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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Hoffnungsfroh hob er eine Braue. „Ich nehme nicht an, dass du die Ehe besiegelt hast, ehe ...?“ „Nay“, entgegnete Paen unwirsch, denn er war nur allzu bereit dazu gewesen. Avelyn war genauso warm und weich, wie er es sich erhofft hatte. Sie hatte süß nach Sommerblumen geduftet und war so leidenschaftlich und empfänglich gewesen, wie ein Mann es sich nur wünschen konnte. Wahrlich, er bedauerte zutiefst, dass das Feuer sie unterbrochen hatte. Ohne dieses würde sie ihn nun umfangen, innig und warm. Er seufzte enttäuscht, und sein Vater tat es ihm gleich.
    „Wie ist das Feuer überhaupt ausgebrochen?“, fragte sein Vater, nachdem er kurz der verpassten Gelegenheit seines Sohns nachgetrauert hatte.
    Paen schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, eine Kerze ist zu Boden gefallen. Wobei ich aber nicht weiß, wie das geschehen konnte.“
    „Aha. Oh, da kommt dein Bad“, sagte sein Vater, als es klopfte. Mehrere Bedienstete traten ein und brachten das nötige Zubehör.
    „Ich werde dir zur Hand gehen “, verkündete seine Mutter, woraufhin Paen sie entsetzt anstarrte. Seine Mutter hatte ihn nicht mehr gebadet seit... Nun, wenn er es recht bedachte, konnte er sich nicht daran erinnern, überhaupt je von ihr gebadet worden zu sein. Diese Aufgabe hatten stets Kindermädchen und Mägde versehen, als er klein war. Sobald er erwachsen war, hatte er erst recht nie auf die Hilfe seiner Mutter gehofft - und würde ganz gewiss nicht jetzt damit beginnen.
    „Ich brauche Eure Hilfe nicht, ich komme allein zurecht“, versicherte er. Sein entschiedener Ton beeindruckte sie nicht im Mindesten, ja sie lächelte gar amüsiert. Das war das Kreuz mit Eltern. Paens Ruf auf dem Schlachtfeld ließ Männer schon bei der Erwähnung seines Namens erzittern, doch seine Mutter fürchtete sich kein bisschen vor ihm.
    „Ah, du kommst also allein zurecht, aye?"‘, fragte sie spöttisch und riss ihn damit aus seinem stummen Klagelied. Er folgte ihrem bedeutungsschwangeren Blick und hätte fast aufgekeucht. Der Schmerz war kurz nach Ankunft seines Vaters abgeklungen, denn seine Mutter hatte eine kühlende, lindernde Salbe aufgetragen. Er hatte nicht darauf geachtet, was sie danach mit ihm angestellt hatte, zu sehr hatte ihn der Umstand beschäftigt, dass er die Ehe nicht hatte vollziehen können. Nun musste er feststellen, dass sie ihm die Hände verbunden hatte, während er seiner verpassten Gelegenheit nachgetrauert hatte. Und seine Mutter war gründlich vorgegangen. Grundgütiger, seine Hände waren nur noch zwei weiß bandagierte Stumpen! Keine Finger, ja nicht einmal die Daumen ragten mehr heraus. Wie es aussah, würde er tatsächlich Hilfe beim Baden benötigen.
    Sein innerer Widerstand war kaum geweckt, als ihm aufging, dass er nicht nur Unterstützung beim Baden brauchen würde - der Zustand seiner Hände hatte auch jede Hoffnung auf einen Vollzug der Ehe in dieser wie der kommenden Nacht zunichtegemacht. Bestürzt blickte er auf die beiden verbundenen Stumpen hinab. Unmöglich, seine Braut zu streicheln, auf dass die Leidenschaft in ihr erwachte, oder sie auch nur zu halten. Um die Ehe sofort vollziehen zu können, müsste Avelyn sich in Höhe seiner  Lenden so platzieren, dass er seine Lanze nur noch in ihr versenken musste. Das aber wäre, ohne erregende Liebkosungen, sowohl demütigend als auch schmerzvoll für sie. Und er hatte keineswegs die Absicht, Avelyn zu demütigen oder leiden zu lassen. Sie würden die Besiegelung ihrer Ehe eben verschieben müssen ... auf unbestimmte Zeit.
    Avelyn schlug die Augen auf und starrte mit leerem Blick zum Betthimmel hinauf. Kurz fragte sie sich verwirrt, wie man den hellblauen Behang gegen einen sattroten hatte austauschen können, ohne sie dabei zu wecken, ehe ihr einfiel, dass sie ja gar nicht in ihrem eigenen Bett lag. Die Erinnerung an das Geschehene kehrte zurück, und Avelyn drehte ruckartig den Kopf und musterte den fest schlafenden Mann neben ihr.
    Ihr Gemahl, Paen Gerville.
    Er lag in tiefem Schlummer, doch selbst im Schlaf war seine Miene schmerzverzerrt. Sie betrachtete die bandagierten Hände und seufzte. Zunächst hatte sie ihren Augen kaum trauen wollen, als Paen gestern Nacht ins Gemach gekommen war. Die Verbände wie der gequälte Ausdruck auf seinem Gesicht hatten sie mutmaßen lassen, dass der Ehevollzug wohl nicht stattfinden werde -und sie hatte recht gehabt. Paen hatte sie lange und eingehend betrachtet, als wolle er sie mit seinem Blick

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