Die Braut des Ritters
sah.
„Feuer“, hauchte sie, und ihre Augen wurden groß, als ihr Verstand aufholte und erkannte, dass Paen eben das nach unten gerufen hatte. Feuer! Er hatte sie gar nicht wie Unrat auf den Gang geworfen. Womöglich hatte ihn noch nicht einmal angewidert, was er von ihr gesehen hatte. Er hatte sie aus dem Gemach getragen, um sie vor Schaden zu bewahren, während er den Brand bekämpfte, den die Kerze offenbar entfacht hatte.
Oh, wie mutig und galant er war!
Und in Gefahr, im Feuer umzukommen, ging ihr auf, als sie sah, wie er nach seinen Hosen griff und damit auf die Flammen einschlug. Sie zog das Laken enger um sich, steckte das Ende fest und eilte Paen zu Hilfe.
4. Kapitel
In der Kammer schnappte Avelyn sich Paens Tunika und drosch mit ihm gemeinsam auf die Flammen ein. Doch kaum hatte sie damit begonnen, als Paen sie auch schon aufhob und erneut auf den Gang trug.
„Aber ich möchte helfen“, wandte sie ein, als er sie absetzte.
Paen knurrte nur unwillig, schüttelte den Kopf, eilte noch einmal zum Geländer, um „Feuer!“ nach unten zu schreien, und rannte zurück ins Gemach.
Avelyn sah zu, wie er mit den Flammen rang. Doch was sie eigentlich in Bann schlug, war der Anblick seines nackten muskulösen Körpers, den das Feuer in einen goldenen Schein tauchte. Dass ihr Gemahl hochgewachsen und kräftig war, hatte sie gewusst. Das hatten seine Kleider nicht verhehlen können. Jetzt aber, da er hüllenlos dastand, wurde deutlich, wie groß er tatsächlich war. Paen hatte keine Polster in der Tunika nötig, um zu beeindrucken. Er strotzte vor Kraft, seine Beine waren so stark und sehnig wie die eines Pferdes, seine Brust war breit wie die eines Bären. Seine Arme hatten den Umfang von Avelyns Schenkeln, waren jedoch fester.
Ihr Blick wanderte gerade zu seinem Hinterteil, als Paen nach den brennenden Vorhängen griff und sie mit einem Ruck herabriss, sodass sie zu Boden fielen. In diesem Augenblick fiel Avelyn die Waschschüssel ein. Runilda hatte geahnt, dass Avelyn nach dem peinlichen Vorfall heute erhitzt und verschwitzt sein würde. Sie hatte sich so vorausschauend erwiesen, ihr eine Schüssel mit Wasser bereitzustellen, damit sie sich frisch machen konnte, ehe sie nackt ins Bett glitt. Das Wasser stand noch immer auf der Truhe neben dem Kamin.
Sie missachtete die Anweisung, auf dem Gang zu bleiben, huschte in die Kammer, schnappte sich die Schüssel und lief zu Paen. Als sie ihn fast erreicht hatte, löste sich das Laken. Ehe sie es greifen konnte, wand es sich ihr schon um die Füße und brachte sie ins Stolpern. Ihr erstickter Schrei ließ Paen herumfahren, und er packte sie in dem Moment am Arm, in dem sie zu Boden ging. So verhinderte er zwar, dass sie lang hinschlug, doch auf den Knien landete sie trotzdem. Wasser spritzte in alle Richtungen, und Avelyn, nun klatschnass, fand sich Auge in Auge mit einem ihr bislang unbekannten Teil von Paens Leib. Ihre Mutter hatte dieses Anhängsel beschrieben, als sie Avelyn auf die Hochzeitsnacht vorbereitet hatte. Avelyn hatte so etwas noch nie gesehen, hatte es dafür aber nun überdeutlich vor sich - und zum Greifen nah.
Sie erstarrte, die weit aufgerissenen Augen auf das Stück Fleisch zwischen seinen Beinen gerichtet. Über das Aussehen des Anhängsels hatte ihre Mutter sich bedeckt gehalten und lediglich gesagt, es ähnele einem Finger. „Wenn auch hoffentlich größer“, hatte sie murmelnd angefügt, wobei Avelyn argwöhnte, dass diese Bemerkung eigentlich nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen war. Paens Anhängsel jedenfalls war eindeutig größer als ein Finger und sah zudem nicht annähernd wie einer aus. Eher wie ein dickes Würstchen, dachte sie flüchtig und blinzelte, als ein Wassertropfen von der Spitze perlte. Sie starrte auf die seltsame Öffnung am Ende des „Würstchens“, die sich zu weiten schien. Paen gab einen erstickten Laut von sich, was Avelyn aufschauen ließ.
Auch von seinem Gesicht rann Wasser. Seine ganze Vorderseite war getränkt. Das allerdings erklärte nicht den merkwürdigen Blick, mit dem er zuerst die kniende Avelyn und dann seine Lenden bedachte. Avelyn tat es ihm gleich und sah verblüfft, dass sein Stecken noch ein wenig gewachsen war. Aus der Öffnung an der Spitze lugte - wie ein Maulwurf, der seinen Kopf aus der Erde schob - eine Kuppe hervor. Ehe sie dieses Wunderwerk näher in Augenschein nehmen konnte, hob Paen sie einmal mehr auf und eilte mit ihr auf den Gang hinaus.
„Bleibt hier“, befahl er
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