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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Männer hatten die Felle wie gewohnt in einer Ecke aufgetürmt, und Runilda war dabei, Betttücher und ein weiteres Fell auszubreiten, als Avelyn eintrat. Das war so ziemlich alles, was zu erledigen war. Ansonsten musste nur noch eine Kerze auf die Truhe gestellt werden, die angezündet wurde, sobald das letzte Tageslicht schwand.
    Sie dankte Runilda für ihren Fleiß und nickte, als diese sie fragte, ob sie Sely helfen dürfe. Die beiden Kammerfrauen hatten sich angefreundet. Sobald Avelyn allein war, schritt sie zur Truhe, um Tunika und Beinkleid hervorzuholen, an denen sie nähte. Sie wusste nicht, wann Paen sie für den Ausflug zum Fluss abholen würde. Sie war aber so kurz davor, die Tunika zu beenden, dass sie nicht widerstehen konnte, weiter daran zu arbeiten, und sei es nur für wenige Augenblicke. Zunächst würde sie die Nähte ein weiteres Mal prüfen und sich vergewissern, dass sie tadellos waren.
    Die Tunika wäre vergangene Nacht fertig geworden, wenn Paen nicht auf Hargrove Castle überraschend das Bett mit ihr geteilt hätte. Nun, um ehrlich zu sein, wäre das Kleidungsstück vermutlich dennoch nicht fertig geworden, denn schon als ihr Gemahl in die Kammer getreten war, hatte Avelyn Mühe gehabt, nicht über ihrer Näharbeit einzuschlafen. Da sie die Nacht davor ebenfalls schlaflos zugebracht und sich zudem gezwungen hatte, tagsüber im Sattel nicht einzunicken, war sie kraftlos und ausgelaugt auf Hargrove angekommen.
    Sie hatten Hargrove Castle erreicht, nachdem das Nachtmahl gerade abgetragen worden war. Lord und Lady Hargrove hatten sie aufs Herzlichste empfangen und bewirtet, während Gemächer und Bäder für sie bereitet wurden. Avelyn war so erledigt gewesen, dass sie fast über ihrem Essen eingeschlafen wäre. Dankbar hatte sie sich anschließend nach oben in den Badezuber geflüchtet.
    Avelyn konnte sich nicht daran erinnern, je zuvor ein Bad derart genossen zu haben. Sie blieb weit länger in dem parfümierten Wasser liegen, als sie es normalerweise getan hätte, und wusch sich selig den Staub von zwei Reisetagen vom Leib. Anschließend ließ sie ihr Haar am Feuer trocknen, bevor sie es sich mit ihrem Nähzeug auf dem komfortablen Bett bequem machte. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie über ihrer Arbeit einnickte. Ein ums andere Mal senkten sich ihre Lider wie von selbst und ließen sich nur mühsam wieder heben. Daher war sie fast dankbar, als kurz darauf Paen in die Kammer trat, seinen Knappen im Schlepptau.
    Der Junge lächelte sie an, wohingegen Paen lediglich einen Gruß in ihre Richtung brummelte, an den Zuber trat und sich von David beim Entkleiden helfen ließ.
    Avelyn starrte den nackten muskulösen Rücken an, bis Paen sich in den Bottich setzte und den Großteil seiner bloßen Haut somit verbarg. Als sie wieder klar denken konnte, ballte sie ihre Näharbeit zusammen und verstaute sie unterm Bett. Sie streckte sich aus und deckte sich zu in der Absicht, sich schlafend zu stellen, bis Paen gebadet und die Kammer wieder verlassen hatte. Danach wollte sie weiternähen. Aber sie hatte die Augen kaum geschlossen, als aus dem vorgegaukelten Schlaf ein echter Schlummer wurde.
    Sie hatte tief und fest geschlafen und beim Aufwachen Paen neben sich entdeckt. Er hatte das Gemach nicht verlassen, um unten bei seinen Männern zu bleiben, sondern hatte die Nacht nur wenige Zoll von ihr entfernt verbracht... und sie hatte dieses denkwürdige Ereignis verschlafen.
    Avelyn seufzte beim Nähen. Wenn Paen nicht zum Baden in die Kammer gekommen und sie selbst nicht eingeschlafen wäre, hätte sie die Tunika letzte Nacht womöglich fertiggestellt und ihrem Gemahl heute Morgen überreichen können. Stattdessen hatte sie seit Beginn der Reise erstmals eine ganze Nacht durchgeschlafen, und dafür war nun die Tunika noch immer unbeendet.
    Doch das, nahm sie an, war nicht allzu tragisch. In etwa einer Stunde wäre sie fertig damit und würde Paen die neuen Kleider geben können. So würde er in prächtiger Gewandung zu Hause einziehen, wie es sich für den Sohn des Burgherrn gehörte, statt den Eindruck zu erwecken, er sei knapp dem Feuertod entronnen.
    „Avelyn! “ Diamanda stürzte ins Zelt und blieb abrupt stehen, als sie Avelyn nähen sah.
    „Aye?“, fragte Avelyn. Doch Diamanda antwortete nicht, sondern starrte nur wie gebannt auf die Tunika.
    „Oh, Ihr habt sie fast fertig“, stellte sie schließlich verblüfft fest und trat näher, um das Werk in Augenschein zu nehmen. „Sie ist

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