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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gekleidet, um in der Burg umherzuspazieren. Seine Mutter kümmert sich in ihrer Kammer um ihn. Wir werden ihn zu dir schicken, sobald sie ihn versorgt hat.“ Er beschloss seine gestrenge  Rede, indem er ihr sacht die Schulter tätschelte. „Die Kammer ist nicht so gut davongekommen“, wandte er sich schließlich an seine Frau. „Dort jedenfalls können Avelyn und Paen heute nicht schlafen. Wir werden sie anderweitig unterbringen müssen, zumindest für diese Nacht. Mit etwas Glück können wir das Gemach morgen wieder so weit herrichten, dass es bewohnbar ist. Ich ... “ „Sie können meine Kammer haben“, bot Warin an. „Ich kann heute Nacht in der Halle schlafen.“
    Lord Straughton betrachtete seinen rußverschmierten Sohn besorgt, nickte jedoch, erleichtert über die einfache Lösung des Problems. „Ich werde dir in unserem Gemach ein Bad richten lassen, damit du dich waschen kannst“, sagte er, legte ihm eine Hand auf die Schulter und führte ihn zur Tür.
    „Vielleicht solltet Ihr auch in Lord und Lady Gervilles Gemach eines für Paen herrichten lassen, Willham“, schlug Avelyns Mutter vor.
    Avelyns Vater stutzte, blickte sich um und betrachtete seine Gemahlin und seine Tochter. Um seine Lippen zuckte es, und seine Miene wurde zärtlich. „Aye, und eines für unser Mädchen.“
    Als die Tür sich hinter den beiden Männern geschlossen hatte, schaute Avelyn an sich hinunter. Überrascht sah sie, dass das ehemals weiße Leinentuch nun ein grau-schwarzer Schlamassel war, so wie ihre Arme und Schultern und vermutlich auch ihr Gesicht. Sie war sicher, dass sie vorhin auf dem Weg nach unten noch nicht so ausgesehen hatte -das Laken war feucht, aber weiß gewesen, als sie in der Halle an sich hinabgeblickt hatte. Es musste geschehen sein, als sie in der Tür zur brennenden Kammer gestanden hatte und ihr der dichte schwarze Rauch entgegengeschlagen war. Jedenfalls brauchte sie dringend ein Bad.
    „Deine Hände hast du dir ja schön zugerichtet.“
    Paen bedachte den trockenen Kommentar seiner Mutter mit einem Knurren. Sie war dabei, seine Verletzungen zu versorgen, und er versuchte, möglichst an andere Dinge zu denken. Seine Hände schmerzten bestialisch. Es fühlte sich an, als halte er sie in kochendes Öl.
    Er ließ den Blick zur Tür wandern und fragte sich, wohin seine Braut entschwunden sein mochte. Sie hatte versucht, ihm zu helfen, war aber zunächst eher hinderlich gewesen. Zumindest bis sie Unterstützung geholt hatte, denn damit hatte sie ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Als zuerst nur die Bettvorhänge in Flammen gestanden hatten, war ihm der Rauch noch nicht so schlimm erschienen. Aber dann war das Feuer auf die Truhe übergesprungen. Der Qualm war dick und beißend geworden, ihm in die Brust gedrungen wie schwarzer Morast und hatte ihn fast erstickt, sodass er benommen zu Boden gegangen war. Inmitten der Flammen war er auf Hände und Knie gesunken, wobei seine Finger die brennenden Vorhänge berührten.
    Die Gluthitze hatte ihn rasch wieder zu Bewusstsein kommen lassen, und er hatte sich gerade wieder auf die Füße gekämpft, als Warin mit einem Eimer Wasser hereingestürmt war. Die erste Ladung Nass hatte kaum etwas bewirkt, doch als weitere Eimer und mit diesen weitere Helfer aufgetaucht waren, konnte der Brand schließlich gelöscht werden. Danach hatte sich der Rauch rasch verzogen, und Paen war froh gewesen, die Kammer endlich verlassen zu können. Eine ganze Weile hatte er vornübergebeugt schwarze Galle ausgehustet. Er erinnerte sich kaum daran, dass man ihn in dieses Gemach hier geführt hatte, und noch immer wusste er nicht, wo seine Gemahlin war.
    „Wo ist ...?“
    „Ein Stück den Gang hinunter, glaube ich“, murmelte seine Mutter.
    Fassungslos starrte er sie an. Es war schon früher stets so gewesen, als könne sie in seinen Kopf sehen. Das ließ ihn in ihrer Nähe oft unwillkürlich auf der Hut sein, so als müsse er seine Gedanken vor ihr schützen.
    „Aye, das ist sie“, warf sein Vater ein, der gerade hereinkam und Frage und Antwort zwischen Sohn und Gemahlin aufgeschnappt hatte. „Straughton sagt, ihre Mutter helfe ihr gerade beim Frischmachen. Er lässt auch dir ein Bad heraufschicken. Avelyns Bruder hat euch beiden übrigens sein Gemach abgetreten.“ Neben Paen blieb er stehen und verzog das Gesicht, als er dessen verbundene Hände sah. „Nicht dass Ungestörtheit heute Nacht von Bedeutung wäre. Mit denen da kannst du wohl kaum etwas ausrichten.“

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