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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nicht zu meinen Lieblingsdichtern«, log Olivia tonlos.
    Godfrey suchte krampfhaft nach einem anderen Thema, während Olivia reglos neben ihm saß und ihr Essen auf dem Teller kalt werden ließ. Er schob seinen Schenkel näher an sie heran, und sie zuckte zusammen, als hätte sie sich verbrannt.
    So einfach, wie Brian More behauptet hatte, würde es nicht werden. Aber am Ende würde er sie bekommen. Er warf ihr einen Seitenblick zu. Sie war schön. Ein Mann konnte stolz auf eine solche Frau sein. Auf eine so reiche Frau. Wenn sanfte Überredung nicht zum Ziel führte, gab es noch andere Wege. Er würde über sie siegen, das stand fest.
    Godfrey wandte seine Aufmerksamkeit nun dem Gespräch zwischen Lord Rothbury und Lord Granville zu. In diesem Punkt hatte Brians Taktik wenigstens zum Erfolg geführt. Lord Granville hatte ihm etliche Male zu seinen genauen Beobachtungen gratuliert.
    Bemüht, die Anspannung seiner Tochter zu lösen, deren Schweigen peinlich wurde, beugte Cato sich an ihr vorüber und fragte: »Channing, was wisst Ihr über diesen Caxton?
    Unter den Schmeichlern des Königs ist er relativ neu. Meine Leute fanden wenig Interessantes, als sie ihn überprüften. Er lebt in Newport, glaube ich.«
    Rufus säbelte mit seinem Messer an einem Stück Wildbret. »Er soll auf der Insel sehr bekannt sein.«
    »Er ist ein Mitläufer«, sagte Godfrey, allzu gern bereit, sein Wissen weiterzugeben. »Einer, der sich brüstet, an der Tafel des Königs zu speisen. Meines Wissens hat er Vermögen, entstammt aber einer wenig bedeutenden Familie auf dem Festland.«
    Olivia horchte auf. Anthony spielte seine Rolle gut. Er wirkte so unbedeutend, dass ihn in dieser mit Misstrauen geladenen Atmosphäre niemand eines zweiten Gedankens für würdig erachtete. Aber wie konnte sich jemand bei genauerer Betrachtung täuschen lassen? Alles an ihm kündete von Autorität und Überlegenheit. Wie konnte einem die Ironie in seinem Blick entgehen? Der messerscharfe Verstand hinter dem törichten, leeren Äußeren?
    »Der König scheint ihm huldvoll gewogen«, sagte Cato nachdenklich.
    »Zuweilen gefällt es Seiner Majestät, eine Vorliebe vorzutäuschen«, erwiderte Godfrey. »Mir ist nicht entgangen, dass er oft mit Absicht einen Unwürdigen favorisiert, um Colonel Hammond zu beschämen, zumal wenn er ihm grollt.« Er nickte bestätigend beim Sprechen und blickte die Tafel entlang. Caxton hatte seinen Kopf gewendet und sah seinen Nachbarn an. Godfreys Hand erstarrte, als er seinen Kelch an den Mund führte. Dieses Profil hatte etwas an sich … etwas Bekanntes …
    Godfrey fuhr fort, Anthony anzustarren, ohne dass ihm ein Licht aufgegangen wäre. Er hatte Caxton schon zuvor auf Carisbrooke gesehen, und der König war berüchtigt dafür, unbedeutende Außenseiter zu begünstigen, um seine vornehmen Bewacher zu ärgern. Kommandant Hammond wusste dies so gut wie seine Leute und machte das Spiel des Königs aus Gefälligkeit mit, denn wie viele Machtspiele waren ihm schon geblieben?
    Und doch war etwas an diesem Landjunker, das nicht stimmte. Godfrey beobachtete ihn. Er tat nichts, was aus dem Rahmen fiel und zeigte sein übliches geistloses Lächeln.
    Was zum Teufel also hatte der Mann an sich?
    Der König setzte seinen Silberkelch ab. Das Bankett langweilte ihn, ebenso die Gesellschaft. Er hatte etwas Besseres zu tun. »Ich ziehe mich zurück, Hammond.«
    Alle legten das Besteck aus der Hand. Die meisten waren mit dem ersten Gang noch nicht fertig, standen aber verlegen auf, als der Kommandant zum Stuhl des Königs schritt.
    Seine Majestät blickte die Tafel entlang, ohne jemanden mit der Ehre eines Nickens zu bedenken, dann trat er vom Tisch zurück. Der Kommandant eskortierte ihn zu dem vergitterten und bewachten Gemach in der nördlichen Ringmauer.
    »Ich wünsche eine gute Nacht, Sire.« Colonel Hammond verbeugte sich im Eingang.
    »Die Nachtigall ist im Käfig, Hammond.« Der König lachte kurz auf, als er sich in seinem luxuriösen Gefängnis umschaute. »Aber ich muss Euch danken, dass Ihr Euch so gut um mich kümmert.«
    »Ich kümmere mich um Eure Majestät, wie Gewissen und Pflicht es mir diktieren, Sire.« Die Worte waren sorgsam gewählt und sollten dem König zu verstehen geben, dass sein neuester Fluchtplan nur hinsichtlich der Durchführung ein Geheimnis war.
    »Gute Nacht, Hammond.«
    »Sire.« Der Kommandant verließ unter Verbeugungen das Gemach. Die zwei Wachen bezogen Posten. Sie würden den Schlüssel nicht hinter

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