Die Braut des Satyrs
worden war.
Ohne zu zögern, öffnete er ihn.
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17
A m übernächsten Abend war Juliette in der Küche des
Castellos
mit den Vorbereitungen für das Winzertreffen beschäftigt, das im Januar stattfinden sollte. Dies war es, was sie beim Kochen am meisten genoss: das Erproben und Kreieren neuer wundervoller Delikatessen.
Es war bereits dunkel und das Personal längst gegangen, als sie hörte, wie Lyon die Küche betrat. Sie schaute kurz zu ihm auf, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte. Lyon war den ganzen Tag fort gewesen, um mit Nicholas die oberen Terrassen des Weinguts winterfest zu machen. Sein feuchtes Haar schimmerte im Kerzenschein. Er hatte gebadet, als er nach Hause gekommen war, und nun sah er gesund, verwegen und viel zu gut aus.
Er schlang seine muskulösen Arme von hinten um sie und lehnte sein Kinn an ihre Halsbeuge. »Ich liebe dich.«
Mit einem Teelöffel Zimt halb über der Schale mit Schokoladenpudding erstarrte sie. Dann tunkte sie den Löffel in die Creme und begann, zu rühren.
Sibela hatte sie vor zwei Tagen verlassen, ohne ihr Kind. Sie hatte sich sogar geweigert, einen Namen für die Kleine mit auszusuchen. Also hatte Lyon sie Giselle genannt, nach seiner Mutter. Obgleich Juliette sich bemühte, keine zu große Gefühlsbindung zu dem Baby einzugehen, musste sie gestehen, dass sie es bereits getan hatte, als das winzige Mädchen ihr zum ersten Mal in die Arme gelegt worden war.
Lyon und sie hatten die Zeit seit Sibelas Fortgang gebraucht, um sich einander wieder anzunähern. Dennoch standen die Ungewissheiten zwischen ihnen, was Juliettes Rückkehr nach Paris und anderes betraf.
»Hier, koste!«, forderte sie ihn auf, drehte sich in seinen Armen um und hob ihm den Löffel mit der einen Hand entgegen, während sie die andere darunterhielt, um etwaige Tropfen aufzufangen.
Er nahm den Pudding und prüfte den Geschmack. »Das versetzt mich hoffentlich nicht in Tiefschlaf, oder?«
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich erwäge, diese Creme bei eurer Winzerversammlung zu servieren. Und ich verspreche, dass ich euch nicht das Publikum stehle, indem ich alle in Schlaf versetze.«
Er zog anerkennend die Brauen hoch, sobald er die unterschiedlichen Aromen identifiziert hatte, die sie in der Schokoladenkreation vermischte. »Ambrosia«, sagte er, nahm ihr den Löffel ab und warf ihn auf die Tischplatte. Dann verschränkte er seine Hände auf ihrem Rücken.
»Die Speise der Götter«, bestätigte Juliette, die sich an seine breite Brust lehnte. »Vielleicht solltest du Bacchus zum Essen einladen. Es könnte ihm schmecken.«
»Ja, vielleicht tue ich das.«
Verwundert sah sie zu ihm auf. »Er würde doch nicht kommen, nicht wahr? Ich meine, so etwas kannst du nicht machen, oder doch?«
Grinsend strich er ihr eine Locke hinters Ohr. »Nein.«
»Dem Himmel sei Dank! Ich bin schon nervös genug, für eine Veranstaltung mit hundert Gästen verantwortlich zu sein. Wenn du es wagst, auch noch einen Gott einzuladen, falle ich in Ohnmacht.«
Eine Weile blickte er sie an, und seine Miene wurde ernster. »Juliette.«
»Nicht jetzt!«, unterbrach sie ihn sofort, denn sie war nicht bereit für das Gespräch, das er offenbar führen wollte. Eilig entwand sie sich ihm und widmete sich wieder ihrer Arbeit.
Lyon blieb hinter ihr stehen. »Wir müssen zu einer Lösung finden.«
»Wo ist … Sibela?«
»Woher zur Hölle soll ich das wissen?«, antwortete er gereizt. »Sie tummelt sich wahrscheinlich im Arno und vögelt alles, was sich bewegt. Und, wie wir unlängst erfuhren, auch alles, was sich nicht rührt.«
Juliette sah sich unsicher zu ihm um.
»Hast du erwartet, dass sie wie eine devote Konkubine bei mir bleiben wollte? Dass ihr etwas an mir lag? Oder mir an ihr?«
Juliette zuckte mit den Schultern. »
Non
, wohl nicht.«
»So oder so tut es nichts zur Sache. Wir haben alles arrangiert, damit sie den Schutz meiner Familie genießt. Das war es, was sie von mir wollte, sonst nichts.«
»Und Giselle?«
»Sie bleibt bei uns.« Seine Stimme wurde sanfter, und es rührte sie, dass er um ihretwillen besorgt war. »Oder wäre das zu schmerzlich für dich?«
»Selbstverständlich nicht. Dieses ganze Durcheinander hat deine Tochter wahrlich nicht verschuldet, und ich liebe sie jetzt schon, weil sie mich an Elise erinnert … und an dich.«
»Sie also liebst du bereitwillig. Aber kannst du auch ihren Vater lieben?«
»Bist du sicher, dass du mich willst?«, konterte sie und
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