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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Diamanda erkundigt, und sie sagte mir, früher habe Paen in seiner Kammer geschlafen und an der Tafel gespeist. Auch sie hat die Schuld nicht bei mir gesehen, konnte mir aber keinen anderen Grund nennen.“
    „Weil sie nicht weiß, dass ...“ Lady Gerville brach ab und biss sich auf die Lippe.
    Gerade wollte Avelyn fragen, was Diamanda nicht wisse, doch da schüttelte Lady Gerville ärgerlich den Kopf. „So viele Geheimnisse - .Erzähl ihm dies nicht“, ,Sag ihr das nicht““, stieß sie erbost aus. „Ich hätte wissen müssen, dass er es Euch nicht erklärt. In dieser Hinsicht ist der Junge genau wie sein Vater. Nun, zerbrecht Euch nicht länger den Kopf, mein Kind, und lasst mich Euch etwas verraten, das ich selbst erst nach vielen Ehejahren an Wimarcs Seite erkannt habe. Wenn Ihr etwas nicht wisst oder begreift, so müsst Ihr nachbohren. Scheut Euch nicht, wie eine Närrin dazustehen, weil Ihr etwas fragt, denn ein Narr ist allein der, der eben nicht nachhakt und die Dinge in seiner Unwissenheit falsch deutet. “ Sie schwieg kurz und nahm einen Schluck aus ihrem Becher. „Und nun geht nach oben“, fuhr sie fort. „Geht zu der Kammer, die zur Rechten der Euren liegt, und betretet sie, ohne anzuklopfen. Ihr werdet ganz ohne Erklärung eine Menge begreifen. Aber anschließend solltet Ihr Euren Gemahl dennoch fragen, weshalb er nicht an Eurer Seite schläft. Ich denke, die Antwort wird Euch überraschen.“
    Avelyn starrte sie verwirrt an. Sie hatte kaum etwas von dem verstanden, was Lady Gerville gesagt hatte. So viele Geheimnisse? Darunter war das eine oder andere, das Avelyn ihr selbst anvertraut hatte - doch Avelyns Heimlichkeiten waren offenbar nicht die einzigen.
    „Geht“, forderte Lady Gerville sie auf und riss sie aus ihren Gedanken.
    Ein Blick auf Lady Helen verriet Avelyn, dass diese ebenso verwirrt war wie sie selbst. Widerstrebend stand sie auf, stieg über die Bank und schritt langsam auf die Treppe zu. Ein kleiner Teil von ihr war neugierig darauf, was sie oben wohl vorfinden mochte, aber der weit größere wollte es gar nicht wissen. Schlimm genug zu argwöhnen, dass ihr Gemahl ihre Nähe nicht ertrug - es aber womöglich aus seinem Munde zu hören, das würde sie noch härter treffen.
    Sie verzog das Gesicht ob ihrer eigenen Feigheit. Ihre Eltern hatten sie wahrlich nicht zu einem Hasenfuß erzogen, doch in der vergangenen Woche war so viel geschehen - Avelyn fühlte sich wie das sprichwörtliche Kamel, das unter dem nächsten Strohhalm zusammenbrechen würde.
    Wobei nicht alles Geschehene schlecht war. Einige Dinge waren hier auf Gerville gar besser. In vielerlei Weise fühlte sich das Leben hier an wie zu Hause. Lady Gerville ähnelte ihrer Mutter sehr und führte den Burghaushalt versiert und mühelos. Außer ihrer Näharbeit hatte Avelyn nichts zu tun, aber das kümmerte sie nicht groß. Bedachte sie ihren jüngsten Werdegang, war sie vielmehr erleichtert darüber, keine Aufgaben und Pflichten zu haben, bei denen sich ihre Unfähigkeit, die ihr selbst neu war, nur noch deutlicher gezeigt hätte.
    Avelyn fühlte sich sicherer dabei, Paen neue Kleider zu nähen. Zum Glück war dessen Bruder Adam von derselben Statur gewesen wie er, sodass er Hosen und Tunika des Verstorbenen tragen konnte. Doch Avelyn war der Ansicht, er solle auch etwas Eigenes zum Anziehen haben, und war froh darüber, seine Garderobe auf stocken zu können. Dazu wenigstens war sie fähig. Zudem war es angenehm, den ganzen Tag über mit Diamanda, Lady Helen und Lady Gerville zu plaudern, während sie nähte. Lady Gerville und Lady Helen waren überaus liebenswert, und Diamanda war eine aufgeweckte junge Dame und hatte sich offenkundig vorgenommen, Avelyn aufzuheitern.
    Das Einzige, worüber Avelyn betrübt war, war die augenscheinliche Zurückweisung durch ihren Gemahl. Denn was sonst sollte es sein? Der Mann mied sie ständig, und auch die Ehe war noch immer nicht vollzogen worden. Das war entmutigend nach der Hochzeitsnacht, in der er doch gar nicht hatte von ihr lassen können, was sie hoffnungsfroh gestimmt hatte.
    Sie erreichte die Kammer neben der, die sie eigentlich mit Paen hätte teilen sollen, und schob ihre Grübeleien beiseite.
    Tief durchatmend drückte sie ein Ohr ans Holz, um eine Ahnung davon zu bekommen, was sie dahinter erwartete. Es war nichts zu hören, nicht einmal ein leises Gemurmel. Avelyn wappnete sich und schickte sich an, zu klopfen, als ihr einfiel, dass Lady Gerville sie angewiesen hatte,

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