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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Mylord. Ich weiß, dass ich unförmig und ...“
    Wieder schnaubte er und schüttelte den Kopf. „Ihr seid wunderschön, Frau.“
    Zorn blitzte in ihren Augen auf, und er fragte sich, ob sie tatsächlich nicht wusste, wie liebreizend sie war. Doch natürlich wusste sie das nicht, erkannte er. Ihre Cousins und ihre Cousine hatten jahrelang alles getan, um sie davon zu überzeugen, dass sie es eben nicht sei. Er wünschte, es wäre ihm noch auf Straughton aufgegangen - dann hätte er weit mehr getan, als den dreien nur zu drohen.
    „Oh, gewiss“, meinte Avelyn spöttisch. „So schön bin ich, dass Ihr Euch bislang nicht überwinden konntet, die Ehe zu besiegeln, obwohl wir seit gut einer Woche vermählt sind.“
    Paen keuchte fassungslos und reckte seine verbundenen Pranken in die Höhe. „Diese Aufgabe fällt mir derzeit etwas schwer, wisst Ihr.“
    „Hugo meinte, dass nicht etwa Eure Hände Euch hinderten. Dass Ihr, sofern Ihr ein Pferd reiten könnt, auch mich reiten könnt“, stieß Avelyn hervor. Als sie erkannte, dass sie die unflätigen Worte ihres Vetters wiederholt hatte, errötete sie abermals.
    „Hugo“, sagte Paen verächtlich. „Weshalb solltet Ihr ihm glauben?“
    „Weil er ein Mann und in diesen Dingen bewanderter ist als ich“, entgegnete Avelyn leise. Dann legte sie den  Kopf schräg und fragte: „Stimmt es etwa nicht? Hatte Hugo unrecht?“
    „Aye, er hatte unre...“ Paen verstummte, als er erkannte, dass es gelogen war. Natürlich wäre er in der Lage, die Ehe zu vollziehen. Es wäre schwierig, jedoch nicht unmöglich. Mochten seine Hände auch nutzlos sein, so waren seine Lenden es keineswegs, wie er seit der Brandnacht immer wieder festgestellt hatte. Er konnte ja nicht einmal hinter ihr auf dem Pferd sitzen, ohne eisenhart wie ein Schwert zu werden, und als er sie neulich zum Baden an den Fluss gebracht hatte ... Grundgütiger, er hatte sie nicht einmal ansehen müssen - schon allein das Rascheln des Stoffs und ihr Herumplätschern im Wasser hatten genügt, um seine Männlichkeit wie einen Fahnenmast aufragen zu lassen.
    Paen hatte es vermieden, neben Avelyn zu schlafen, weil er die Vorstellung nicht ertragen hatte, ihr so nah zu sein, dass er sie riechen und berühren konnte, ohne sie jedoch haben zu können. In der Nacht auf Hargrove Castle hatte er keine Wahl gehabt - nie hätte er sie dadurch gedemütigt, dass er um eine separate Kammer bat. Ansonsten hatte er aber so weit wie möglich von ihr entfernt genächtigt und die Absicht gehabt, dies auch weiterhin zu tun. Bis er so weit wiederhergestellt war, dass er all die Dinge in die Tat umsetzen konnte, von denen er bislang nur hatte träumen können.
    Dieser Entschluss hatte seine Frau offenbar glauben lassen, dass ihre Nähe ihm zuwider sei. Unwillkürlich hatte er ihr desolates Selbstbild, an dem ihre Verwandtschaft so hart gewerkelt hatte, noch gefördert.
    Seufzend setzte er zu einer Erklärung an. „Ohne meine Hände wäre es nicht gerade angenehm für Euch. Doch, aye, es wäre möglich, die Ehe auch so zu besiegeln. Wir könnten es auf die herkömmliche Weise tun. Oder Ihr könntet Euch aufs Fenstersims platzieren oder Euch vornüberbeugen ...“
    Paens Worte verebbten, als seine Vorstellungskraft diese Möglichkeiten umgehend mit Bildern versah. In Gedanken sah er Avelyn auf dem Fenstersims sitzen; sah sich selbst, wie er ihr mit seinem Körper die Beine spreizte; wie er zwischen ihre Schenkel drängte und sich gegen ihren Schoß presste; wie er sie küsste und in sie eindrang. Diese Fantasie ging nahtlos in eine über, in der Avelyn sich über das Sims beugte und er sie von hinten nahm.
    „Wollt Ihr etwa sagen, dass Ihr unsere Ehe aus Rücksicht auf mich nicht vollzogen habt?“
    Avelyns Stimme riss ihn unsanft aus seinen Träumereien. Paen schaute sie finster an, denn zu seinem Verdruss klang sie alles andere als überzeugt. „Aye, gewiss, und das ist der Grund, aus dem ich nachts nicht neben Euch liege. Oder glaubt Ihr allen Ernstes, ich hätte während der Reise die harte Erde den warmen, weichen Fellen im Zelt vorgezogen?“
    „Nay, selbstredend nicht.“ Auch sie verlor allmählich die Geduld. „Eben deshalb habe ich ja gedacht, Ihr würdet die harte Erde meiner Gesellschaft vorziehen.“
    Paen öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder. Er konnte nachvollziehen, dass ihre Cousins und ihre Cousine ihr Selbstvertrauen angekratzt hatten. Aber er hatte geglaubt, in der Hochzeitsnacht recht deutlich gemacht zu

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