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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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barsch und war auch schon wieder entschwunden.
    Avelyn biss sich auf die Unterlippe, lehnte sich an den Türpfosten und beobachtete bang, wie Paen das Feuer zu löschen versuchte. Die Vorhänge, die er vom Bett gerissen hatte, waren über eine Truhe gefallen, die nun ebenfalls munter brannte. Paen hatte seine Hosen in der einen und seine Tunika in der anderen Hand und mühte sich, damit der Flammen Herr zu werden. Während Avelyn ihm zusah, fiel ihr ein, was ihr Vater bei den Hochzeitsvorbereitungen über ihren Bräutigam gesagt hatte. Er hatte oft über Paen Gerville gesprochen, vermutlich um ihr die Angst vor dem näher rückenden Tag zu nehmen. Ihr Vater hatte geglaubt, viel über Paen zu wissen, und Avelyn nahm an, dass er tatsächlich alles über ihn in Erfahrung gebracht hatte, was ein Mann für wichtig hielt. Ihr war es hingegen eher nichtig erschienen.
    Ihrem Vater zufolge verfügte Paen über die besondere Gabe, das Schwert beidhändig zu führen, was ihn zu einem ernst zu nehmenden Gegner machte. Hinzu kam sein Ruf als erbarmungsloser Recke. Wie sein Vater vor ihm galt auch er als furchterregender Krieger. Das war der Punkt, der für ihren Vater den Ausschlag gegeben hatte, als Lord Gerville mit ihm über die Verlobung verhandelt hatte. Straughton und Gerville lagen nicht weit auseinander, und schon als Junge war Paen für sein Alter groß und kräftig gewesen. Alles hatte darauf hingedeutet, dass er in die Fußstapfen seines allseits gefürchteten Vaters treten würde. Lord Straughton hatte sich für seine Tochter einen Gemahl gewünscht, der für  sie sorgen und sie schützen konnte.
    Während Avelyn betrachtete, wie Paen gegen das Feuer kämpfte, verstand sie, was ihr Vater gemeint hatte. Die Flammen züngelten nach ihrem Gemahl wie giftige Schlangen, und dennoch wich er nicht zurück. Unermüdlich schlug er auf den Brandherd ein, doch Avelyn fürchtete, dass seine Entschlossenheit allein nicht reichen würde. Es war, als umtanzten ihn die Flammen. Sie wirbelten mal hier und mal dort auf, als wohne ihnen ein Wille inne, als spielten sie Haschen mit Paen.
    Avelyn zuckte zusammen, als sich ein Splitter in die zarte Haut ihres Fingers bohrte. Als sie nach unten blickte, sah sie, dass sie in ihrer Angst den hölzernen Türrahmen umklammert hielt. Sie ließ das Holz los und setzte an, in die Kammer zu treten, blieb aber stehen und schaute zur Treppe. Wie seltsam, dass noch niemand das Feuer bemerkt hatte oder Paens Hilferuf gefolgt war. Der Rauch musste doch inzwischen bis in die große Halle gedrungen sein, dachte sie, ehe sie erkannte, dass er nicht nach unten quoll, sondern den Turm hinaufzog. Und die Feierlichkeiten in der Halle waren so lärmend und ausgelassen, dass offenbar niemand Paens Schreie gehört hatte, sonst wäre längst jemand mit Wassereimern aufgetaucht. Avelyn stieß sich vom Türrahmen ab und rannte zur Treppe.
    Auch sie versuchte es zunächst mit Rufen über das Geländer hinweg, doch wieder verhallten die Schreie ungehört. Also raffte sie den Saum des Lakens und hastete die Stufen hinab, wobei sie aus Leibeskräften schrie. Erst als sie den unteren Treppenabsatz fast erreicht hatte, wurde sie erhört. Dafür wandten nun aber gleich alle Anwesenden auf einmal den Kopf. Der Lärm erstarb abrupt.
    Avelyn wartete darauf, das irgendwer handelte - aufsprang, nach Wasser rief, in rettender Absicht nach oben stürmte -, doch stattdessen schlug ihr nichts als Stille entgegen. Alle starrten sie an. Sie wusste nicht, was für einen Anblick sie bot in dem feuchten Laken, das sich eng an ihre Haut schmiegte und ihre drallen Kurven und vollen, runden Brüste nur unzureichend verbarg. Sie wusste nicht, dass ihr Haar ihr hinreißend gerötetes Gesicht umspielte und ihr in herrlichsten kastanienbraunen Wellen über die Schultern bis hinab zu den Knien floss. Sie wusste nicht, dass alle, die sie bislang nur mit streng gebändigtem Haar in langweiligen dunklen Kleidern wahrgenommen und für lediglich annehmbar und etwas füllig gehalten hatten, ihr Bild jäh verwarfen und sie plötzlich als die üppige, sinnliche Augenweide sahen, die sie war. Avelyns Verwirrung wich Ungeduld. Just in diesem Moment versuchte ihr Gemahl ein Stockwerk höher verzweifelt, die Burg zu retten, und sie alle hockten einfach da und hielten Maulaffen feil.
    „Ja, seid ihr denn alle taub?“, rief sie, bestürzt und wütend zugleich. „Wollt ihr denn, dass die Burg abbrennt? Das Schlafgemach steht lichterloh in

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