Die Braut des Piraten
Seiner Allerhöchsten Majestät umdrehen, doch konnte nur ein Gespenst unbemerkt durch die Tür hinaus.
»Gieß heißes Wasser ein, Dick. Ich möchte mir die Hände waschen.«
Der Kammerdiener drehte sich zum Waschtisch um, und Charles nahm hastig den Zettel aus seiner Tasche, um ihn unter sein Kissen zu stecken. Dann streckte und dehnte er sich ausgiebig.
»Euer Majestät ist müde.« Der Kammerdiener, dem ein Handtuch über einem Arm hing, hielt ihm eine Waschschüssel mit heißem Wasser hin.
»Ja, Dick, doch ist es die Müdigkeit des Geistes und nicht der körperlichen Anstrengung.« Der König wusch sich die Hände und trocknete sie. »Ich brauche dich nicht mehr. Zu Bett gehen kann ich allein.«
»Euer Nachtgewand, Sire.« Der Kammerdiener, dem der Befehl nicht geheuer war, hob das weiße Nachthemd vom Fußende des Bettes. »Ich sollte Euer Majestät Anzug zum Ausbürsten mitnehmen.«
»Lass mich allein, Mann!« Der Ton des Königs war ungewöhnlich brüsk.
Der Kammerdiener empfahl sich unter Verbeugungen.
Der König wartete, bis der leise Wortwechsel zwischen dem Kammerdiener, der in den Diensten des Kommandanten stand, und den Wachen verstummt war, ehe er Edward Caxtons Botschaft unter seinem Kissen hervorzog.
Die Nachricht war bar aller ehrerbietigen Floskeln.
Haltet Euch in der Neumondnacht bereit. Den genauen Zeitpunkt erfahrt Ihr an dem Tag selbst. Ätzt die Stäbe durch und lasst Euch am Seil Uber die Ringmauer hinunter. Wir erwarten Euch.
Charles las die Botschaft einige Male. Merkwürdig, doch das Fehlen jeglicher Höflichkeitsformeln flößte ihm Vertrauen ein. Zu oft war er von jenen, die mehr Herz als Verstand hatten, im Stich gelassen worden. Er hielt das Papier über die Kerzenflamme und sah zu, wie es sich krümmte und auflöste. Die Reste bröselte er zwischen den Stäben seines Fensters hinaus, eines Fensters, das die zum Meer abfallenden Bodenwellen überblickte.
Caxton würde ihn befreien. Der König wusste, dass Caxton nicht zu jenen Hitzköpfen gehörte, die ihr Leben für die Sache ihres Herrschers riskierten. Caxton war ein Söldner, einer, den es kalt ließ, ob der König diesen Krieg gewann oder verlor, doch konnte man darauf bauen, dass bei einem Söldner nicht das Herz den Verstand regierte. Die Hitzköpfe bezahlten den Söldner, damit er den Plan in die Tat umsetzte. König Charles von England hatte Vertrauen in dieses Arrangement.
Kapitel 14
»Die
Wind Dancer
wird vor Puckaster Cove unter Jethros Kommando warten. Ich fahre mit dem Beiboot selbst in die Bucht. Mike wird mich mit Pferden erwarten und begleiten, um den König fortzuschaffen. Wir werden drei Pferde brauchen.« Anthony legte der in seiner Kabine versammelten Gruppe seinen Plan dar.
»Wir warten auf die Neumondnacht, Sir?«
»Ja, und wir beten darum, dass sie finster sein möge.«
Anthony beugte sich über den Kartentisch. »In der fraglichen Nacht kommt die Flut um Mitternacht. Um elf sorgen wir für Ablenkung, damit der König fliehen kann. Mit schnellen Pferden müssten wir binnen einer halben Stunde wieder an der Bucht sein. Wenn das Beiboot guten Wind hat, sind wir rechtzeitig an Bord, um die Flut zu nutzen. Adam, du wirst diese Kabine für den König vorbereiten.«
»Wie soll die Ablenkung aussehen?«, fragte Adam.
Anthony lächelte. »Einer unserer Freunde in der Festung wird eine Reihe kleiner Explosionen auf den Wehrmauern inszenieren. Das Feuerwerk wird die Wachen auf den Wehrgängen hoffentlich so lange ablenken, bis der König sich aus seinem Fenster abseilen kann.«
Adam nickte. Die Isle of Wight war strikt royalistisch gesinnt. Unter den Truppen auf Carisbrooke und in den kleinen Garnisonen gab es viele Sympathisanten des Königs. Anthony kannte sie alle.
»Also, sind eure Positionen klar?« Anthony musterte die Runde.
»Ich denke schon. Aber wie sollen wir mit dem König reden?«
Die vorsichtige Frage brachte Anthony zum Lachen. »Ich bezweifle, ob du überhaupt eine Chance bekommst, mit ihm zu reden, Jethro. Aber wenn, dann genügen vermutlich eine Verbeugung und ein höfliches >Euer Majestät^«
»O Gott, nie hätte ich gedacht, einmal mit 'nem König zu segeln«, murmelte Sam.
»Nun, wenn es keine weiteren Fragen gibt, dann wäre das für den Moment alles, Gentlemen.«
Die Männer gingen, mit Ausnahme von Adam, der sich daranmachte, die Kabine aufzuräumen.
Anthony warf den feinen Staat ab, den er für den Empfang getragen hatte, schlüpfte rasch in Breeches und Hemd und machte
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