu nähen.«
    »Sie sind doch recht nützlich. Das Mädchen sah zumindest hübsch darin aus«, bemerkte Adam trocken.
    »Sei dem, wie es sei«, erwiderte Anthony. »Aber um wieder auf Ellen zu sprechen zu kommen …«
    »Seide ist zu luxuriös für ihren Geschmack. Sicher würde sie einen Ballen Kersey oder so etwas vorziehen. Sie mag keine Kinkerlitzchen … natürlich ist sie einem Tröpfchen Cognak oder einem Fläschchen Madeira nicht abgeneigt.«
    »Nun, damit können wir dienen. Und ein paar Flaschen Burgunder dazu. Eventuell gefällt ihr ein Kaschmirtuch. Gegen die Kälte im Winter.«
    »Ja, vielleicht. Du willst sie jetzt besuchen?«
    »Kommst du nicht mit?«
    Adam war erfreut. »Ich war nicht sicher, ob man mich fragt.«
    »Um Himmels willen, Mann! Wann würde ich Ellen jemals ohne dich besuchen?«
    Adam beschränkte sich auf ein Schulterzucken, sammelte die Geschenke für Ellen ein und folgte Anthony aus dem Frachtraum.
    Das Beiboot mit zwei Matrosen an den Rudern dümpelte leicht gegen den Schiffsrumpf. Anthony sprang hinunter ins Boot und streckte die Hände nach oben aus, um Adams Lasten zu übernehmen. Adam folgte ihm mit sehr viel weniger Behändigkeit.
    Die Ruderer hielten kraftvoll auf die Mündung des schmalen Klippeneinschnittes zu. Dahinter setzten sie das Segel und hielten sich eng an die Felswände, bis eine seichte Bucht erreicht war und sie das Boot auf einen winzigen Sandstrand auffahren ließen. Die auf drei Seiten steil aufragenden Felsen bildeten über dem Strandstück fast einen Überhang, sodass dieses von oben nicht einzusehen war. Anthony nahm die Geschenke und trug sie auf den Strand. Dann reichte er Adam die Hand, als dieser sich über die Seite des Bootes stemmte und vorsichtig über Rinnsale im Sand auf trockenes Land zutappte.
    »Nachts sind wir wieder da, Herr.« Die Seeleute machten sich daran, das Beiboot wieder ins Wasser zu schieben.
    »Aye. Aber erst, wenn es ganz finster ist.«
    Adam keuchte mühselig den nahezu unsichtbaren Pfad zum oberen Rand des Kliffs hinauf. Sie passierten einen Wachposten, der mit angezogenen Knien dasitzend auf die Wasserfläche hinausstarrte. Wie seine Kameraden entlang des ganzen Pfades hatte er ein Pfeifchen bei sich, damit er die
Wind Dancer
vor ungebetenen Besuchern von Land oder See warnen konnte.
    »n'Morgen, Ben.«
    »n'Morgen Sir.« Der Posten salutierte lässig. »Mike ist oben bei den Ponys.«
    Anthony nickte und ging weiter. Sie würden über die Insel nach Yarmouth reiten und von dort über den Solent segeln, an Hurst Castle auf seinem Sandhügel vorüber, den Keyhaven River aufwärts. Ellens Cottage lag im kleinen Weiler Keyhaven. Es war der Ort, wo Anthony aufgewachsen war, wo er sich auf Booten getummelt hatte, seit er laufen konnte, und sich mit dem Handwerk des Seemanns vertraut gemacht hatte, wann immer ihm Ellen eine Unterbrechung in seinen Studien erlaubte, da sie darauf bestand, dass der Sohn eines Gentleman, und sei er auch illegitim, Bildung mitbekommen sollte.
    Die Schmuggelei blühte entlang der Küste Hampshires und

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