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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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habe ich mich schon bei ihr entschuldigt, aber ... er ist mein Sohn.“
    „Und dies ist Euer Haushalt“, fügte Lord Gerville verständnisvoll an.
    Sie versteifte sich. „Wie meint Ihr das?“
    „Ihr sagtet, Ihr glaubt, dass Avelyn bekümmert sei, weil sie denke, Paen halte sie für unnütz. Und weil sie Familie und Heimat vermisse.“
    „Stimmt.“
    „Doch vielleicht ist da noch mehr.“
    „Was könnte es noch sein?“, fragte sie.
    „Sie hat nicht nur Heimstatt und Angehörige zurückgelassen, Christina, sondern ist in unser Heim gezogen. Wenn Avelyn so gut ausgebildet ist, wie Ihr sagt, dann allein zu dem Zweck, eine gute Ehefrau zu sein und nach ihrer Vermählung ihren eigenen Haushalt zu führen. Dies aber ist unser Haushalt, und Ihr führt ihn. Ihr habt alles fest in der Hand, und sie hat nichts zu tun. Sie muss sich wie ein Gast fühlen.“
    Lady Gerville setzte sich zwischen ihren Gemahl und Paen auf die Bank. „So habe ich das noch gar nicht gesehen.“
    „Ich weiß“, sagte Paens Vater sanft und schwieg eine Weile, ehe er fortfuhr: „Als wir ankamen, habe ich erfahren, dass der alte Legere gestorben ist.“
    „Aye, das weiß ich doch“, sagte Lady Gerville verwirrt. „Ihr habt es mir ja gleich erzählt.“
    Legere war Kastellan auf Rumsfeld Castle gewesen, dem Anwesen, von dem Paens Mutter stammte. Die Ländereien von Rumsfeld und Gerville waren zusammengeschlossen worden, als seine Eltern geheiratet hatten. Aber sie hatten sich für Gerville als Wohnsitz entschieden.
    „Also?“ Allmählich schien seine Mutter eher gereizt als verwirrt.
    „Die ganze Zeit über zerbreche ich mir den Kopf darüber, durch wen ich Legere ersetzen soll.“
    Paen erstarrte, als er begriff, worauf sein Vater hinauswollte. Auch seine Mutter verstand, wie er ihrer Miene ansah. Glücklich wirkte sie nicht.
    „Wimarc ...“, setzte sie an, doch Lord Gerville fuhr unbeirrt fort.
    „Womöglich sollten Paen und Avelyn nach Rumsfeld gehen.“
    „Aber ...“
    „Auf diese Weise könnten die beiden sich besser kennenlernen, ohne dass wir ihnen ständig in die Quere geraten“, hielt er ihr entgegen. „Zudem hätte Avelyn dort einen Haushalt, den sie selbst leiten könnte - einen Ort, an dem sie sich nicht wie ein schlecht gelittener Gast Vorkommen würde.“
    „Oh.“ Seufzend gab Lady Gerville sich geschlagen. „Nun denn.“
    „Geht es Euch gut, Liebes?“
    „Hm?“ Avelyn sah Lady Helen verständnislos an. Sie saßen beim Nachtmahl an der hohen Tafel, und Avelyn hatte zwischen Lady Gerville und Lady Helen Platz genommen. Paen glänzte wie üblich durch Abwesenheit. Als sie hinuntergegangen war, hatte er noch am Tisch gesessen und mit seinem Vater gesprochen, war kurz darauf jedoch verschwunden.
    Sie nahm an, dass er vor ihr geflohen war. Paen schien sie zu meiden - und das ging so weit, dass er nicht einmal mit ihr an einem Tisch sitzen mochte. Auch wo er schlief, wusste sie nicht, jedenfalls verbrachte er die Nächte nicht bei ihr.
    „Ihr habt geseufzt“, erklärte Lady Helen behutsam. „Seid Ihr unglücklich?“
    Avelyn rang sich ein Lächeln ab. Lady Helen war eine freundliche Dame, ebenso wie Paens Mutter. Sie alle hatten sich Avelyn gegenüber ganz wunderbar verhalten, seit sie auf Gerville angekommen waren - warmherzig und fürsorglich und immer da, um ihr Gesellschaft zu leisten, sodass ihr kaum auffiel, dass ihr eigener Gemahl es nicht für nötig befand, nur eine dieser Eigenschaften an den Tag zu legen. Wieder seufzte Avelyn, merkte es und schüttelte den Kopf, ungehalten über sich selbst. „Tut mir leid, Mylady.“
    „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen, Avelyn“, warf Lady Gerville ein und tätschelte ihr die Hand. „Wenn Ihr unglücklich seid, ist das ja wohl kaum Eure Schuld.“
    Bei dem Wort „Schuld“ verzog Avelyn das Gesicht. „Entschuldigen sollte ich mich aber dafür, dass Paen sich nie zu uns an die Tafel setzt. Denn das ist sehr wohl meine Schuld.“
    „Wie bitte?“, fragte Lady Gerville verblüfft.
    Avelyn schluckte. „Ich scheine Eurem Sohn als Gemahlin nicht zuzusagen. Seit wir auf Gerville sind, sieht es so aus, als meide er mich unter allen Umständen. Er isst nicht einmal an der Tafel, weil ich hier bin, ganz zu schweigen davon, dass er nicht in seinem eigenen Gemach schläft. “
    „Ach, Avelyn.“ Lady Gerville sah sie betroffen an. „Und Ihr glaubt, Ihr wärt schuld daran?“
    „Woran sollte es sonst liegen?“, fragte Avelyn achselzuckend. „Ich habe mich bei

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